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Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen
Autoren: Jon Land
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an einen Tisch auf der Terrasse des Café Europa an der As-Zahra Street in der Mitte des Platzes gesetzt.
    Die eigenwillige Speisekarte, auf der sowohl arabische als auch europäische Kost angeboten wurde, hing an der steinernen Fassade des Cafés. Ein Kellner war erschienen und hatte Ranieris Bestellung aufgenommen. Kurze Zeit später war er mit einer kleinen Kanne Kaffee, einem Tablett mit Gebäck und einer Zeitung zurückgekehrt. Die restlichen Tische waren unbesetzt bis auf einen, an dem ein Palästinenser in einer Keffiyah saß und eine Wasserpfeife rauchte, eine Nargileh; der weiße Rauch duftete nach Äpfeln. Ein Junge hatte zwischen den leeren Tischen den gepflasterten Boden gefegt.
    Danielle hatten die Nerven geflattert. Sie war weiter zurückgewichen, zwischen die Geschäfte und Kioske auf der anderen Seite des großen, zur Fußgängerzone erklärten Platzes. Sie hatte gespürt, dass der Austausch, den zu vollziehen Ranieri hierher gekommen war, unmittelbar bevorstand.
    Doch wie würde er bezahlen, um die Waffen zu erhalten, von denen Dov Levy gesprochen hatte?
    Danielle hatte beobachtet, wie Ranieri mit seinem Brillenetui spielte, wie er die Brille herausnahm und wieder hineinlegte. Danielle war sicher gewesen, dass die Brille am Abend zuvor nicht in seinem Hotelzimmer gelegen hatte. Sie hatte diese Brille bisher überhaupt nicht bei ihm gesehen. Ranieri hatte die Zeitung aufgeschlagen und zu lesen angefangen. Die Brille hatte er wieder in seine Jackentasche gesteckt.
    Natürlich!
    Danielle war wie elektrisiert. Plötzlich war ihr alles klar geworden. Sie hatte weiterhin so getan, als würde sie die Lederwaren, die handgefertigten Schmuckstücke und die Berge von Tand durchstöbern, die den größten Teil der Geschäftsauslagen ausmachten, während sie auf die Kontaktperson wartete.

3.
    Im Innenspiegel beobachtete Anatoljewitsch, wie Sergeant Khaled zusammen mit einem weiteren palästinensischen Polizeibeamten seinen Fahrer festnahm. Ausdruckslos blickte er Ben an. »Ich habe schon von Ihnen gehört …«
    »Ebenso.« Mit dem Bart war auch die Strenge aus Bens Gesicht verschwunden. Er hatte blaue Augen und trug sein dunkles Haar noch immer mit Seitenscheitel, obwohl er bereits vor sieben Jahren aus den USA nach Palästina zurückgekehrt war. Sein kantiges Gesicht betonte seine hohen, vorstehenden Wangenknochen.
    »Sie sind der Amerikaner …«
    »Ich bin Palästinenser.«
    »… der hierher gekommen ist, um bei der Ausbildung der palästinensischen Polizei zu helfen. Ihre Männer sind wertlos«, sagte Anatoljewitsch und spuckte aus.
    »Wir haben euch geschnappt.«
    »Sie verraten Ihr eigenes Volk, Genosse.«
    »Dann sind wir schon zwei.«
    Anatoljewitsch grinste. »Israel ist nicht mein Land. Nur ein Ort, an dem man Geschäfte macht.«
    »Zu dumm, dass das Recht auf Rückkehr auch russische Gangster mit einschließt.«
    Anatoljewitsch blieb unbeeindruckt. »Wir sind viel mehr als Gangster. Sie müssten das wissen.«
    »Sie scheinen sich keine Sorgen zu machen.«
    »Glauben Sie, dass Sie mich lange festhalten können?«
    »Glauben Sie, die israelischen Behörden werden um Ihre Freilassung kämpfen?«
    »Die nicht.«
    Ben nickte verstehend. »Aber Ihre Komplizen in der russischen Mafia.«
    Anatoljewitsch lachte spöttisch. »So etwas gibt es nicht, Genosse. Seien Sie nicht naiv.«
    »Das Gleiche wurde auch von der amerikanischen Version der Mafia behauptet. Los, steigen Sie aus dem Laster. Lassen Sie Ihre Hände da, wo ich sie sehen kann.«
    Anatoljewitsch stieß vorsichtig die Tür auf und stieg aus. »Sie verschwenden Ihre Zeit.«
    Ben reichte einem seiner Beamten das Maschinengewehr und legte Anatoljewitsch Handschellen an.
    »Haben Sie Familie, Inspector?«
    Heftig drehte Ben den Russen herum und starrte ihn finster an. »Meine Familie ist außerhalb Ihrer Reichweite.«
    »Glauben Sie ernsthaft, jemand ist außerhalb unserer Reichweite?«
    »Meine Familie ist tot. Ermordet von einem noch größeren Schweinehund, als Sie es sind.«
    Der Russe zuckte die Achseln. »Zu schade.«
    »Los jetzt«, forderte Ben ihn auf und führte ihn zur Tür des Lagerhauses, die Sergeant Khaled bereits hochschob. Ben schubste Anatoljewitsch und seinen Fahrer auf die Straße, wo vier weitere palästinensische Polizeibeamte mit schussbereiten Gewehren neben zwei Jeeps standen. Eine Menschenmenge hatte sich gebildet, die beim Anblick Bens erstarrte, der Anatoljewitsch zu einem der wartenden Wagen führte.
    Die Menge bestand
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