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Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)

Titel: Die Steampunk-Saga: Episode 3: Macchina Destructa (German Edition)
Autoren: Steve Hogan
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ich haben für solche Fälle eine Art Sonderfonds, auf den wir gerne zurückgreifen können. Immerhin ist dein Dampfkutter ja havariert, während du in unserem Auftrag geflogen bist. Also sind wir letztlich auch mitverantwortlich. So sehe ich das jedenfalls.“
    Singh nickte zustimmend. Kate fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Sie hatte sich schon durch die anstehende Reparatur in den Ruin rutschen sehen. Aber sie hoffte natürlich immer noch, den Schaden mit eigenen Mitteln beheben zu können.
    James verzichtete in Gegenwart von Singh und O’Leary auf einen leidenschaftlichen Kuss. Aber er strich kurz mit seinem Zeige- und Mittelfinger über Kates linke Wange, wobei er ihr tief in die Augen schaute. Diese zärtliche Berührung ging ihr durch und durch. Ihr wurde ganz warm um das Herz. James war wirklich ein Gentleman, der immer den richtigen Ton traf und das tat und sagte, was sie sich wünschte.
    Im nächsten Moment verabschiedete sich James und machte sich Seite an Seite mit dem alten Inder zu Fuß auf den Weg. Kate schaute dem ungleichen Paar hinterher, bis die beiden hinter der nächsten Bodenwelle verschwunden waren.
    Wieder einmal fragte Kate sich, was James und Singh überhaupt gemeinsam hatten. Sie fand es seltsam, dass so völlig unterschiedliche Charaktere für die gleiche Sache kämpften. Natürlich gab es in London und dem britischen Weltreich unzählige Clubs, Vereinigungen und auch Geheimgesellschaften. Viele von ihnen traten mit ihren Werken und Zielen an die Öffentlichkeit. Aber es gab auch andere, die ihr Süppchen im Geheimen kochten.
    Als Dampfkutter-Pilotin hörte Kate natürlich zahlreiche Gerüchte. Immer wieder wurde über Aktivitäten von Geheimlogen gemunkelt, die den Sturz der Regierung zum Ziel hatten. Doch Kate hatte gelernt, nicht auf jedes Geflüster in East End-Pubs etwas zu geben. Oftmals wollten sich damit nur ein paar Besserwisser wichtigmachen. Darin unterschieden sie sich nicht von den sensationslüsternen Reportern der Tageszeitungen.
    „An die Arbeit, Mick!“
    Kate öffnete die Motorenabdeckung und kroch mit dem Oberkörper in den Motorraum. Sie musste aufpassen, dass sie sich nicht die Gesichtshaut an einem der heißen Kolben verbrannte. Schließlich wollte sie für James schön sein. Welcher Mann würde sie mit einer hässlichen Brandnarbe auf der Wange noch anschauen?
    Oft genug forderte der technische Fortschritt seinen Tribut, das wusste Kate. Die armen Teufel, die durch Maschinenunfälle einen Arm oder ein Bein oder ihr Augenlicht verloren hatten, konnten nur noch betteln gehen. Sie mussten sich zu den immer zahlreicher werdenden Elendsgestalten gesellen, die in den Straßen Londons ihre schmutzigen Hände gierig nach ein paar Pennies ausstreckten. Die Soldaten, die als Krüppel aus dem Krimkrieg zurückkehrten, waren noch vergleichsweise gut dran. Sie erhielten als Dank des Vaterlands immerhin eine schmale Pension. Aber die Arbeiter, die durch Maschinenunfälle zu Invaliden wurden, waren ganz auf sich allein gestellt.
    Doch Kate kannte sich in dem dunklen Maschinenraum so gut aus wie in ihrem eigenen Schlafzimmer. Ihre behandschuhten Finger tasteten nach den Zuleitungen aus Messing, prüften die Transformatoren – und wenig später entdeckte Kate eine Ungereimtheit. Stirnrunzelnd zog sie einen Schraubenschlüssel aus ihrer kleinen Werkzeugtasche und klopfte die Zahnräder ab. Sie beherrschte ihr Handwerk so gut, dass sie schon am Klang der eisernen Kegelräder den Grund für die Havarie erkannte.
    Jemand musste sie willkürlich gelockert haben!
    Es war also kein Unfall gewesen – sondern Sabotage. Es würde nicht lange dauern, das halbe Dutzend Kegelräder wieder in die vorschriftsmäßige Position zu bringen. Dann würden sie wieder wie geölt laufen. Aber das konnte warten. Kate musste jetzt unbedingt jemandem ihre Entdeckung mitteilen.
    „Mick, du wirst nicht glauben, warum wir eine Bruchlandung hingelegt haben! Jemand hat …“
    Kate unterbrach sich selbst. Während sie sprach, zog sie ihren Oberkörper aus dem Motorraum zurück und drehte sich um. Ihr Heizer stand einige Schritte von ihr entfernt. O’Leary hielt einen Revolver in der Hand, mit dem er auf Kate zielte. Er hatte seine Schutzbrille nach oben auf die Stirn geschoben. Daher konnte Kate die Kälte in seinen blauen Augen deutlich erkennen.
    Sein Gesicht war von einem bösen triumphierenden Lächeln verzerrt.
    Kate quollen beinahe die Augen aus dem Kopf. Sie wusste nicht, seit wie vielen Jahren sie
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