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Die Straße des Bösen

Die Straße des Bösen

Titel: Die Straße des Bösen
Autoren: Horst Hoffmann
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verfiel, sah Mythor zu Gapolo hinüber.
    Der Salamiter wich seinem Blick aus. Gapolo legte den Kopf in die Armbeuge, so als sei er zu müde, der Unterhaltung der Freunde zu folgen.
    Mythor nickte Buruna zu und gab ihr zu verstehen, dass sie weiterreden solle, dann rutschte er zu Gapolo hinüber und legte dem Worsungen-Fürsten die Hand auf den Arm. Gapolo blickte auf. Sein Gesicht war vom Kampf gezeichnet. Eine Narbe zog sich quer über die rechte Wange, und das lange, gelockte schwarze Haar war an einigen Stellen blutverkrustet.
    Und wieder wandte der Salamiter sich ab. Der junge Fürst stand auf. »Ich werde eine der Wachen ablösen«, verkündete er mit leerer Stimme. Nichts an ihm erinnerte jetzt mehr an den tatendurstigen, lebensfreudigen und stolzen Mann, den Mythor auf Burg Anbur zum Freund gewonnen hatte. Gapolo war innerlich gebrochen.
    Mythor weigerte sich zu akzeptieren, was er in seinen Blicken sah. Das waren nicht nur Enttäuschung und Gram, es war etwas viel Schlimmeres, eine tiefe Sehnsucht… nach dem Tod?
    Mythor sah Gapolo nach, bis er halb im Nebel verschwand und den Platz eines Kriegers einnahm, der zum Feuer kam und sich die Hände wärmte. Er rutschte zu Buruna und Lamir zurück.
    Buruna sagte gerade: »Die Salamiter wurden durch diese Lichter am Himmel und um sie herum völlig kopflos. Sie bekämpften sich gegenseitig und ritten geradewegs auf die. .. diese Scheuchen zu. Es war furchtbar, Mythor. Sie wurden aufgespießt, und manche gingen lachend in den Tod. Lamir erging es nicht viel anders. Ich musste ihm eine übers Haupt geben, um ihn vor sich selbst zu schützen. Dann verlor ich mein Pferd. Wir mussten uns ein Versteck suchen, und da. da brach das Eis auf.«
    »Die Moortoten«, sagte Mythor und erschauerte bei der Erinnerung an diese unselige Streitmacht der finsteren Mächte, aus Jahrhunderte währendem Todesschlaf aufgeweckt durch die Schwarze Magie der Dämonenpriester.
    »Es gelang mir, mich und Lamir in Sicherheit zu bringen. Ich weiß nicht mehr, was alles geschah, welche Schrecken wir mit ansehen mussten, ehe wir hierherkamen. Später traf Gapolo mit einigen wenigen Getreuen ein.« Sie blickte zu dem Schatten hinüber, der am Rand des Lagers stand. »Die einzigen, die ihm geblieben waren.«
    »Was ist mit ihm?« fragte Mythor leise.
    »Die acht Salamiter-Stämme, die er in die Schlacht führte, machen ihn für die schreckliche Niederlage im Hochmoor verantwortlich. Er will sich entleiben, Mythor, um die Schande von sich abzuwaschen, die er glaubt auf sich geladen zu haben. Er hat es nicht direkt gesagt, aber ich weiß es. Mythor, wenn einer ihn davon abbringen kann, bist du es. Geh zu ihm und rede mit ihm!«
    Mythor schwieg lange. Die Freunde starrten in die kleinen blauen Flammen, die gierig am Holz entlang züngelten. Stimmen waren zu hören und die knirschenden Schritte einer Gruppe von Männern im Schnee.
    »Halt! Nicht näher!« rief Gapolo jemandem zu.
    »Wir sind Ugalier!« war die Antwort. »Nehmt uns auf und lasst uns an euer Feuer!«
    Vier, fünf Gestalten schälten sich aus dem Nebel. Kurz standen sie und die beiden Wachen sich gegenüber, dann winkte Gapolo sie an sich vorbei.
    Die Ugalier, zerlumpt und verwundet, schleppten sich ans Feuer und ließen sich zu Boden fallen. Einer von ihnen, der noch einigermaßen gut bei Kräften war, sprang auf, als er Mythor sah. In seiner Hand blitzte ein Schwert. Mythor umklammerte Altons Griff.
    Doch der Ugalier griff ihn nicht an. Er starrte ihn nur verächtlich an, und die Freunde sahen, wie der Mann mit sich kämpfte. Seine Blicke schweiften umher, als suche er Verbündete, aber noch blieben die anderen unter ihren Planen.
    »Es ist besser für dich, wenn du dich wieder hinsetzt, mein Freund«, sagte Buruna drohend. »Glaub es mir!«
    »Wie viele Salamiter sind hier?« fragte Mythor flüsternd.
    Lamir hob die Schultern. »Drei oder vier. Die anderen sind Männer Graf Corians oder Rebellen Cannon Bolls, die es hierher versprengte. Die Salamiter werden mit uns kämpfen, auch wenn Gapolo sie niemals darum bitten würde. Aber dennoch.« Lamir schluckte und sah sich unsicher um. »Du glaubst, dass es so ernst ist?«
    »Vielleicht wäre es für euch besser gewesen, ich hätte euch nicht gefunden«, knurrte Mythor. Er stand auf. »Haltet die Augen gut offen!«
    Damit trat er vom Feuer zurück und ging zu Gapolo ze Chianez. Bei jenem Ugalier, der sein Schwert gegen ihn erhoben hatte, blieb er kurz stehen. Er sah in fieberglänzende,
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