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Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Titel: Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)
Autoren: Steve Hogan
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der Finsternis in den Gängen war Kate für einen Moment geblendet von der Helligkeit. Sie hielt ihre freie linke Hand vor die Augen, um sie vor dem starken Lichteinfall zu schützen. Kate musste noch einige Male blinzeln, dann hatte sie sich an die Beleuchtung gewöhnt. Und sie schaute staunend zu einer seltsamen Apparatur hoch.
    Die Maschine war fast so groß wie Kates Dampfkutter, sah aber völlig anders aus. Das Kernstück bestand aus einem Dutzend Zahnrädern in verschiedenen Größen, die alle ineinander griffen. Sie waren jeweils mit unterschiedenen Symbolen versehen, von denen Kate nur wenige kannte. Eines dieser Sinnbilder sollte gewiss die Sonne darstellen, und ein weiteres hatte die Form einer stilisierten Flamme. Andere erinnerten Kate an einen Schauerroman über Hexen, den sie einmal gelesen hatte. Sie hatten gewiss eine magische Bedeutung, die Kate aber nicht kannte.
    Diese Zahnräder sollten offenbar ein kompliziertes Gefüge aus Stangen in Gang setzen, die wiederum mit Gongs und Kesselpauken verbunden waren. Allerdings konnte man diese Funktion nur ahnen, weil sich die Maschine momentan so still verhielt wie ein totes Walross.
    „Bruder James, willst du mir deine charmante Begleiterin nicht vorstellen?“
    Die unbekannte Männerstimme riss Kate aus ihrer ehrfürchtigen Betrachtung der kuriosen Apparatur. Sie hatte den Gentleman zunächst nicht bemerkt, der nun hinter der Maschine hervortrat.
    Phineas Fletcher war ein magerer blasser Schnurrbartträger in einem karierten Knickerbocker-Anzug. Auf seiner langen rötlich gefärbten Nase war ein Zwicker befestigt. Fletchers große gelbe Zähne erinnerten Kate an die eines Pferdes. Er grinste breit und verneigte sich artig vor Kate, die er trotz ihrer Männerkleidung offenbar als junge Lady erkannt hatte.
    James nickte und deutete auf Kate.
    „Darf ich bekanntmachen? Miss Katherine Fenton ist die tapfere Pilotin und Eignerin des Dampfkutters, der Bruder Singh und mich hierher gebracht hat. – Mister Phineas Fletcher ist der Hausherr von Frawley Manor und außerdem einer der genialsten Erfinder unseres Königreichs.“
    Kate fand die förmliche Vorstellung angesichts der drohenden Gefahr etwas verwirrend. Andererseits führte sie sich vor Augen, dass sie es mit britischen Gentlemen zu tun hatte. Für diese Herren galten Nervenstärke und Kaltblütigkeit als die höchsten Tugenden. James berichtete dem Wissenschaftler von Singhs Tod.
    Phineas Fletcher schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. „Das Schicksal unseres Freundes berührt mich sehr. Aber ich fürchte, ich muss mich trotz allem wieder der Arbeit an meiner Maschine widmen. Wenn sie sich nicht wieder in Gang setzen lässt, dann könnte es für uns alle sehr unangenehm werden.“
    „Zwei Vampire hätten mich beinahe erwischt, aber Ihr Roboter hat sie erledigt“, rief Kate aufgeregt.
    „Ja, ich habe die Zugänge zu meiner Werkstatt mit unterschiedlichen Sicherungen versehen. Aber früher oder später werden unsere Widersacher die Fallen und Gegenmaßnahmen überwunden haben. Deshalb werden Sie mich jetzt gewiss entschuldigen, Miss Fenton.“
    Mit diesen Worten sprang Phineas Fletcher flink und gelenkig wie ein Affe auf seine Maschine und machte sich mit einem Schraubenschlüssel daran zu schaffen.
    „Bruder James, könntest du mir bitte eine Ölkanne aus der Gerätekammer holen?“
    Kates Geliebter machte eine zustimmende Kopfbewegung und verschwand hinter einer geschlossenen Tür. Kate blieb währenddessen unschlüssig vor dem Koloss aus Metall stehen. Unheimliche Geräusche drangen immer noch an ihr Ohr. Es war unmöglich zu sagen, wo sich die Blutsauger aufhielten. Fest stand nur, dass es immer noch mehr als genug von ihnen geben musste. Merrick Grim hatte seine Schergen in Marsch gesetzt, und er würde nicht so schnell aufgeben.
    Plötzlich kam Kate ein beklemmender Gedanke. Welchen Beweis gab es eigentlich dafür, dass Phineas Fletchers Apparatur überhaupt funktionierte? Tagtäglich wurden geniale Tüftler getötet, weil ihre Erfindungen ihnen um die Ohren flogen. So etwas konnte man dauernd in der Zeitung lesen. Kate hätte den Erfinder natürlich fragen können, ob er seine Maschine schon einmal an einem echten Vampir ausprobiert hatte. Aber sie wollte ihn nicht von der Arbeit ablenken, denn schließlich hingen ihr Leben und das von James nun von Fletchers Fähigkeiten ab.
    Wo blieb James überhaupt?
    Doch bevor Kate sich richtig um ihn sorgen konnte, kehrte er mit der gewünschten Ölkanne
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