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Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Titel: Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)
Autoren: Steve Hogan
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den alten Iren schon kannte. Er hatte bereits für ihren Vater gearbeitet. Sie konnte einfach nicht glauben, dass er sie nun bedrohte.
    „Mick, was soll das? Hast du zu tief in die Whiskyflasche geschaut? Das sieht dir gar nicht ähnlich. Einmal kann ich darüber hinwegsehen, ich bin ja kein Unmensch. Aber leg sofort die Bleispritze weg, bevor noch jemand zu Schaden kommt.“
    „Nein, das werde ich nicht tun, Chefin. Und Sie lassen jetzt sofort den Schraubenschlüssel fallen. Sonst wird es Ihnen noch leidtun.“
    Automatisch befolgte Kate die Anweisung. Sie öffnete ihren Griff, und das Werkzeug fiel ins Gras. Für Kate brach in diesem Moment eine Welt zusammen.
    O’Leary musste ihren Dampfkutter zum Absturz gebracht haben. Eine andere Erklärung gab es nicht. Sie hatte sich immer für eine gute Menschenkennerin gehalten. Aber nun bekam dieses Selbstbild einen gehörigen Knacks.
    Wie hatte sie sich bloß so sehr täuschen können? War sie zu naiv gewesen?
    Wieder musste Kate an ihre verschollene Freundin Eileen denken, wie es ihr so oft in letzter Zeit geschah. Vor einigen Nächten hatte Kate sogar von Eileen geträumt. Kate schämte sich für ihre eigene Überheblichkeit. Sie hatte sich eingebildet, von einem Mann niemals so aufs Kreuz gelegt werden zu können, wie es ihrer Freundin geschehen war. Gewiss, Kate war nicht verliebt in den alten Kauz. O’Leary war für sie immer nur ein Mitarbeiter gewesen. Aber doch einer, der zu ihrem Leben dazugehörte. Sie konnte sich an keine Zeit erinnern, in der O’Leary nicht dagewesen war. Schon als Kind hatte sie am Fenster gestanden und gewinkt, wenn der Drehflügler mit ihrem Dad und mit O’Leary an Bord in den rußgeschwärzten Londoner Himmel aufgestiegen war. Und dieser treue Heizer richtete nun plötzlich eine Schusswaffe auf seine Chefin?
    „Warum, Mick? Warum zerstörst du mutwillig meine Existenz? Du weißt doch, dass ich den Flugapparat zum Geldverdienen brauche. Ich habe dir immer deinen Lohn gezahlt, wenn auch manchmal mit reichlicher Verspätung. Aber das habe ich auch nur getan, wenn ich selbst pleite war. Oder bist du plötzlich einer dieser schwachsinnigen Maschinenstürmer geworden, wie es sie in Indien gibt? Betest du einen Götzen an, der den Fortschritt aufhalten will?“
    Der Heizer schüttelte grinsend den Kopf. Aber er richtete die Mündung seines Revolvers weiterhin auf Kate.
    „Nee, Chefin. Mit Religion oder Politik habe ich nichts mehr am Hut, seit ich vor vielen Jahren zum letzten Mal bei der Beichte gewesen bin. – Haben Sie sich mal überlegt, warum Sie so oft keinen roten Penny in der Tasche haben? Weil Sie zu ehrlich sind, darum! Sie leihen ja sogar noch irgendwelchen armen Schluckern Geld, die es Ihnen nie zurückzahlen. Sie sind kleinkariert, Kate Fenton. Und das ist auch kein Wunder. Ich habe ja selbst so gedacht wie Sie – bis ich eine wirklich beeindruckende Persönlichkeit kennengelernt habe.“
    Kate erkannte ihren alten Heizer überhaupt nicht wieder. Der sonst so schweigsame Ire hatte sich im Handumdrehen in einen fanatischen Schwätzer verwandelt, der seine verrückten Ansichten der ganzen Welt mitteilen muss.
    Es tat ihr weh, diese Veränderung mit eigenen Augen und Ohren miterleben zu müssen. Sie konnte es kaum fassen. Ernüchtert musste sie sich eingestehen, wie wenig sie über ihren langjährigen Mitarbeiter überhaupt wusste. O’Leary trank gerne einen über den Durst, war aber bei der Arbeit so zuverlässig wie das Uhrwerk von Big Ben. Außerdem las er gerne dickleibige Schauerromane, während Kate und er auf Kundschaft warteten.
    Aber sie hätte nicht sagen können, ob er überhaupt eine Familie oder Freunde hatte. Die Dampfkutter-Pilotin hatte den Iren für einen eigenwilligen Kauz gehalten, der aber mit seinem Leben recht zufrieden war. Das war offenbar ein Irrtum gewesen, denn sonst hätte er sich wohl kaum mit diesen Blutbestien eingelassen. Wie konnte ein halbwegs vernünftiger Mann sich nur in die Abhängigkeit von gewissenlosen Vampiren begeben?
    Kate ahnte nun die ganze Wahrheit.
    „Du! Mick, du hast diesen Vampir vorgewarnt, als wir mit James nach East Barnet geflogen sind. Der Blutsauger war in dem Haus, aber er konnte sich noch rechtzeitig verdrücken. Das ist alles deine Schuld. James hätte diese Blutbestie mit Leichtigkeit vernichten können, wenn du ihm nicht in die Quere gekommen wärst.“
    Der Heizer ließ ein selbstgerechtes Lachen hören.
    „Sie merken aber auch alles, Chefin! Ja, ich habe
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