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Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Titel: Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)
Autoren: Steve Hogan
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werden. Das war doch etwas anderes als jene stumpfen Kerle, die ihre Zuneigung zeigten, indem sie Kate einfach in den Hintern kniffen …
    Und seit sie wusste, dass James trotz seines Aussehens nicht der Oberschicht entstammte, war Kate sehr beruhigt. Sie musste wieder an ihre Freundin Eileen denken, der die Affäre mit einem jungen Herrn aus der Oberschicht zum Verhängnis geworden war. Der Charmeur und Wüstling, auf den sie hereingefallen war, hatte Kates Freundin gegenüber niemals ernsthafte Absichten gehabt, dafür war der Standesunterschied zwischen ihnen zu groß.
    James hingegen war ein moderner Mann, für den die Herkunft ebenso wenig zählte wie für Kate selbst.
    Sie konnte sich sogar vorstellen, dass in Zukunft nur noch die Leistung eines Menschen zählte würde und nicht seine Geburt in den höheren Kreisen des Landes. Einer Maschine war es letztlich egal, ob sie von einem Bettler oder einem König bedient wurde. Ein Apparat fragte nicht danach, welches Geschlecht oder welche Hautfarbe sein Bediener hatte. Es kam nur darauf an, dass die Schwungräder funktionierten und immer genug Feuer unter dem Kessel war. Wenn es nach Kate gegangen wäre, hätte der technische Fortschritt sich gern mit noch viel größeren Schritten entwickeln können!
    Kate navigierte mit Hilfe ihres Kreiselkompasses und einer Landkarte. Sie erblickte den Kirchturm von Aylesbury und zog südlich daran vorbei. Wolken türmten sich auf, die Sicht wurde schlechter. Aber das Ziel lag nicht allzu weit vor ihnen. Das Herrenhaus von Frawley Manor befand sich am Ende einer unbefestigten Straße im Moor außerhalb der Ortschaft.
    Plötzlich begann die Maschine zu stottern. Kate war sofort alarmiert. Sie überprüfte ihre Instrumente. Der Drehzahlmesser für den hinteren Rotor spielte verrückt. Offenbar drehten sich die Blätter nicht regelmäßig. Der Drehflügler reagierte sofort, indem er an Stabilität verlor und gefährlich nach hinten sackte. Kate steuerte dagegen, aber es nützte nicht viel.
    „Festhalten!“, rief sie mit gellender Stimme ihren Passagieren zu. Als Pilotin hatte sie natürlich immer die Verantwortung für ihre Fluggäste. Aber ausgerechnet bei diesem Maschinenschaden war der Mann an Bord, in den sie sich Hals über Kopf verliebt hatte. Kate durfte nicht zulassen, dass James oder Singh etwas geschah. Für sie selbst und für O’Leary zählte ein Absturz hingegen zu den Berufsrisiken. Trotzdem, auch Kate hing natürlich an ihrem Leben.
    Der hintere Rotor versagte nun völlig seinen Dienst. Der vordere Antrieb konnte diesen Verlust nicht ausgleichen. Einen schrecklichen Moment lang sah aus so aus, als ob der Drehflügler seitlich in eine Eiche rasen würde. Aber dann gelang es Kate im letzten Moment, die Kollision zu verhindern. Sehr eingeschränkt konnte sie die Maschine noch steuern. Nur gegen den drohenden Absturz konnte sie nichts mehr tun. Einen Steinwurf weit von dem einzeln stehenden Baum entfernt schaffte sie eine halbwegs glatte Notlandung, bei der das Heck deutlich früher aufsetzte als das Vorderteil des Fluggeräts – und deutlich härter als sonst.
    Kate klammerte sich an der Eisenreling ihres Führerstandes fest. Alle Knochen ihres Körpers wurden beim Aufprall kräftig durchgeschüttelt. Sie spürte Blutgeschmack in ihrem Mund, als sie sich auf die Zunge biss. Dann erstarb das Motorengeräusch mit einem herzzerreißend schrillen metallischen Knirschen. Plötzlich herrschte Totenstille, nachdem auch die vorderen Rotorenblätter ihren letzten Schwung verloren hatten. Wie riesige Blätter eines Urweltbaums ragten sie still über Kate auf.
    Kate kroch stöhnend aus dem Führerstand. „Ist jemand verletzt?“
    Sie war selbst erschüttert darüber, wie zittrig und ängstlich ihre Stimme klang. Aber schließlich musste sie auch nicht jeden Tag eine Havarie ihres Dampfkutters verkraften. Die Flugmaschine war für Kate nämlich nicht einfach nur ein Mittel, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Der Drehflügler war auch die einzige wertvolle Hinterlassenschaft ihres Vaters. Wenn der Dampfkutter zu Bruch ging, dann war es für sie fast so, als ob ihr Dad noch einmal sterben würde. Aber jetzt ging es ihr erst einmal um die Menschen, die sich an Bord befanden.
    Kate schaute nach hinten zur Passagierbank. Der Drahtsitz des Heizers war unterhalb des Führerstandes angeschraubt worden. Deshalb konnte Kate nicht sofort sehen, wie es O’Leary ging.
    „Nein, mir fehlt nichts“, sagte James zu ihrer großen
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