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Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Titel: Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)
Autoren: Steve Hogan
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später sprechen. Ihre Gedanken kreisten nur noch um James. Sie rannte in die Kammer, aus der ihr Geliebter die Ölkanne hatte holen sollen. Und sie stellte sich innerlich auf das Schlimmste ein.
    Doch Merrick Grim hatte nicht gelogen.
    James war wirklich nur bewusstlos. Er lag auf dem Boden und kam in diesem Moment stöhnend wieder zu sich. Er fasste sich an den Hinterkopf. Dort war er offensichtlich getroffen worden.
    Kate kniete sich neben James und fiel ihm um den Hals.
    „Kate, Liebste – was ist geschehen?“
    „Dein Freund ist ein Genie. Seine Maschine hat die Vampirsippe ausgelöscht!“
    „Und du bist unverletzt, Kate – das ist mir viel wichtiger.“
    James zog Kate an sich. Und dann küssten sie sich so lange, bis Phineas Fletcher einen seiner Roboterdiener mit heißem Tee schickte.
    Inspektor Henry Williams putzte umständlich seinen Kneifer. Dann steckte er das große Taschentuch mit den eingestickten Initialen H. W. wieder in die Hosentasche und befestigte die Brille auf seiner großen Nase. Durch die nun sauberen Brillengläser blickte er die vor seinem Schreibtisch sitzende Kate beifällig an.
    „Es ist sehr freundlich von Ihnen, dass Sie vor der großen Eröffnung der Weltausstellung noch Zeit für einen Besuch bei Scotland Yard gefunden haben, Miss Fenton.“
    „Das ist doch selbstverständlich, Sir. Immerhin habe ich es gewiss auch Ihnen zu verdanken, dass James und ich Eintrittskarten für dieses Ereignis erhalten haben, nicht wahr? Normalerweise könnte zumindest ich mir diese Feierlichkeiten gar nicht leisten.“
    Williams lächelte. „Ich habe mir erlaubt, meine Verbindung zum königlichen Hof spielen zu lassen. Die Queen selbst würde Ihnen eine Audienz gewähren, wenn Majestät wegen der bevorstehenden Eröffnungsfeierlichkeiten nicht so stark beschäftigt wäre.“
    Kate errötete, was sonst ganz und gar nicht ihre Art war. Eine Dampfkutter-Pilotin, die vor dem Thron der Königin einen Hofknicks machen muss? Im Grunde war Kate dankbar dafür, dass sie nicht von Queen Victoria persönlich empfangen wurde. Sie befürchtete, sich bei einer solchen Gelegenheit gründlich danebenzubenehmen. Das war nicht die Welt, in der sie sich wohlfühlte.
    Doch Kate spürte, dass der Inspektor sie nicht nur zu sich gerufen hatte, um ihr die Eintrittskarten zu schenken. Und so war es auch.
    „Miss Fenton, Sie haben sich wieder einmal als eine furchtlose Kämpferin gegen Bedrohungen unseres Weltreichs erwiesen. Daher wollte ich Sie fragen, ob Sie sich vorstellen können, ganz offiziell in den Dienst von Scotland Yard zu treten.“
    Im ersten Moment war Kate sprachlos. Der Inspektor sah nicht so aus, als ob er zu Scherzen aufgelegt sei. Er meinte sein Angebot offenbar todernst. Die junge Frau wurde von höchst unterschiedlichen Gefühlen gebeutelt. Sie empfand Stolz, fühlte sich geschmeichelt, aber andererseits auch beinahe wie eine zukünftige Gefangene.
    Kate schnappte nach Luft. Es dauerte einige Minuten, bis sie wieder sprechen konnte. „Sir, das ist eine sehr große Ehre für mich. Das müssen Sie mir glauben. Und Ihr Angebot wäre auch eine sehr große finanzielle Entlastung für mich. Ehrlich gesagt lebe ich an vielen Tagen von der Hand in den Mund und weiß nicht, was ich am nächsten Morgen essen soll. Trotzdem muss ich Ihnen leider einen Korb geben. Ich bin mit Leib und Seele Dampfkutter-Pilotin. Das ist es, was ich kann und was ich gerne machen will. Es käme mir vor wie ein Verrat an meinem verstorbenen Vater, wenn ich meinen Drehflügler verkaufen würde und in den Staatsdienst einträte.“
    Der Inspektor lächelte weiterhin, hob aber abwehrend die Hände. „Nicht so voreilig, Miss Fenton. Geben Sie mir zunächst die Gelegenheit, meinen Vorschlag genauer zu erklären. Sie sollen gar nicht auf Ihr Pilotinnen-Dasein verzichten. Ganz im Gegenteil. Wie Sie wissen, ist das Innenministerium der modernen Technik gegenüber sehr verschlossen. Trotzdem haben die hohen Herren erkannt, dass auch die Polizei einen Dampfkutter gelegentlich sehr gut gebrauchen kann. Wir würden einen offiziellen Dienstvertrag mit Ihnen schließen und Sie bekämen ein regelmäßiges Gehalt. Trotzdem würden Sie nach außen hin nach wie vor als freie Dampfkutter-Pilotin arbeiten. Das wäre Ihre Tarnung. Sie wären also eine Art Geheimagentin von Scotland Yard.“
    „Geheimagentin, Sir?“
    „Ja, genau. Wie Sie wissen, gibt es keine Frauen im Polizeidienst. Vielleicht wird das in späteren Zeiten einmal anders sein,
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