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Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Titel: Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)
Autoren: Steve Hogan
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aber momentan ist daran nicht zu denken. Sie sind also eine absolute Ausnahme. Dennoch hätten Sie polizeiliche Befugnis, dürften also Verdächtige festnehmen. Und Sie unterstehen weiterhin meinen Anweisungen.“
    Kate mochte Inspektor Williams, sie schätzte seine ruhige und bedächtige Wesensart. Der Vorschlag war einfach zu verlockend, um Nein zu sagen.
    „Und ich kann weiterhin hauptsächlich mit dem Dampfkutter fliegen?“
    „Das müssen Sie sogar, Miss Fenton. Das ist schließlich die Fähigkeit, die Sie am besten beherrschen. Wir lassen Sie jedenfalls nicht im East End Fußstreife laufen, darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Und Sie werden auch keine Uniform tragen, denn dann wären Sie ja keine Geheimagentin mehr.“
    „Ich bin dabei, Sir!“, rief Kate spontan und streckte ihm ihre Hand entgegen. „Und ich kann es kaum erwarten, bis ich meinen ersten richtigen Auftrag bekomme.“
    Der Inspektor schüttelte lächelnd ihre Hand, wurde dann aber wieder ernst. Er rief Kriminalassistent Benson herein, der als Zeuge fungieren musste. Danach ließ Williams Kate einen Eid auf die Königin und auf die Gesetze Großbritanniens schwören.
    Nun war sie eine Geheimagentin.
    Williams klopfte ihr auf die Schulter.
    „Willkommen in unseren Reihen, Miss Fenton. Aber nun schlage ich vor, dass Sie sich auf die Weltausstellung vorbereiten. Kaufen Sie sich ein schönes Kleid, wenn Sie mögen. Hier ist eine kleine Gratifikation als Anerkennung für Ihre Dienste im Kampf gegen die Vampirsippe von Albion.“
    Der Inspektor überreichte Kate einen Briefumschlag, in dem die Banknoten knisterten. Die Dampfkessel-Pilotin bedankte sich und verließ strahlend das Gebäude von Scotland Yard. Draußen wartete bereits James auf sie. Da sie nun in geheimer Mission unterwegs war, durfte Kate sich noch nicht einmal ihm gegenüber offenbaren. Das hatte der Inspektor ihr erklärt.
    „Das hat aber lange gedauert, Darling. Ist alles in Ordnung?“
    „Es ist alles bestens, James. Begleitest du mich zum Einkaufen? Es gibt da ein Kleid, zu dem ich unbedingt deine Meinung hören möchte.“
    Der Crystal Palace erstrahlte im Licht von unzähligen Gaslampen. Ein Orchester der königlichen Garde spielte die Nationalhymne, und dann trat Queen Victoria inmitten ihres Hofstaats auf die Galabühne.
    Die Weltausstellung trug ihren Namen zu Recht. Kate hatte wirklich das Gefühl, Menschen aus allen Kontinenten dort versammelt zu sehen. Allein in der Nähe der Königin hatten sich Vertreter aller großen europäischen Nationen versammelt. Auch der Kaiser von China hatte einen Abgesandten geschickt, und sogar die afrikanischen und australischen Ureinwohner waren vertreten.
    Kate kam sich in ihrem neuen Kleid vor wie eine Prinzessin, obwohl die Roben der blaublütigen Damen noch hundertmal kostspieliger und edler waren als ihre Neuerwerbung. James machte eine umfassende Handbewegung und deutete in die Runde.
    „Das alles haben wir nur dir zu verdanken, Kate“, sagte James leise. „Ohne dein Eingreifen würde die Welt jetzt im Chaos versinken.“
    Kate hatte ihren Kopf an James’ Schulter gelehnt und schaute ihn verliebt an. Sie war nicht sicher, ob ihre eigene Rolle in diesem Drama wirklich so groß gewesen war. Aber was machte das jetzt schon noch aus?
    Fest stand, dass die Bedrohung durch Vampire zumindest in London vorerst gebannt war. Die kläglichen Reste der Albion-Sippe hatten sich in andere Landesteile verkrochen. Ihnen fehlte ein starkes Oberhaupt, das die Blutsauger wieder einen und zu neuen Untaten anstacheln konnte. Diese Bedrohung war vorerst abgewendet.
    Da konnte man es auch verschmerzen, dass Mick O’Leary die Flucht gelungen war. Er hatte es irgendwie geschafft – vielleicht mit Hilfe eines Vampirs, den er gedanklich um Hilfe gebeten hatte –, seine Fesseln zu lösen und war entkommen.
    Kate hatte seit einigen Wochen nichts mehr von ihm gehört, seine Behausung war verwaist. Wenn es nach ihr ging, dann wollte sie den Verräter niemals wiedersehen. Kate hatte nun einen neuen Heizer für ihren Dampfkutter eingestellt, einen sehr aufgeweckten jungen Chinesen namens Li Fang.
    Kate und James standen inmitten tausender anderer Gäste. Obwohl sie die Tickets über Henry Williams’ Kontakte bekommen hatten, gab es für die beiden keine Ehrenplätze, und Queen Victoria würde sich bei ihnen auch ganz gewiss nicht für die Rettung bedanken. Die Bruderschaft vom Reinen Herzen hatte die finsteren Vampir-Pläne in aller Heimlichkeit durchkreuzt.
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