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Die Stunde der Wahrheit

Die Stunde der Wahrheit

Titel: Die Stunde der Wahrheit
Autoren: Raymond E. Feist
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meinen Enkel vor Schaden zu bewahren, beschloß ich hierherzukommen, für den Fall, daß Jingu danach trachten sollte, die Blutfehde zwischen den Acoma und den Minwanabi ein für allemal zu beenden.«
    Mara zog verständnisvoll die Augenbrauen in die Höhe. »Und dann, als mein Kommandeur Euch die Anwesenheit bei meinem Sohn untersagte, habt Ihr beschlossen, zu bleiben und abzuwarten, wer eher eintreffen würde, ich oder Jingus Armee.«
    »Das ist richtig.« Tecumas Hände schlossen sich fester um seinen Helm. »Wären die Soldaten der Minwanabi über den Hügel gekommen, wäre ich einmarschiert, um meinen Enkel zu schützen.«
    »Und ich hätte ihn davon abgehalten«, sagte Keyoke mit ruhiger Stimme.
    Mara beobachtete den scharfen Blick zwischen ihrem Kommandeur und ihrem Schwiegervater. »Dann hättet Ihr Jingu die Arbeit abgenommen.« Sie schüttelte verwirrt den Kopf. »Das ist mein Fehler. Ich hätte daran denken müssen, daß die Sorge des Großvaters zu einem Krieg führen könnte. Also gut, es gibt nichts, worüber Ihr Euch Sorgen machen müßt, Tecuma. Euer Enkel ist in Sicherheit.«
    Hier machte die Lady der Acoma eine Pause, als sie noch einmal die wunderbare Erleichterung durchlebte. »Jingu ist tot, gefallen durch seine eigene Hand.«
    Tecuma war vollkommen verblüfft; er stülpte den Helm über seine eisengrauen Haare. »Aber –«
    Mara unterbrach ihn. »Ich weiß, Ihr habt keine Nachricht darüber erhalten. Bedauerlicherweise für die Anasati ist Eure Informationsquelle ebenfalls tot.« Bei dieser Neuigkeit kniff Tecuma erstaunt die Augen zusammen. Offensichtlich drängte es ihn zu erfahren, wie Mara die Wahrheit über Teani herausgefunden hatte, doch er sagte nichts. Schweigend wartete er, während Mara von den letzten Neuigkeiten berichtete: »Wir haben die Geburtstagsfeier des Kriegsherrn hierher verlegt, Tecuma. Da Ihr der einzige Lord wart, der nicht anwesend war, möchtet Ihr diese Kränkung vielleicht wiedergutmachen, indem Ihr uns in den nächsten zwei Tagen Gesellschaft leistet? Doch bitte versteht: Ich muß darauf bestehen, daß Ihr Eure Ehrenwache auf fünfzig Mann beschränkt, wie die anderen auch.«
    Der alte Lord nickte; schließlich machte sich auch bei ihm Erleichterung breit. Als Mara rasch ihre eigene Ehrenwache neu ordnete, um den Weg zum Herrenhaus fortzusetzen, starrte er mit einem Hauch von Bewunderung auf ihre schlanke Gestalt. »Es ist gut, daß wir keine Soldaten der Minwanabi auf dem Hügel gesehen haben, Mara.« Er betrachtete den resoluten Krieger an Maras Seite. »Euer Kommandeur wäre schnell gezwungen gewesen, sich zu ergeben, während die meisten meiner Krieger Jingus Armee hätten in Schach halten müssen. Das hätte ich mir nicht gerade gewünscht.«
    Keyoke erwiderte nichts; er drehte sich nur um und gab Lujan, der ganz am Ende in der ersten Reihe der Acoma-Soldaten stand, ein Zeichen. Der wiederum winkte einem Soldaten in noch größerer Entfernung zu. Mara blickte Keyoke neugierig an. »Ich habe ihm soeben mitgeteilt, daß die einhundert Krieger der Cho-ja, die im Hinterhalt warteten, wieder zu ihrem Stamm zurückkehren können, wenn sie möchten, Mistress. Wenn Ihr einverstanden seid, befehle ich jetzt den Männern wegzutreten.«
    Mara lächelte, doch sie amüsierte sich nicht über Tecumas offensichtlichen Schock, daß einhundert Cho-ja-Krieger auf seine Ankunft gewartet hatten, falls er die Linien der Acoma hätte durchbrechen können. »Behaltet eine Ehrenwache zurück, um unsere Gäste zu empfangen, Keyoke.« Der Kommandeur salutierte und ging, um den Auftrag auszuführen. Mara wandte sich an Tecuma. »Großvater meines Sohnes, wenn Ihr Euch um die Auflösung Eurer Streitkräfte gekümmert habt, kommt bitte zu mir und seid mein Gast.« Dann forderte sie die Träger auf, sie nach Hause zu bringen.
    Tecuma sah ihr nach. Selbst sein schwelender Haß wegen Buntos Tod wurde jetzt durch die Verwunderung des Augenblicks ersetzt. Er schaute die Straße entlang auf die sich nähernden Gäste und war froh, daß er nicht das Problem hatte, sie alle mit Speisen versorgen, unterbringen und unterhalten zu müssen. Der kleine Hadonra – war es Jican? – würde unter dieser Bürde sicherlich zusammenbrechen.

    Doch Jican brach nicht zusammen. Er hatte von Maras Rückkehr schon vor den Soldaten am Beobachtungsposten gehört, denn ein Läufer der Gilde hatte das Gerücht zusammen mit einer eiligen Besorgung von einem Händler mitgebracht. Der Mann berichtete von einer großen
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