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Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Titel: Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)
Autoren: Steve Hogan
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dass sie hier draußen auf keine Hilfe hoffen konnte. Worin hätte die auch bestehen können? Der Dorfpolizist war gewiss ebenso unbewaffnet wie seine Konstabler-Kollegen in London. Und außerdem konnte man selbst mit normalen Schusswaffen nichts gegen die Blutsauger ausrichten. Kate wusste, dass es nun kein Zurück mehr gab.
    Jetzt würde sich zeigen, ob ihre Verkleidung etwas taugte. Falls nicht, dann konnte sie ihr Testament machen. Kate versuchte gar nicht erst, sich dem Herrenhaus unauffällig zu nähern. Der Lärm, den die beiden Rotoren der Flugmaschine verursachten, war hier in dieser stillen ländlichen Gegend nicht zu überhören.
    Kate landete direkt vor dem Eingang mit der breiten Freitreppe. Es dämmerte bereits, am Horizont ging die Sonne hinter der von finsteren Wolken verborgenen Kimmung unter. Es war ein schöner Abend. Ein schöner Abend zum Sterben?
    Das mulmige Gefühl in Kates Magengegend verstärkte sich. Wurde sie von verborgenen Wesen hinter den dunklen Tuchvorhängen der Fenster angestarrt? Jedenfalls musste sie damit rechnen. Kate stellte den Motor ab, sprang aus dem Führerstand und spuckte in hohem Bogen Tabaksaft auf die Granitstufen der Treppen. Dann stopfte sie ihre Hände in die Taschen und ging zu der breiten Doppeltür hoch. Dabei bemühte sie sich, O’Learys wiegenden Gang möglichst perfekt nachzumachen. Mit dem Hintern wackeln durfte sie jedenfalls nicht. Das taten Männer nämlich nicht, allenfalls die parfümierten schönen jungen Dandys, die man in manchen zwielichtigen Lokalen in Soho antraf. Und mit einem solchen Jüngling war der schmutzige Heizer O’Leary ganz gewiss nicht zu verwechseln.
    Kate betätigte den bronzenen Türklopfer in Form eines Löwenkopfs. Es kam ihr so vor, als wären die pochenden Geräusche auf dem Holz nicht halb so laut wie das Schlagen ihres eigenen Herzens … Sie musste jetzt die Nerven behalten. Sie durfte sich keine Blöße geben.
    Die Tür wurde geöffnet, und Kate schaute in das wächsern-bleiche Antlitz eines Blutsaugers. Der dürre Leib der Kreatur war in alte staubige Lumpen gehüllt. Er sah aus wie eine Vogelscheuche. Ein lauernder Blick traf Kates Gesicht. Sie war froh, dass der Vampir ihre Augen hinter ihrer Schutzbrille nicht sehen konnte. Sonst hätte er nämlich sofort erkannt, dass sie kein alter Heizer, sondern eine junge Frau war. Sie kam herein, der Vampir schloss die Tür hinter ihr wieder. „Na, hast du die Rothaarige erledigt?“
    „Ja, war kein Kunststück. Erst habe ich den Dampfkutter planmäßig abstürzen lassen. Aber dann hat Tinker-Kate Lunte gerochen. Da musste ich sie umlegen.“
    Kate fand, dass ihre Stimme mehr als seltsam klang. Aber der Blutsauger schien keinen Anstoß daran zu nehmen. Er grinste nur breit.
    „Dann wird dieses Luder uns wenigstens keine Schwierigkeiten mehr machen. Mit dem Schönling und dem Turbanträger ist es leider nicht so glatt gelaufen. Sie haben unsere Falle zu früh bemerkt.“
    Kate jubelte innerlich, als sie diese Information bekam. Dann waren also James und Singh noch am Leben? Das hoffte sie jedenfalls sehr. Sie wählte ihre nächsten Worte sorgfältig, um kein Misstrauen zu erregen.
    „Dann sind sie gar nicht hier im Haus? Habt ihr sie nicht verfolgt?“
    „Doch, irgendwo in diesem Gemäuer treiben sich die beiden Sterblichen herum“, knurrte der Vampir unwillig. „Wir konnten sie nicht rechtzeitig schnappen. Sie haben einen von uns mit ihrem Silberdolch vernichtet und flohen dann vor unserer Übermacht. Es muss hier Geheimgänge und Tapetentüren und irgendwelche versteckten Vorrichtungen geben. Auch diesen Phineas Fletcher haben wir noch nicht gefunden. Aber wir suchen nach unseren Feinden, und wenn wir jeden Stein einzeln abtragen müssen.“
    Die heruntergekommene Schreckensgestalt wollte noch mehr sagen. Es gefiel ihm offenbar, mit einem scheinbaren menschlichen Helfershelfer reden zu können. Aber dann wurde er abrupt unterbrochen. „Halte hier keine Volksreden, verstanden?“
    Die eiskalte weibliche Stimme ließ sowohl Kate als auch den Lumpenvampir zusammenzucken. Beide hatten nicht bemerkt, dass sich leise eine der Innentüren geöffnet hatte und eine dunkle Gestalt in die Eingangshalle von Frawley Manor getreten war. Der Vampir hätte es eigentlich aufgrund seiner Instinkte merken müssen. Aber er war offenbar völlig auf Kate fixiert gewesen, die er ja für O’Leary hielt.
    Kate konnte nicht besonders gut sehen, denn wegen der schweren Vorhänge fiel nur
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