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Die Stadt am Ende der Zeit

Die Stadt am Ende der Zeit

Titel: Die Stadt am Ende der Zeit
Autoren: Greg Bear
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Bilder der geschredderten Seiten einfangen, sie danach mit Hilfe bildgebender und Grammatik-Software wieder zusammenfügen und auf diese Weise Texte wiederherstellen und digitalisieren. Ebenso könnte man mit bildlichen Darstellungen verfahren.
    Bei einer Bibliothek von Babel könnte man Vernor Vinges Herangehensweise vielleicht so abwandeln, dass man nur Permutationen einer einzigen Textzeile erzeugt (wie in George Gamows Zeilen veränderndem Drucker) und später Grammatik-Software dafür einsetzt, nützliche Kombinationen mit anderen, dazu passenden Textzeilen herzustellen beziehungsweise wiederherzustellen . Dabei würde man vielleicht nicht die große Masse kryptischer Texte erfassen können und wohl auch nicht Texte in Sprachen, die wir aufgrund ihrer komplizierten Grammatik nicht zu rekonstruieren vermögen; allerdings hätte dieses Verfahren den Vorteil, dass wir »Sinnvolles« schneller finden und »Unsinniges« schneller verwerfen könnten. Auf diese Weise könnten wir dann Zeichenfolgen von Seiten- und Buchlänge oder von noch größerem Umfang generieren.
    Zwar wären wir dabei immer noch auf Supertechnologien, eine anders ablaufende Zeit und alternative Dimensionen angewiesen, aber daran sind wir inzwischen ja bereits gewöhnt, stimmt’s?
     
    Viele herausragende Physiker haben mittlerweile die Möglichkeit einer »Weltformel« erörtert – einer kompakten Gleichung oder auch einer kleinen Gruppe von Gleichungen, um unser Universum oder ein sehr ähnliches zu beschreiben (und vermutlich auch nachzubauen, hätte man gottähnliche Kräfte). Die Vorstellung ist zwar verlockend, doch »aus dem Bauch heraus« habe ich das Gefühl, dass es mit dieser Formel nichts werden wird. Eine winzige Rechenmaschine wird meiner Meinung nach niemals dazu ausreichen, ein Universum nachzubilden, das so vielfältig und komplex ist und zugleich so viel Zufälligkeit umfasst. Und so massiven, sturen Widerstand gegen Erkenntnisse,
wie wir das ringsum erleben. Wenn unser Universum seine Beschaffenheit auf optimale Weise in so »komprimierter Form« ausdrückt, wie es das tut, dann ist es, wie Pi, nicht auf etwas anderes zurückzuführen als auf sich selbst.
    Bis jetzt verfügen wir noch nicht über eine Weltformel, auch wenn alle paar Jahre Ankündigungen in dieser Richtung erfolgen.
     
    Die meisten von uns kennen sich mit großen Universitätsbibliotheken aus. Und den meisten von uns ist sehr wohl bewusst, dass ein einziges Menschenleben nicht ausreicht, um all diese Bücher zu lesen, nicht einmal die Bücher in einer relativ kleinen Hochschulbibliothek. Meine persönliche Bibliothek umfasst etwa 15 000 Bücher, und den überwiegenden Teil davon habe ich nicht von Anfang bis Ende gelesen.
    Folglich ist meine kleine Büchersammlung für mich nicht weniger beängstigend als die Bibliothek von Babel! In Anbetracht der begrenzten mir noch verbleibenden Lebensspanne werde ich es jedenfalls nicht schaffen, mich all diesen Büchern zu widmen – weder in der einen noch in der anderen Bibliothek.

Glossar der deutschen Übersetzung
    Apollon Smintheus
    Offenbar erreichte sowohl der griechische als auch der etruskische Apollon-Kult während der Eisenzeit (1100 – 800 v. Chr.) über Anatolien das zentrale Mittelmeer. Homer erwähnt ihn in der Ilias aufseiten der Trojaner. Der Ursprungskultus scheint
auf den hethitischen Gott Aplu zurückzugehen, der wie Apollon Smintheus der Gott der Pest war. »Sminthos« (vom kretischen oder phrygischen Wort für Maus oder Ratte) kann man mit »Mäuseverschlinger« übersetzen.
     
    Astyanax (altgriech. »Fürst der Stadt«)
    Nach Homer einziger Sohn des Trojaners Hektor und dessen Gattin Andromache. Von Astyanax prophezeite der Seher Kalchas den Griechen, er werde Troja wieder zum früheren Glanz erheben. Deshalb wurde Astyanax – ein Kind noch – beim letzten Sturm der Griechen auf die Festung Troja ermordet.
     
    Bigfoot
    Teil der nordamerikanischen Folklore. Legendärer amerikanischer Großaffe, dessen Existenz von Zoologen zwar heftig bestritten wird, der in der »Kryptozoologie« jedoch einen ähnlichen Platz einnimmt wie der tibetische Yeti.
     
    Boccaccio, Giovanni (1313 – 1375)
    Italienischer Novellist, Dichter und Humanist der Renaissance, der viele Kontakte mit Künstlern und Gelehrten am weltoffenen neapolitanischen Hof pflegte. In seinem Hauptwerk, dem Decamerone (1349 – 1353), bilden volkstümliche und antike Quellen zusammen mit Einflüssen der zeitgenössischen italienischen
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