Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Suche nach den Sternen

Die Suche nach den Sternen

Titel: Die Suche nach den Sternen
Autoren: Colin Kapp
Vom Netzwerk:
Oberfläche prüfend mit den externen Greifarmen der Shellback ab und kam zu dem erwarteten Ergebnis: Sie hatten eine makellose, undurchdringliche Wand vor sich, die sich mit keiner physischen Gewalt durchdringen ließ. Selbst ein Mesonen-Sprengkopf würde nicht einmal einen Kratzer verursachen. Sie konnten sich mit der Shellback mit achthunderttausend Stundenkilometern gegen das Feld stürzen, ohne eine Spur zu hinterlassen. Die Sammler warteten darauf, durchgelassen zu werden, aber die Robotschiffe konnten auch jahrhundertelang warten. Dagegen blieben selbst der reduzierten Besatzung der Shellback kaum genug Vorräte, um sie zurück zum Stützpunkt auf der Saturn-Schale zu bringen. Wollten sie jemals die Mars-Schale wiedersehen, mußten sie spätestens in einer Woche den Rückflug antreten.
    Allerdings hatte das System Komponenten, die angreifbarer waren als die Exis-Blase selbst. Einige der riesigen, schwarzen Schiffe mußten die Generatoren beherbergen, die das Feld erzeugten, und diese hatten der Explosion eines Mesonen-Sprengkopfs nichts entgegenzusetzen. Ancor beobachtete wieder mit der Zeitraffer-Technik den Flugverkehr und identifizierte ein kleineres Robotschiff, das bewegungslos über der Exis-Blase im Raum hing. Die Aufbauten des Rumpfs verrieten zwar nichts über den Zweck der Maschine, aber alles sprach dafür, daß dort ein Exis-Generator untergebracht war. Ancor wollte jedoch keinen der verbliebenen Sprengköpfe verschwenden und bat Cherry, näher an die Maschine heranzufliegen.
    Sie hatten kaum Fahrt aufgenommen, als sich Ancors Vermutung auf überraschende Weise bestätigte. Ein Dutzend Robotschiffe aus ihrer vorherigen Eskorte stellte sich zwischen die Shellback und ihr Ziel und bildeten eine nahezu undurchdringliche Wand. Gleichzeitig ging ein verschlüsselter Funkspruch ein. Ancors Gesicht verzog sich zu einem trockenen Lächeln, als er den knappen Satz las.
    NICHT AUF DIESE WEISE.
    Die schnelle Reaktion belegte, daß der Funkspruch von einer örtlichen Quelle ausging, wahrscheinlich von einem der Sammler vor ihnen. Es war das erste Mal, daß einer ihrer dunklen Begleiter mit ihnen kommunizierte, und Ancor reagierte sofort:
    AUF WELCHE WEISE DANN?
    Drei Stunden später war noch immer keine Antwort eingegangen.
    Sine Anura sah, wie der Konflikt Maq zu zerreißen drohte. Ihnen blieben nur wenige Tage. Ancors Entschlossenheit, die Exis-Blase zu durchdringen, war größer denn je. Er wußte, daß sie sich zurückziehen und den Generator mit einer Langstreckenrakete vernichten konnten, ohne daß die Sammler rechtzeitig einzugreifen vermochten, aber die Ungetüme hatten ihnen als Schild und Führer gedient und die Shellback mehrfach vor der Zerstörung bewahrt. Jetzt forderten sie ihn auf, den Generator und damit einen Teil der Exis-Blase nicht zu vernichten. Er konnte sich ihnen widersetzen und einen Abschnitt des Feldes zerstören, um einen Blick dahinter zu werfen, oder kooperieren und einfach abwarten. Aber wie lange sollte er warten? Und worauf?
    Die quälende Unentschlossenheit trieb ihn zurück an den Computer, und er tippte einen weiteren Funkspruch.
    UNSERE ZEIT IST BEGRENZT. WORAUF WARTEN WIR?
    Die Antwort kam nach kurzer Zeit und bewies, daß auch Maschinen Humor besaßen.
    LASST EUCH ÜBERRASCHEN!
    Als Ancor sich von der Konsole abwandte, hatte sich sein Gesicht in eine wutverzerrte Fratze verwandelt. Jede einzelne Furche seines Löwenantlitzes spiegelte seine unbedingte Entschlossenheit wider, hinter die Exis-Sperre zu sehen. Dennoch schimmerte in seinen Augen immer noch die Unsicherheit, ob er den Generator vernichten oder dem Rat der Sammler folgen sollte. Die Zielkoordinaten waren bereits in den Steuercomputer der Rakete eingegeben, ein einziger Tastendruck würde die Shellback in Feuerposition bringen und den Abschuß freigeben. Was auch immer hinter der Exis-Blase lauerte, würde ungehindert Zugang in den Solaren Raum erhalten. Ancors Finger erstarrten wenige Zentimeter über der Tastatur, und in seinen Augen machte sich Agonie breit.
    Sine Anura entschloß sich, den toten Punkt zu überwinden, bevor Ancor zusammenbrach. Sie umschloß zärtlich seine Hände und versetzte ihm einen starken Elektroschock. Der Schmerz ließ seine Augenwinkel zusammenzucken, aber Sine hatte ihr Ziel erreicht: Plötzlich nahm er sie wieder wahr, und mehr als einen Moment seiner Aufmerksamkeit brauchte sie nicht. Sie bot ihre gesamte Verführungskunst auf, lockte und quälte ihn. Bald hatte sie seine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher