Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Titel: Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)
Autoren: Steve Hogan
Vom Netzwerk:
etwas sagen? Kate wusste es nicht, sie konzentrierte sich ganz auf ihren Überraschungsangriff. Sie machte noch einen weiteren Schritt vorwärts. Im nächsten Moment streckte sie ihr linkes Bein und trat kräftig gegen O’Learys Handgelenk.
    Der Ire schrie auf, sein Revolver flog im hohen Bogen davon. Und Kate setzte jetzt nach. Wie eine Wildkatze sprang sie O’Leary an, riss ihn mit sich zu Boden. Ihr Gegner gab einige derbe irische Flüche von sich. Kate und ihr Heizer rangen miteinander. Sie rollten auf dem Gras hin und her.
    „Das wirst du noch bereuen, du falsche Schlange! Wie kannst du es wagen, dich gegen Merrick Grim und seine Getreuen aufzulehnen? Dafür wirst du ein elendes Dasein fristen, in dem du dich jeden Moment nach dem Tod sehnen wirst. Aber genau das wird nicht geschehen, denn mein Meister hat ganz besondere Strafen für solche Luder wie dich übrig.“
    O’Leary stieß diese Sätze keuchend hervor. Er konnte Kate ebenso wenig besiegen wie sie ihn. Vielleicht kannten sie einander auch einfach zu gut. O’Learys Kraft wurde durch Kates Jugend ausgeglichen, sein Hass durch ihre Empörung. Doch allmählich spürte die junge Frau, dass ihre Energie nachließ. Beim Bedienen von Steuerhebeln entwickelte man eben einfach weniger Muskeln als beim stundenlangen Schaufeln von Kohlen.
    Einige Augenblicke lang sah es so aus, als ob O’Leary die Oberhand gewinnen würde. Er war stärker als Kate. Das Heizen eines Maschinenkessels war wirklich kein Job für Schwächlinge. Das wurde nun besonders deutlich.
    Aber dann bekam Kate ihren Schraubenschlüssel in die Finger, den sie zuvor fallengelassen hatte. Sie holte aus und ließ das Eisen gegen die linke Schläfe ihres Widersachers krachen.
    Der Ire verdrehte die Augen so weit, dass man nur noch das Weiße darin sehen konnte. Seiner Kehle entrang sich ein heiserer Schrei, der in einem schmerzverzerrten Stöhnen endete.
    O’Learys Körper erschlaffte. Bewusstlos rollte er auf die Seite. Kate tastete nach seiner Halsschlagader. Sie befürchtete schon, ihn totgeschlagen zu haben. Sie war doch keine Mörderin! Aber dann stellte sie erleichtert fest, dass er nur bewusstlos war.
    Kate strich ihre langen roten Korkenzieherlocken zurück. Sie musste sich jetzt etwas einfallen lassen, und zwar schnell. Es war unbedingt notwendig, dass sie James und Singh half. Kate wusste natürlich nicht, ob die beiden Männer ihr Ziel schon erreicht hatten. Falls die Vampire dort bereits auf sie lauerten, musste sie mit dem Schlimmsten rechnen.
    Kate schaute nachdenklich den bewusstlosen O’Leary an. Der kleine magere Ire war nur unwesentlich größer als sie selbst. Ein verrückter Plan nahm in Kates Gehirn Gestalt an. Wenn sie sich nun als O’Leary verkleidete? Das war zweifellos die sicherste Lösung. Sie musste ja damit rechnen, in Frawley Manor zunächst auf Vampire zu treffen. Und ihr Heizer war nun einmal ein williger Dämonenknecht, und deshalb würden die Blutsauger sie in Ruhe lassen.
    Aber wenn die Kreaturen ihre Tarnung nun durchschauten?
    Das Risiko musste Kate eingehen. Jedenfalls konnte sie nicht die Polizei alarmieren. Die Beamten würden ihr ihre abenteuerliche Geschichte niemals glauben, davon war sie mehr denn je überzeugt.
    Schnell setzte Kate ihr Vorhaben in die Tat um. Jetzt zählte jede Minute. Zunächst reparierte sie den Motorschaden, was nicht lange dauerte. O’Leary hatte ja die Kegelräder nur soweit gelockert, dass der hintere Rotor ausfiel und der Dampfkutter notlanden musste. Dann zog sie dem ohnmächtigen Heizer seinen blauen Overall aus und nahm ihm seine Lederkappe mit Schutzbrille ab. Für einen Moment musste Kate grimmig lächelnd an die Moralapostel denken, für die schon der Anblick einer bestrumpften Frauenwade eine sündhafte und abgrundtief schmierige Perversion war. Was hätten diese Herren wohl gesagt, wenn man ihnen den Anblick des alten Iren in seiner zerschlissenen Leibwäsche zumuten würde?
    O’Leary lag nun in seiner langen Unterhose und seinem langärmligen Unterhemd im Gras. Kate kramte einige Lederriemen aus dem Gepäckfach, mit denen bei längeren Flügen die schweren Schrankkoffer fixiert wurden. Mit diesen Riemen fesselte sie die Hand- und Fußgelenke ihres Heizers. Außerdem knebelte sie ihn mit seinem eigenen Taschentuch.
    Für falsche Scham war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Daher legte Kate nun ihre Schürze, ihr Kleid und ihre Unterröcke ab, um in den Overall schlüpfen zu können. Jeder Schafhirte und jeder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher