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Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik
Autoren: Carter Brown
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zu
Erpressungszwecken?«
    »Nein.« Hastig schüttelte er
den Kopf. »Was sonst könnte schon dahinterstecken? Es fragt sich nur — will er
die Klinik, also mich, erpressen, oder die drei Frauen, deren Geschichte er nun
in seinen schmutzigen Fingern hat?«
    »Lassen Sie mich raten«, sagte
ich müde. »Es handelt sich bei ihm um den Substituten, der bei der Behandlung
dieser drei Frauen eingesetzt war?«
    »Stimmt.«
    »Also kennt er jetzt ihre
wirklichen Namen.«
    »Mr. Boyd.« Landel holte tief
Luft. »Ich engagiere Sie mit dem Auftrag, diese Krankengeschichten
wiederzubeschaffen und sie hier an den ihnen zukommenden Platz zurückzubringen.
Ich zahle Ihr Honorar — jeden angemessenen Betrag bis zu einer Höchstgrenze von
zehntausend Dollar — erst dann aus, wenn sie wieder in diesem Büro sind!«
    »Ganz so einfach ist es auch
wieder nicht«, stellte ich nüchtern fest. »Selbst wenn ich sie wiederbeschaffen
kann, Baker hatte auf jeden Fall reichlich Zeit, jede einzelne Akte mindestens
ein dutzendmal zu fotokopieren.«
    »Was schlagen Sie also vor, Mr.
Boyd?«
    »Es gibt eine winzige Chance«,
überlegte ich. »Wenn ich Baker erwische und ihn so einschüchtern kann, daß er
die Akten herausgibt, muß er außerdem ein schriftliches Geständnis des
Diebstahls unterschreiben. Dies können Sie an einem sicheren Ort aufbewahren,
als Druckmittel gegen ihn, falls er später irgendwelche Fotokopien
ausschlachten will.«
    »Das Problem ist nur, ihn zu
finden«, seufzte Landel. »Mittlerweile kann er weiß Gott wo sein. Ich tippe
zwar auf Manhattan, doch macht es das für Sie auch nicht einfacher.«
    »Wenn er Erpressungen plant,
muß er seine Opfer kontaktieren«, sagte ich geduldig. »Und er muß irgendeine
Gelegenheit schaffen, bei der das Geld gegen die Akte ausgetauscht werden
kann.«
    »Dann kann das Opfer Sie mit
der Übergabe des Geldes beauftragen?« fragte er hoffnungsfroh.
    »Nicht gerade die originellste
Idee der Welt«, räumte ich ein. »Aber im Augenblick fällt mir keine bessere
ein. Was mich beunruhigt, ist die Tatsache, daß Baker unter vier potentiellen
Opfern freie Wahl hat.«
    »Entweder ich oder die drei
betroffenen Patientinnen.« Wieder zupfte er an seiner Nasenspitze. »Ich glaube,
wir können den Kreis auf drei einengen, Mr. Boyd. Avril Pascal befindet sich
nach wie vor in der Klinik. Es scheint mir unwahrscheinlich, daß Baker sie hier
mit einer Erpressungsforderung kontaktiert.«
    »Und die beiden anderen
Patientinnen?«
    »Die eine wohnt in Connecticut,
die andere in Manhattan.« Er zögerte längere Zeit. »Es widerspricht all meinen
Prinzipien, aber ich sehe keinen anderen Ausweg. Sie müssen an beide Frauen
persönlich herantreten, Mr. Boyd.«
    »Nach ihrer langen
Bekanntschaft mit Substitut Baker wird das mal ’ne nette Abwechslung für sie
sein«, meinte ich.
    »Wenn Sie es wagen, eine von
ihnen auch nur anzufassen, werde ich...« Sein Gesicht wirkte plötzlich
vergrämt. »Herrgott noch mal, ich wollte, es gäbe eine andere Lösung für diesen
Schlamassel!«
    »Sie können jederzeit die
Polizei rufen«, schlug ich vor.
    Allein der Gedanke ließ ihn
aufstöhnen. »Die beiden anderen betroffenen Patientinnen sind Beverly Hamilton
— das ist die aus Connecticut — und Ellen Drury, die an der Fifth Avenue wohnt.
Sie müssen bei beiden mit höchstem Zartgefühl vorgehen.«
    »Boyd ist bekannt dafür, daß er
Frauen nur zartfühlend behandelt«, sagte ich bescheiden. »Vielleicht sollten
Sie sie anrufen und mich für bald anmelden. Erwähnen Sie, daß ich Ihr
uneingeschränktes Vertrauen genieße.«
    »Wenn das nur zuträfe!« seufzte
er. »Gut, wahrscheinlich kann ich gar nicht anders vorgehen. Sie brauchen die
Adressen.« Verbissen begann er, auf seinem Notizblock herumzukritzeln.
    »Erzählen Sie mir von Baker«,
bat ich.
    Er riß den Zettel ab und schob
ihn mir über den Schreibtisch zu. »Baker hat mein Vertrauen in die menschliche
Natur zutiefst enttäuscht. Ich hielt ihn für den besten meiner männlichen
Substituten. Konzentrierte sich völlig auf seine Aufgabe. Schätze, er ist etwa
28. Groß, adrett, krauses schwarzes Haar und Schnurrbart. Über der linken Braue
hat er eine kleine Narbe. Blaue Augen...« Er verstummte. »Wenn ich’s recht
überlege, können die beiden Frauen Ihnen wahrscheinlich eine viel
detailliertere Beschreibung von ihm geben als ich.«
    »Da haben Sie bestimmt recht«,
nickte ich. »Nach all diesen Schäferstündchen hier in der Klinik...«
    »Schweigen
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