Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Straße des Bösen

Die Straße des Bösen

Titel: Die Straße des Bösen
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
sich her. Buruna war bereits bei Gapolo.
    Die von einem Salamiter bewachten Pferde scheuten. Gapolo sprang auf seines, und auch Buruna war bereits im Sattel, als Mythor den Barden auf den Rücken eines dritten Tieres hob. Er gab ihm einen Klaps, und das Pferd rannte mit Lamir davon.
    »Wartet nur!« schrie einer der Zerlumpten. »Ihr entkommt uns nicht! Es warten andere auf euch! Ihr...!«
    Mythor stieß ihn zurück und pfiff durch die Zähne. Pandor tauchte aus dem Nebel auf. Der Bitterwolf hielt Mythor den Rücken frei und gab ihm die Zeit, als letzter aufzusitzen. Dann jagte er neben ihm und Pandor her in die nun einsetzende Morgendämmerung hinein.
    »Wartet nicht auf mich!« schrie Gapolo. »Reitet weiter! Ich finde euch!«
    Bevor jemand ihn zurückhalten konnte, riss er sein Reittier an den Zügeln herum und galoppierte zurück ins Lager. Die Verfolger wichen entsetzt zurück. Gapolo brachte sein Pferd ganz nahe ans Feuer, beugte sich im Vorbeireiten hinab und fischte ein brennendes Scheit heraus.
    Mythor und Buruna dachten nicht daran, den Salamiter im Stich zu lassen. Der Sohn des Kometen hatte die schlimme Befürchtung, Gapolo suche bewusst den Heldentod, um seinem Leben durch sein Opfer für die Freunde doch noch einen Sinn zu geben. Nur Lamir sah zu, dass er so viel Raum wie möglich zwischen sich und die tobende Meute brachte.
    Mythor ließ Pandor tänzeln und sich drehen. Jetzt sah er, wie Gapolo auf die restlichen Pferde zuritt, die noch nicht längst Reißaus genommen hatten, und wild die Fackel schwang. Die Tiere wieherten, bäumten sich auf und galoppierten davon.
    Der Salamiter schrie triumphierend, ließ sein Pferd in die Höhe steigen und ritt in scharfem Galopp auf die Wartenden zu. Hinter ihm wurden Fäuste geschüttelt und wüste Flüche ausgestoßen.
    »Jetzt nichts wie weg von hier!« rief er im Vorüberreiten. »Meine Männer sind tot! Ich will diesen Haufen nicht mehr sehen, oder ich vergesse mich! Die holen uns nicht mehr ein!«
    Die Amokläufer gaben die Verfolgung auf, und einige von ihnen fielen dafür selbst übereinander her.
    Gapolo hatte recht. Auch Mythor wollte nichts mehr von ihnen sehen. Ein einziger Tag hatte die Menschen dieser Breiten verändert. Und Zehntausende irrten jetzt umher, ziellos und krank.
    Mythor hatte die Vision einer gewaltigen Lawine, einer Lawine von Menschen, die sich nach Süden wälzte, gefolgt von den Horden von Caer. Und er wusste, dass diese Vision bald Wirklichkeit sein würde. Lange bevor die Caer den Süden der Lichtwelt besetzen konnten, eilte ihnen das Chaos voraus.
    Die vier Gefährten ritten ohne Rast dem neuen Tag entgegen, und bange fragte sich Mythor, was dieser Tag und alle, die ihm folgten, bringen würden.
    *
    Mit dem Licht der aufgehenden Sonne hob der Schneesturm erneut an. Die vier kamen nur langsam vorwärts, und als sie eine Hütte fanden, stiegen sie ab, um dort zu rasten. Kein Hauch kam aus dem Kamin der strohgedeckten Wohnstatt. Alle Fenster und die Holztür standen weit offen. Alles sah danach aus, dass diejenigen, die hier gelebt hatten, Hals über Kopf geflohen waren.
    Dennoch waren die Freunde vorsichtig, vor allem, als Pandor unruhig mit den Hufen scharrte. Hark strich irgendwo in der Gegend umher, und auch vom Schneefalken war nichts zu sehen.
    Mythor betrat die Hütte mit Alton in der Rechten. Zu seiner Überraschung brannte eine Öllampe. Doch wie er erwartet hatte, war niemand zu sehen, jedenfalls nicht in diesem Raum. Eine kleinere Tür führte in eine Kammer. Stühle und ein Tisch, ein Schrank und einige Wandbretter bildeten hier die gesamte Einrichtung. Das Feuer im Kamin war längst erloschen.
    Auf dem Tisch standen einfaches Essgeschirr, zwei Kessel mit Brei darin und tönerne Krüge, noch halb voll Ziegenmilch. Die Türen des Schrankes waren aufgerissen, und es sah so aus, als hätten die Bewohner noch hastig alles mitgenommen, was sie tragen konnten, bevor sie ihr Heim verließen.
    Aus der Kammer drang ein Stöhnen an die Ohren der Gefährten.
    Buruna kam an Mythors Seite, während Lamir lieber bei Gapolo blieb, der noch im Eingang der Hütte stand und unschlüssig wirkte.
    Mythor durchschritt den Wohnraum und betrat die Kammer. Sie war klein, kaum mehr als fünf Fuß breit und zehn Fuß lang. Auf einem von zwei einfachen Lagern aus Stroh lag ein Mann in Caer-Kleidung.
    Mythor hatte einen Aufschrei auf den Lippen. Sein Arm mit dem Schwert zuckte in die Höhe. Und er hätte nicht zu sagen gewusst, was er in diesem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher