Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Spur des Drachen

Titel: Die Spur des Drachen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
lassen.
    Anatoljewitsch und sein Fahrer stiegen aus dem Führerhaus und gesellten sich zu einem der Palästinenser, der hinter der Ladefläche des Lastwagens stand. Anatoljewitsch schob die Klappe hoch. Eine Anzahl hölzerner Kisten und röhrenförmiger Container aus Plastik kam zum Vorschein; sie wirkten harmlos, wäre nicht die russische Kennzeichnung an den Seiten gewesen.
    »Wie versprochen.« Anatoljewitsch blickte Abu, der wieder an seiner Seite erschienen war, strahlend an.
    Der Palästinenser zog eine der Kisten nach vorn.
    »Hundertvierundvierzig Kalaschnikow-Sturmgewehre«, sagte Anatoljewitsch, während Abu die Kisten aufstemmte, »ein Dutzend pro Kiste. Munition in separaten Schachteln inklusive. Ich habe ein paar mehr dazugelegt, als Zeichen meines guten Willens.«
    Abu ignorierte das Lächeln des Russen und prüfte das Gewicht einer Kalaschnikow. »Frisch geölt«, bemerkte er.
    »Natürlich, Genosse. Die Gewehre sind brandneu. Es wurde noch nie daraus geschossen. Russische Militärausrüstung, für die man heutzutage wenig Verwendung hat. Schlecht für das Militär in meinem einstigen Heimatland, aber gut fürs Geschäft.«
    Von dort, wo er neben den Gewehren hockte, blickte der Palästinenser zu dem Waffenhändler auf. »Offensichtlich.«
    Der Russe zuckte die Schultern. »Der Verlust des Militärs ist unser Gewinn, nicht wahr, Genosse? Sie werden niemals vermissen, was sie nie hatten.«
    »Was ist mit den Raketenwerfern?«
    Anatoljewitsch griff in den Laderaum des Lastwagens und zerrte einen der Plastikcontainer nach vorn. Sein vorquellender Bauch drückte gegen die Ladekante des Lasters, als er versuchte, den Container zu bewegen. Auf Kosten eines kleinen Kratzers an seiner goldenen Rolex schaffte er es schließlich, den Container an die Kante der Ladefläche zu ziehen.
    Schweigend beobachtete der Palästinenser den Russen, wie dieser zwei Riegel zurückschob und den Container aufklappte.
    »Das ist unser neuestes Modell«, erklärte der Russe stolz. »Noch nicht mal von der russischen Armee eingetragen.« Wieder grinste er. »Die Sendung ist verspätet. Offensichtlich ist meine frühere Regierung mit den Zahlungen im Rückstand.«
    Zufrieden inspizierte der Palästinenser die röhrenförmigen Abwurfvorrichtung und die in den maßgeschneiderten Schlitz eingepasste Rakete dicht darunter.
    »Die israelischen Panzer und Kampfhubschrauber haben einen würdigen Gegner gefunden, nicht wahr, Genosse?«
    Abu schaute ihn an; dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Raketenwerfer zu. »Könnte sein, dass ich noch mehr davon haben will.«
    »So viele Sie möchten! Kaufen Sie zehn, dann gibt es einen gratis. Das Geschäft läuft gut. Ich kann es mir leisten, großzügig zu sein.«
    »Bei den Preisen, die Sie verlangen, verwundert mich das nicht.«
    »Wo wir gerade von Preisen sprechen, Genosse …« Abu winkte einem seiner beiden Untergebenen, der daraufhin einen ramponierten Rucksack vom Rücken nahm. »In amerikanischen Dollarscheinen, wie gewünscht«, erklärte Abu, als der Mann Anatoljewitsch den Rucksack reichte.
    Der Russe nahm ihn und ließ ihn an seiner Seite baumeln, ohne ihn zu öffnen.
    »Sie zählen nicht nach?«, fragte Abu.
    »Später, bei einem Wodka, während ich Ihre neue Einkaufsliste durchgehe. Sie sollten mir Gesellschaft leisten.«
    »Die israelischen Grenzen sind für uns immer noch geschlossen.«
    »Genau das ist der Grund, warum ich eine Flasche mitgebracht habe. Ich habe sie im Führerhaus.«
    Anatoljewitsch machte sich auf den Weg nach vorn, wobei er den Palästinenser anrempelte, der den Rucksack mit dem Geld getragen hatte.
    Die Jacke des Mannes verrutschte und enthüllte eine Pistole in einem Schulterhalfter. Der Russe lächelte den Mann an, dann Abu, bevor er ins Fahrerhaus kletterte.
    Rasch streckte er den Arm über den Sitz hinweg aus und tastete mit der Hand auf der Bodenmatte.
    »Suchen Sie das hier?«, fragte der Mann, der sich selbst Abu nannte, vom Fenster her. Er hielt ein Maschinengewehr in die Höhe.
    »Ich suche den Wodka, Genosse«, sagte der Russe mit gezwungenem Lächeln. »Ich wollte nur den Wodka holen.«
    »Er lag im Handschuhfach«, erwiderte der Palästinenser und hielt mit der anderen Hand die Flasche hoch.
    »Ich …«
    »Sie haben die Pistole in Sergeants Khaleds Halfter gesehen. Eine Beretta, Kaliber neun Millimeter, die Sie als Standardausrüstung der palästinensischen Polizei erkannt haben. Wir haben sie von den Israelis
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher