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Die Straße des Bösen

Die Straße des Bösen

Titel: Die Straße des Bösen
Autoren: Horst Hoffmann
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zuvor.«
    »Niemals«, sagte Gapolo und tat mit einer Handbewegung kund, dass er nichts mehr davon hören wolle.
    Mythor war nur wenig erleichtert. Er fand keine Ruhe. Immer wieder musste er an sich halten, um nicht in die Kammer mit Buruna und dem Südländer zu gehen, während Gapolo, zusehends von neuem Tatendrang beseelt, auf den Aufbruch drängte. Er wollte nach Süden, obwohl er fürchten musste, dass er in seiner Heimat keine Freunde mehr finden würde.
    Auch der Helm der Gerechten wies Mythor diesen Weg. Die längst vertraut gewordenen Einflüsterungen waren in den letzten Stunden wieder stärker geworden, und diese wiesen eindeutig aus, dass Mythor sich nach Süden halten musste, wenn er sein nächstes Ziel, den nächsten Fixpunkt des Lichtboten, finden wollte - entlang der Yarl-Straße.
    Mythor waren die Signale des Helmes willkommen. Sie scheinen ihm einen neuen Anfang zu weisen, nachdem alles zusammengebrochen schien, was ihm vertraut und lieb gewesen war.
    Und vielleicht fand er tief im Süden der Lichtwelt einen weiteren Hinweis auf Fronja. Flüchtig dachte er daran, dass er sich mit Sadagar und Nottr verabredet hatte. Er wollte sie am Koloss von Tillorn treffen, in knapp zwei Monden. Dies war der Ort, an dem Nottr allem Anschein nach das Pergament gefunden hatte.
    »Warte noch«, bat Mythor den Salamiter. »Wir werden den gleichen Weg haben. Aber mit leeren Bäuchen reitet sich's schlecht, und wer weiß, was uns erwarten mag.«
    Das überzeugte auch Gapolo. Er und Lamir, der damit fürs erste beschäftigt war und keine Zeit für seine Reimerei finden würde, begannen nach versteckten Vorräten zu suchen. Mythor wollte ihnen dabei helfen, als plötzlich Buruna nach ihm rief.
    Er betrat die kleine Kammer. »Er redet irre«, sagte die Liebessklavin. »Von dir, Mythor, und von einem Luxon. .. und einer Kalathee. .. «
    *
    Der Krieger hatte sich mit Burunas Hilfe aufgerichtet und sich, mit dem Rücken gegen die Wand, in eine sitzende Stellung gebracht. Jetzt starrte er Mythor an und redete wie jemand, der nach vielen Jahren seine Sprache wiedergefunden hatte. Die Worte sprudelten nur so aus ihm hervor, und bei all dem scheinbar Unzusammenhängenden von zunehmender geistiger Umnachtung Zeugenden, was er hörte, kristallisierte sich für Mythor ein vages Bild heraus:
    Der Südländer hatte ihn erkannt, und dies löste bei ihm eine Erinnerung an Dinge aus, die er scheinbar längst vergessen hatte.
    Der Mann hieß Mojrin und hatte sich mit einigen anderen als Caer verkleidet, um die feindlichen Linien zu durchdringen, wobei sie jedoch immer tiefer ins Schlachtgeschehen gerieten. Er und seine Begleiter hatten zu jener Gruppe gehört, die mit ihrem Anführer Luxon Sadagar, Nottr und Kalathee gefangengenommen und entführt hatten. Schon in Darain jedoch trennten sie sich von Luxon, der mit Kalathee und dem Knaben Samed allein weiterritt.
    Mythor rüttelte an Mojrins Schultern und versuchte, ihn zur Besinnung zu bringen. Doch das Dunkel griff immer mehr nach dessen Verstand. Sie hörten nur noch sinnloses Gestammel, aus dem immerhin klar wurde, dass Mojrin wirklich nichts über den weiteren Verbleib von Luxon, Kalathee und Samed wusste .
    Enttäuscht ließ Mythor ihn los. Buruna blickte ihn eigenartig an. Sie versuchte erfolglos, ihre sofort aufgeflammte Eifersucht zu verbergen, als sie sah, wie sehr Mythor über das Schicksal einer anderen Frau besorgt war.
    Eines aber war nun gewiss: Kalathee befand sich bei jenem geheimnisvollen Luxon.
    Buruna folgte Mythor zur Tür. Scharf fragte sie: »Wer ist diese Kalathee? Warum willst du wissen, wo sie ist?«
    »Vergiss es«, riet Mythor ihr. Er sah über die Schulter. Mojrin stammelte weiterhin leise vor sich hin.
    »Wie lange noch?«
    »Ein paar Stunden«, sagte Buruna. »Aber es wäre gnädiger für ihn, wenn er. Ich habe ihm die Schmerzen genommen. Seinen Geist kann ich nicht gesund machen.« Sie packte Mythors Arm. Ihr Tonfall wurde flehend. »Mythor, willst du mir nicht sagen, wer sie ist? Bedeutet sie dir so viel?«
    »Sie ist mir weniger als ich ihr«, murmelte der Sohn des Kometen. »Sie ist eine alte Freundin, eine, die man nicht im Stich lässt. Oder möchtest du im Stich gelassen werden?«
    »Nein! Aber…«
    »Dann lass es gut sein und zerbrich dir nicht den hübschen Kopf.« Mythor küsste sie. »Er wird noch gebraucht.«
    Buruna ließ sich schnell versöhnen. Mythor entwand sich ihrer Umarmung und sah nach, ob Lamir und Gapolo etwas gefunden hatten. Und
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