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Die Staubfee

Die Staubfee

Titel: Die Staubfee
Autoren: Nicole Rensmann
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    »Das dauert aber.« Papa seufzte.
    »Bist du ungeduldig!«, sagte Lisa und grinste.
    Nun nahm mir Mama den Stift aus der Hand.
    WIR SIND SEHR ÜBERRASCHT, DASS ES EUCH GIBT. SEIT WANN LEBT IHR BEI UNS?
    Nervös rutschten wir hin und her. Die Antwort der Staubfee kam schnell: SCHON IMMER.
    WO HABT IHR DENN GESTECKT?, schrieb Mama wieder.
    WIR LEBEN DORT, WO IHR UNS NICHT SEHEN KÖNNT. BIS GESTERN. SELTEN MACHEN DIE HUMANIS DORT SAUBER.
    »Humanis?«, fragte Papa uns.
    »Na, sie meinen uns damit.« Ich verdrehte die Augen.
    Papa schaute fragend.
    »Ja, Schatz. Humanis, von human, menschlich«, erklärte Mama.
    »Ach so«, sagte er und tippte sich an die Stirn.
    Anscheinend fielen Mama ihre Fragen nun wieder ein, denn sie wollte soeben eine weitere schreiben, als Papa sie aufhielt. »Das ist alles sehr mühselig, findest du nicht auch?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Der PC. Vielleicht können wir der Staubfee beibringen, die Tastatur zu bedienen. Das ginge schneller.«
    Lisa und ich rissen in die Augen auf und grinsten uns verschwörerisch an. Das hörte sich spannend und nach einem interessanten Tag an. Mama schrieb schnell: WÜRDET IHR UNS FOLGEN? WIR MÖCHTEN EUCH GERNE ETWAS ZEIGEN.
    Rasch fügte sie noch hinzu: IHR BRAUCHT KEINE ANGST ZU HABEN.
    Es dauerte nur wenige Sekunden, bis die Armee die Buchstaben belegt hatte. Die Staubfee flog ein Stück voraus, um uns zu zeigen, dass sie bereit war. Lisa und ich liefen voraus ins Arbeitszimmer, das direkt neben dem Wohnzimmer lag. Mama und Papa folgten uns. Hinter ihnen flog die Staubfee.
    Mama setzte sich und schaltete den Computer ein. Papa blieb stehen und wir durften ausnahmsweise auf dem Schreibtisch sitzen.
    Mit allen zehn Fingern begann Mama zu tippen.
    Entsetzt fragte Lisa: »Papa, da an der Scheibe, können die Staubkörnchen da nicht kleben bleiben?«
    »Nein, Kleines. Mach dir keine Sorgen.«
    Erleichtert atmete Lisa auf und las, was Mama geschrieben hatte:
    HIERMIT KÖNNEN WIR UNS SCHNELLER UNTERHALTEN. VERSUCHT DIE BUCHSTABEN AUF DEN TASTEN ZU DRÜCKEN, ÄHNLICH WIE BEIM BALL SPIELEN.
     
    Die Staubfee begutachtete zunächst den Bildschirm. Wir warteten, während sie an dem Glas rauf und runter flog, dagegen pochte und zurückzuckte. Endlich legte sich die Armee auf die Buchstaben, die auf dem Bildschirm standen. Nachdem sie alles abgelesen hatten, gesellten sie sich zur Staubfee zurück. In der Luft bildeten sie nun einen großen Finger. Die Staubfee saß auf der Fingerkuppe. In dieser Form schwebten sie über der Tastatur und es schien, als wollten sie sich alles ansehen.
    Plötzlich stieß der Finger hinab und landete auf dem »W«. Lisa schrie erschrocken auf.
    Nach dem »W« suchte der Staubfinger wieder einen Moment, dann fiel er auf das »A«. In diesem langsamen Tempo ging es weiter, bis sie endeten:
    WASTUTESWASISTESSEHRMERKWÜRDIGWASIHRHUMANISHABT
    Dann wiederholten wir den Satz noch einmal verständlicher: »Was tut es? Was ist es? Sehr merkwürdig, was ihr Humanis habt.«
    In knappen Sätzen erklärte Mama die Funktionen eines Computers, dann stellte sie die nächste Frage: WIE VERSTÄNDIGT IHR EUCH UNTEREINANDER?
    Schon während sie schrieb, begann die Armee die Worte zu lesen. Doch diesmal erhielten wir keine Antwort, sondern eine weitere Frage:
    WIEGEHTDERLEERERAUM?
    »Oh, wie erklären wir das denn?«, meinte Mama.
    »Zeigs ihr doch«, sagte Lisa.
    »Schatz, kannst du das übernehmen, ich muss mal dringend ins Bad.«
    Unser Stichwort. Der Druck auf meiner Blase quälte mich schon eine Weile, doch ich hatte mich nicht getraut. Und Lisa schien es ebenso zu gehen. Wir sprangen vom Schreibtisch, rannten ins Bad und schrien abwechselnd: »Ich auch. Ich auch. Ich bin als erster. Nein ich. Lass mich!«
    Während Papa sich alleine mit der Staubfee unterhielt, gingen wir nacheinander auf die Toilette. Mama überredete uns, die Zähne zu putzen. Dann aber wollten wir wieder zurück.Papa tippte konzentriert. Auf dem Bildschirm standen schon viele Zeilen. Fragen und Antworten, und der Beginn über die Geschichte der Staubfee.
    Lisa und ich wollten nicht alles lesen und so schauten wir der Staubfee eine Weile zu, wie sie die Tasten drückte. Es sah so lustig aus!
    Doch irgendwann wurde uns auch das zu langweilig. Wir legten uns in das Bett unserer Eltern, spielten verstecken oder hüpften darauf herum.
    Mama und Papa wechselten sich mit dem Schreiben ab. Wir versorgten sie mit Kaffee und Keksen. Das machte richtig Spaß. Lisa und
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