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Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Titel: Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)
Autoren: Steve Hogan
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gedämpftes Tageslicht in das Haus. Außerdem trug sie immer noch ihre dunkle Schutzbrille. Trotzdem erkannte Kate, dass eine Lady von außergewöhnlicher Schönheit auf sie und auf den Blutsauger zukam.
    Lady? Auf jeden Fall war diese Kreatur kein Mensch, das spürte Kate ganz deutlich. Zwar sah sie keine Reißzähne im Gesicht der blassen Dunkelhaarigen, die ihre vollen roten Lippen jetzt geschlossen hielt. Aber diese Frau in dem eleganten bodenlangen Kleid war eindeutig eine Vampirin. Sie verströmte eine Aura von drohender Gefahr, aber auch von faszinierender Anziehungskraft. Kate konnte sich lebhaft vorstellen, dass die Fremde schon so manchem Mann den Kopf verdreht hatte.
    Der zerlumpte Blutsauger zuckte zusammen, als ob die Schöne ihn geschlagen hätte. „Vespasia, ich wollte … O’Leary ist gerade gekommen, und da habe ich ihm erklärt …“
    Die mit Vespasia angesprochene Lady machte eine ungeduldige Handbewegung. „Das habe ich verstanden, oder hältst du mich für beschränkt? Hast du nichts zu tun, du unnützes Friedhofsgezücht? Ich werde mich persönlich um unseren sterblichen Helfer kümmern.“
    Der zerlumpte Vampir machte eine groteske und unbeholfene Verbeugung und verschwand schnell im Halbdunkel eines Korridors. Seine Schritte verklangen. Vespasia streckte Kate ihren ausgestreckten rechten Arm entgegen.
    „Komm zu mir, mein Freund. Ich habe dir noch gar nicht dafür gedankt, dass du den Absturz des Dampfkutters so schön eingefädelt hast.“
    Kate runzelte die Stirn, während sie einige Schritte auf die Vampirin zu machte. Erwartete Vespasia etwa, dass ihre Hand geküsst wurde? Das wollte Kate auf keinen Fall machen. Allein schon die Vorstellung, die kalte untote Haut mit ihren Lippen zu berühren, verursachte ihr eine Gänsehaut. Doch Vespasia hielt ihre Finger nicht vor Kates Gesicht. Stattdessen hakte sie sich bei der verkleideten Dampfkutter-Pilotin ein. Das fand Kate nicht ganz so schlimm, weil sich der grobe Overall-Stoff zwischen ihrem Arm und Vespasias nackter Haut befand. Trotzdem bereitete ihr die körperliche Nähe des unheimlichen Wesens großes Unbehagen. Sie musste versuchen, sich ihren Widerwillen nicht anmerken zu lassen.
    „Das habe ich gern getan“, murmelte Kate, wobei sie ihre Stimme so gut wie möglich verstellte. „Es ist mir eine Ehre, Merrick Grim dienen zu dürfen.“
    „Davon bin ich überzeugt.“
    Täuschte sich Kate, oder war Vespasias Antwort wirklich sehr ironisch ausgefallen? Der Henker mochte wissen, was im Kopf dieser Blutsaugerin vor sich ging! Kate hasste eigentlich jede Form von Falschheit und Heimtücke, deshalb fühlte sie sich auch in ihrer Verkleidung äußerst unwohl. Aber im offenen Kampf hätte sie gegen die Vampire keine Chance, deshalb musste sie wohl oder übel zu diesem Mittel greifen.
    Vespasia hielt Kates Arm fest und zog die junge Frau mit sich. Kate führte sich vor Augen, dass ihre unheimliche Begleiterin viel stärker war als sie selbst. Sie wollte sich nicht verdächtig machen, deshalb sagte sie zunächst nichts. Die Vampirin nahm Kate über die steile Treppe mit in das erste Stockwerk. Dort war es noch dunkler als in der Halle. Kate hatte gelesen, dass Vampire in der Finsternis sehr gut sehen können.
    Die Blutsaugerin nahm Kate mit in einen eleganten Salon, wo Vespasia eine Petroleumlampe anzündete. Die Vampirin drehte an der Lampe, und die Flamme wurde größer.
    Vespasia lächelte böse. „Ich benötige keine Helligkeit, um mich orientieren zu können, O’Leary. Aber das ist dir zweifellos bekannt, oder? Du weißt genau, dass wir Vampire euch sterblichen Menschen haushoch überlegen sind. Darum ist es sehr klug von dir, dass du dich in unseren Dienst stellst.“
    Kate war der lauernde Unterton in Vespasias Stimme nicht entgangen. Es kam ihr so vor, als würde die Untote mit ihr Katz und Maus spielen. Kate wusste nicht, was für eine Antwort Vespasia erwartete. Daher nickte Kate einfach nur. Aber sie umklammerte gleichzeitig in ihrer Tasche instinktiv den Revolvergriff.
    Vespasia kam einen Schritt näher, wobei sie weiterredete.
    „Und weil du deine Ergebenheit unter Beweis gestellt hast, sollst du belohnt werden. Merrick Grim hat mich beauftragt, dir in seinem Namen den Vampirkuss zu geben. Du wirst nun einer von uns werden und die Unsterblichkeit erlangen.“
    Plötzlich öffnete Vespasia ihren schönen Mund und entblößte ihre Reißzähne.
    Kate wich schnell bis an die Wand zurück. Gerne hätte sie den Salon verlassen,
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