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Die Staubfee

Die Staubfee

Titel: Die Staubfee
Autoren: Nicole Rensmann
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dem Spielzeugauto von Ben sehr ähnelte, bis auf die Farbe. Bens war grün, dieses besaß das typische Staubgrau. Eine Puppe, ein Teddy, Stühle und Tische aus dem Staub, den sie auf dem Dachboden gefunden hatten.
    »Oh, wie süß«, rief Lisa aus. Obwohl ich das Wort süß selbst nie aussprechen würde, musste ich zugeben, dass die staubigen Spielzeuge wirklich süß aussahen.
    Dann ließ Grain ihre Armee einige Worte formulieren:
    DÜRFEN WIR HIER ZUSAMMEN LEBEN
    Wir nickten alle, außer Papa. Der war, ohne dass wir es bemerkt hatten, verschwunden. Doch da hörten wir ihn schon wieder die Leiter hoch klettern. »Helft mir mal«, bat er.
    Vorsichtig schob er eine Werkzeugkiste auf den Dachboden.
    Zwischen den Zähnen trug er Papier und einen Stift. Wir eilten auf ihn zu und halfen ihm beim Tragen. Dann machten wir uns an die Arbeit. Die beiden Staubfeen warteten geduldig.
    Vorsichtig stellten wir das Kasperletheater wieder auf. Die andere Staubfee schien in Panik zu geraten, doch Grain tanzte einige Kreise. Vielleicht erklärte sie ihr, dass sie uns Vertrauen konnte.
    Wir hämmerten und klopften und schraubten Scharniere an die Holzleisten, die wir auch auf dem Boden befestigten. Nun stand das Theater fest wie eine Wand. Die neue Welt dahinter hatte nun noch mehr Schutz vor Luftzügen und Bewegungen.
    Wieder legte sich die Armee der Staubfee auf den Boden:
    DANKE SIE HAT NOCH KEINEN NAMEN
    Lisa schien entzückt. Ich überlegte, aber mir fiel nichts Passendes ein.
    »Wir nennen sie Grin, Gran, oder Grun. Vielleicht auch Gruns oder Grans oder so, oder was weiß ich.«
    Doch das gefiel meiner Familie nicht. Und sie hatten Recht.
    »Grainy find ich schön«,schlug Lisa vor.
    »Ist auch nicht besser«, meckerte ich.
    »Wir können die Zwei ja selbst entscheiden lassen.« Papa schrieb die Namen auf und gab Grain die Worte zum Abtasten.
    Grain antwortete:
    GRAINY IST SCHÖN  DANKE
    Lisa jauchzte vor Freude.
    Grain und Grainy bedankten sich bei uns mit kitzeligen, staubigen Nasenstupsern. Dann verabschiedeten wir uns. Es war schon spät und wir mussten ins Bett, denn am nächsten Tag begann wieder die Schule. Das sollte aufregend werden. Wir hatten ja nun so viel zu erzählen.
    »Oh, was die Anderen sagen werden!« Endlich hatte ich auch ein Haustier - und eines, das sonst keiner aus meiner Klasse besaß.
    »Welche Anderen?«, fragte Mama.
    »Na, Peter und Tom und Chris, der Angeber. Hah, die werden Augen machen«, sagte ich stolz.
    »Ben! Lisa! Ich bitte euch, niemandem davon zu erzählen. Grain und Grainy werden sich nicht mehr wohl fühlen, wenn ständig Kinder kommen, um sie anzusehen. Oder gar Erwachsene, die es nicht verstehen.« Mama schaute sehr ernst.
    »Genau«, meinte Lisa. »Und dann kommen Wissenschaftler und stecken unsere Staubfeen in einen Käfig.«
    Meine Ohren wurden rot. War das doch genau das, was ich zuerst mit Grain hatte machen wollen. Beschämt stimmte ich Mama und Lisa zu.
    Kurze Zeit später fiel ich müde und erschöpft ins Bett. Eine Staubflocke wirbelte darunter hervor. Ich betrachtete sie. Was das wohl war? Ein Staubberg vielleicht, oder gar eine Staubspinne?
    Es konnte auch ein Fluser oder eine Wollmaus sein. Oder handelte es sich sogar um den alten Pulveruletus? Grain, ich musste Grain fragen. Doch dann schlief ich ein.
     
     

12.
     
    Mitten in der Nacht erwachte ich plötzlich. Es war kein Geräusch, das mich geweckt hatte, sondern das Gefühl, nicht alleine zu sein. Ich knipste die Nachttischlampe an und blinzelte in das helle Licht.
    Grain und Grainy wirbelten durch das Zimmer, kreisten umher, stoben unters Bett und hinter die Schränke. Jedes Mal, wenn sie aus einer Ecke herausflogen, wurde Grains Schwanz, den sie hinter sich herzog, dicker und länger und grauer und größer. Auch Grainy besaß nun einen. Am Vorabend war er noch nicht da gewesen, dachte ich noch, bevor ich wieder einschlief.
    Am nächsten Morgen schaute ich als Erstes unter mein Bett: Der Staubflusen war verschwunden. Also war es kein Traum gewesen. Grain und Grainy hatten über Nacht den Staub eingesammelt. Ich sprang aus dem Bett, um Lisa und Mama von dieser Entdeckung zu erzählen. Papa war schon bei der Arbeit.
    Lisa und Mama lauschten und Mama sagte begeistert: »Dann brauch ich nie wieder saugen?«
    »Siehste«, meinte Lisa. »Hab ich doch gesagt, Feen helfen manchmal.«
    Wir lachten. Gemeinsam wagten wir einen Blick auf den Dachboden, bevor wir zur Schule gingen. Zaghaft kletterten wir die Treppe hinauf.
    Auf
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