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Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen
Autoren: Colin Kapp
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neuen Lebensraums helfen. Es gibt nur ein Schiff, das diese Reise unternehmen kann, und das ist die Shellback. Und es gibt nur eine Mannschaft, die über genug Erfahrung verfügt, um eine Chance zu haben, zum Rand des Universum zu fliegen und mit den nötigen Erkenntnissen zurückzukehren. Meine Freunde, hier sind Maq, Sine, Cherry, Tez und Carli, deren vereinte Talente für uns das Universum erobert haben.«
    Leicht verlegen angesichts dieser überschwenglichen Lobrede traten die fünf auf die Bühne und verbeugten sich. Maq Ancor ähnelte mit seinem runzligen, häßlichen Gesicht und der Mähne flammendroten Haars noch stärker einem Löwen als auf den Postern des Helden, die allenthalben im Zirkus verkauft wurden. Die grünlich schimmernde Sine Anura sah so atemberaubend aus wie eh und je. Cherry konnte der Versuchung, sich zu produzieren, nicht widerstehen und nahm in Toga und Sandalen gekleidet die Pose eines Propheten ein, was das Publikum mit einem Lachanfall quittierte.
    Carli und Tez traten kurz mit geröteten Gesichtern vor und huschten dann Hand in Hand und peinlich berührt von derartigen Beifallskundgebungen von der Bühne.
    Schließlich hielt Professor Soo von der Universität Ajkavit, der Vorsitzende des Instituts für Solaristik, einen Vortrag über die Geschichte und Struktur des Solaren Universums, den er mit zahlreichen Bildern illustrierte. Er begann mit der einen Welt und ihrer Sonne, von der nach allgemeiner Auffassung alles Leben seinen Ausgang genommen hatte, und beendete seine Erörterungen mit einer Übersicht über die aktuellen Theorien über den Raum jenseits Solarias. Er nannte seinen Vortrag optimistisch Die Suche nach den Sternen – Soo hoffte darauf, daß sie irgendwo in der Nähe einen Stern finden würden, der als das Herz eines neuen Universums dienen konnte. Der Maßstab und der Einfallsreichtum seiner Ausführungen waren atemberaubend, und verdienten jedes Quentchen des Beifalls, den ihm das Publikum zollte.
    Damit ging der großartige Abend zu Ende. Das Expeditionsteam stellte sich vor der Shellback auf, damit die Zuschauer ihre eigenen Erinnerungsfotos des Ereignisses schießen konnten. Unerklärlicherweise leuchtete über der Halle immer noch Harry Castors Hologramm – der GROSSE CASTOR: SOLARIAS BESTER HOLO-ILLUSIONIST – und allein die Verachtung, die Cherry ins Gesicht geschrieben stand, war ein Foto wert. Kurz darauf trafen Swaf und sein Begleiter vor der Halle ein und stellten sich entschlossen links und rechts neben den finster dreinblickenden Holo-Illusionisten. Swaf, an dem die Erfahrungen des Abends nicht spurlos vorbeigegangen waren, lehnte sich vor, um sicherzustellen, daß eine gewisse wutentbrannte Gestalt tatsächlich Cherry und nicht eine weitere Illusion war.
    Es war seiner Laune nicht gerade zuträglich, als seine Hand, ohne auf Widerstand zu treffen, durch das Holo schnitt…

 
Kapitel 3
     
    Etwa zur selben Zeit verlor Harry Castor die Nerven. Einige Stunden lang hatte er sich selbst und seine Holo-Projektoren erfolgreich vor Chi Nailers Sicherheitsdienst versteckt. Als er allerdings sah, wie sich die Präsidentin der Mars-Schalen-Föderation zusammen mit dem Expeditionsteam unter seiner verschmitzten Botschaft fotografieren ließ, sah er ein, daß er es zu weit getrieben hatte. Ein Reporter hatte den Schriftzug spaßhaft als Quasi-Hochverrat bezeichnet, und in Castors Magen bildete sich ein Knoten, der ihm immer schwerer auf der Seele lastete. Er wußte, daß er dem Zorn des Zirkus-Marschalls auf Dauer nicht entgehen konnte, weshalb er kläglich sein Versteck verließ, um die Sache hinter sich zu bringen. Außerdem wäre er sonst zu spät zu seiner eigenen Holo-Show gekommen.
    Castor ging zu einer der Umspannstationen, auf deren Dach er den Projektor versteckt hatte, der das Hologramm über der Shellback erzeugte. Er schaltete ihn aus, nahm das Holo-Band heraus und steckte es ein, um den Beweis bei der ersten Gelegenheit zu vernichten. Den Projektor würde er später holen. Auf den von bunten Lichtern gesäumten Promenaden und Gehwegen drängten sich die verzauberten Besucher des Zirkus, und Castor brauchte fast eine Viertelstunde länger als gedacht, um seine eigene Halle zu erreichen. Dort angekommen, hielt er verblüfft an.
    Der weitläufige Platz um die Halle wimmelte vor Menschen, und die Neugierde in ihren Gesichtern übertraf alles, was Castor jemals mit seinen Shows ausgelöst hatte. Anfangs versperrte ihm die dichtgedrängte Menge die Sicht,
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