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Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)

Titel: Gezeiten der Sehnsucht - Feehan, C: Gezeiten der Sehnsucht - Dangerous Tides (4 - Libby)
Autoren: Christine Feehan
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    1.
    D ass ich nicht lache, Libby«, sagte Sarah Drake zu ihrer jüngeren Schwester. »Du kannst überhaupt nicht gemein sein. Selbst wenn du dich noch so sehr anstrengen würdest, könntest du kein böses Mädchen sein.«
    Libby sah Sarah finster an und blickte dann verdrossen in den Kreis von Gesichtern, die sie umgaben. »Ich bin nicht das tugendhafte Mädchen, für das ihr mich alle haltet.«
    »Ach, wirklich?« Joley Drake, die sich auf dem Fußboden räkelte, zog eine Augenbraue hoch. »Nenne mir eine einzige Person auf Erden, die du auf den Mars wünschen würdest. Jemanden, den du aus tiefster Seele verabscheust.«
    Gelächter schallte durchs Wohnzimmer. »Das ist ganz ausgeschlossen. « Hannah beugte sich zu Libby vor, um ihr einen Kuss auf die Schläfe zu drücken. »Wir haben dich alle schrecklich lieb, Schätzchen, aber die Anlagen zum bösen Mädchen hast du einfach nicht. Ganz im Gegensatz zu mir — oder Joley.« Sie sah ihre jüngste Schwester an. »Oder Elle.«
    Das Gelächter nahm zu, und Elle zuckte die Achseln. »Das muss wohl an meinen roten Haaren liegen. Ich übernehme keine Verantwortung für meine … äh … interessante Persönlichkeit. «
    »Es macht viel mehr Spaß, böse zu sein«, sagte Joley ohne eine Spur von Bußfertigkeit. »Niemand erwartet von einem, dass man das Richtige tut, und man handelt sich auch nie wirklich Ärger ein. Mom und Dad haben niemals von mir erwartet, dass
ich höflich und zuvorkommend bin, als wir noch Kinder waren. Sie haben mir nur ständig damit in den Ohren gelegen, dass ich aufpassen soll, was ich sage.« Sie griff nach einem Plätzchen und setzte sich auf, um ihren Tee zu trinken. »Ich habe immer wieder versucht, ihnen zu erklären, dass ich bereits Selbstzensur übe und dass ich, wenn mir fünf Dinge gleichzeitig durch den Kopf schießen, jeweils das herauspicke, was am wenigsten ungehörig ist, aber auch das hat sie nicht gerade begeistert.«
    Elle grinste Joley über den Rand ihrer Teetasse an. »Sie haben sich mit der Zeit daran gewöhnt, in die Sprechstunde des Direktors bestellt zu werden. Ich war echt froh, dass ich nach euch gekommen bin. Ihr habt mir den Weg geebnet. Ich habe mich ständig wegen Gott weiß was mit den Lehrern angelegt, und die Schulpsychologin hat gesagt, ich hätte Probleme mit Autoritätspersonen.«
    »Mich konnten sie nie wirklich bei etwas erwischen«, sagte Hannah, während sie mit einem Ausdruck von Zufriedenheit auf ihre Fingernägel hauchte und sie frisch lackierte. »Ein oder zwei von den Lehrern hatten den Verdacht, ich hätte etwas damit zu tun, dass Scharen von Fröschen aus den Pulten von Mädchen gesprungen sind, die nicht nett zu mir waren, aber keiner konnte es mir tatsächlich nachweisen.«
    Libby seufzte. »So möchte ich auch sein. Ich finde es abscheulich, immer nur das brave Mädchen zu sein.«
    »Aber das bist du nun mal«, hob Kate hervor und tätschelte Libbys Knie. »Du kannst nichts dafür. Schon in jungen Jahren wolltest du anderen immer helfen. Du konntest dir keine Schwierigkeiten einhandeln, weil du alle Hände voll damit zu tun hattest, die Welt zu retten. Dagegen kann man doch nichts sagen.«
    »Und du denkst auch nicht schlecht über andere, Libby«, fügte Abigail hinzu. »Das liegt dir einfach nicht.«
    »Du bist verantwortungsbewusst«, sagte Sarah. »Das hat doch etwas für sich.«

    Libby, die im Schneidersitz auf dem Boden saß, schlug sich die Hände vors Gesicht und stöhnte laut, als sie sich umkippen ließ und mit dem Kopf auf Hannahs Schoß landete. »Nein, eben nicht. Es ist langweilig. Ich bin schlicht und ergreifend langweilig. Ich möchte schlecht bis ins Mark sein. Wild. Unberechenbar. Alles andere als die gute alte zuverlässige Libby.«
    »Ich färbe dir die Haare, Lib«, erbot sich Joley. »Die Spitzen in einem knalligen Pink und viele rosa und lila Strähnchen.«
    Libby lugte um ihre Finger herum. »Ich kann unmöglich mit rosa und lila Strähnchen und Haarspitzen in einem knalligen Pink rumlaufen und erwarten, dass ich ernst genommen werde, wenn ich im Krankenhaus zur Arbeit erscheine. Könnt ihr euch die Reaktion meiner Patienten vorstellen?«
    Joley sah sie finster an. »Das ist es ja gerade, Lib. Schlag die Vorsicht und den gesunden Menschenverstand in den Wind. Wenn du dir die Haare färbst, macht dich das noch lange nicht zu einer schlechteren Ärztin. Du bist so hoch angesehen, wie es sich ein Arzt nur wünschen kann.«
    Libby ließ die Hände von ihrem Gesicht
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