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Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Herzensbrecher: Roman (German Edition)

Titel: Herzensbrecher: Roman (German Edition)
Autoren: Danielle Steel
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1. Kapitel
    D ie einmotorige Cessna Caravan neigte sich leicht nach vorn und zog einen weiten Bogen über die Sümpfe westlich von Miami. Die Maschine flog so hoch, dass sich die Landschaft wie ein Postkartenpanorama präsentierte. Der Wind fuhr in den offenen Laderaum, wo sich eine junge Frau an den Haltegriff klammerte und ängstlich in den unendlich weiten Himmel starrte. Der Mann hinter ihr forderte sie auf zu springen.
    »Und wenn sich mein Fallschirm nicht öffnet?« Die Frau warf ihm über die Schulter hinweg einen bangen Blick zu. Sie war eine große, schlanke Blondine mit einer umwerfenden Figur und einem makellosen Gesicht.
    »Vertrau mir, Belinda, er wird sich öffnen«, versprach Blake Williams. Das Fallschirmspringen gehörte seit Jahren zu seinen Leidenschaften, und es war ihm jedes Mal ein Genuss, dieses einzigartige Erlebnis mit jemandem zu teilen.
    Eine Woche zuvor, bei ein paar gemeinsamen Drinks in einem privaten Nachtklub in South Beach, hatte Belinda zugestimmt, mit ihm zu springen. Am nächsten Tag hatte Blake ihr einen achtstündigen Einführungskurs sowie einen Testsprung mit dem Lehrer spendiert. Es war erst ihre dritte Verabredung gewesen, aber Blake hatte so geschwärmt, dass sich Belinda nach dem zweiten Cosmopolitan lachend dazu bereit erklärte. Sie hatte sich offenbar keine Gedanken über die Konsequenzen gemacht, denn jetzt sah sie ihn ängstlich an und schien sich zu fragen, wie es ihm nur gelungen war, sie zu so etwas zu überreden. Bei dem Sprung mit dem Lehrer hatte sie Todesängste ausgestanden. Aber es war auch aufregend gewesen. Mit Blake zu springen war vermutlich die ultimative Erfahrung. Obwohl sie ihn kaum kannte, war Belinda bereit, mit ihm aus einem Flugzeug zu springen. Trotzdem hatte sie jetzt Angst. Blake beugte sich vor und küsste sie. Sofort fühlte sie sich besser. Wie man es ihr bei dem Übungssprung beigebracht hatte, tat sie einen Schritt ins Leere.
    Blake folgte ihr Sekunden später. Belinda schoss in freiem Fall auf die Erde zu. Sie schloss die Augen und schrie aus voller Kehle. Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie, dass Blake ihr signalisierte, die Reißleine zu ziehen. Dann schwebten sie langsam der Erde entgegen. Blake lächelte sie an und hob den Daumen. Belinda konnte nicht glauben, dass sie es zweimal innerhalb einer Woche getan hatte. Aber Blake war eben so charismatisch, dass er sie sogar von einer solchen Verrücktheit hatte überzeugen können.
    Belinda war zweiundzwanzig und arbeitete als Model in Paris, London und New York. Sie hatte Blake kennengelernt, als sie zu Besuch bei Freunden in Miami war. Er war in seiner Boing 737 von St. Bart’s herübergeflogen, um sich ebenfalls mit einem Freund zu treffen. Die kleinere Maschine und den Piloten für diesen Sprung hatte er gechartert.
    Blake Williams war in allem, was er tat, ein Ass. Er fuhr seit dem College olympiareif Ski, hatte einen Pilotenschein und war passionierter Fallschirmspringer. Er kannte sich hervorragend mit Kunst aus und besaß eine der berühmtesten Sammlungen moderner und präkolumbischer Kunst. Er war ein Connaisseur, was Weine, Architektur, Segeln und Frauen betraf. Blake Williams liebte die schönen Dinge des Lebens. Er hatte in Harvard seinen MBA gemacht, in Princeton den BA, war sechsundvierzig Jahre alt und hatte sich mit fünfunddreißig zur Ruhe gesetzt. Seither genoss er das Leben in vollen Zügen und ließ andere daran teilhaben. Belinda hatte bereits von Blakes Großzügigkeit gehört. Er war der Typ Mann, von dem jede Frau träumt – reich, intelligent, gutaussehend und humorvoll. Doch trotz seines Erfolges in der Geschäftswelt war er kein rücksichtsloser Ellbogentyp. Blake war ein begehrter Junggeselle. Seine Beziehungen während der letzten fünf Jahre waren zwar kurz und eher oberflächlich gewesen, hatten jedoch nie ein hässliches Ende genommen. Auch wenn ihre flüchtigen Bekanntschaften mit ihm längst der Vergangenheit angehörten, liebten ihn die Frauen immer noch.
    Während sie langsam dem menschenleeren Strandabschnitt entgegenschwebten, schaute Belinda bewundernd zu ihm hinüber. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass sie mit ihm aus einem Flugzeug gesprungen war. Es war das Aufregendste, was sie je getan hatte. Vermutlich würde sie es nicht wiederholen, aber während sie einander an den Händen hielten und durch den blauen Himmel glitten, ahnte sie, dass sie diesen Augenblick niemals vergessen würde.
    »Das macht Spaß, stimmt’s?«, rief er
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