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Die Sexklinik

Die Sexklinik

Titel: Die Sexklinik
Autoren: Carter Brown
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war
Nymphomanin. Nun besteht eine Chance, daß sie ihren Trieb besser als früher
kontrollieren kann, aber im Grunde ist sie eine Nymphomanin geblieben. Wenn Sie
nicht auf der Hut sind, wird sie Sie sofort für Wochen in ihr Bett zerren,
anstatt Sie Ihren Auftrag ausführen zu lassen. Kurz und gut — Hände weg.«
    »Himmel, Jane«, sagte ich
respektvoll, »ich weiß es wirklich zu schätzen, daß Sie so simpel mit mir
sprechen. Da fühlt man sich ja gleich als Profi-Laie, ehrlich.«
    Ihr Mund verzog sich in der
Karikatur eines Lächelns. »Ich habe nicht solche Hemmungen wie Dr. Landel. Wenn
Sie mir keß kommen, mache ich Sie fertig.«
    »Wissen Sie was, Miss Wintour?«
fragte ich voll träumerischer Erinnerungen. »Vorhin hat mir unsere Beziehung
viel besser gefallen. Sie wissen schon, als wir noch dieses traute >Du Jane,
ich Byron<-Verhältnis hatten.«
    »Erinnern Sie mich bloß nicht
daran, wie sehr ich Sie verabscheue«, zischte sie. »Und noch etwas müssen Sie
wissen. Wenn — und falls — Sie Paul Baker aufspüren, werden Sie feststellen,
daß er nicht so leicht einzuschüchtern ist.« Diesmal lächelte sie echt
amüsiert. »Neben anderen Vorzügen«, sagte sie fröhlich, »besitzt er auch den
schwarzen Gürtel im Judo.«
    Das war ein Gedanke, so recht
geeignet als Heimreisebegleiter.
     
     
     

3
     
    Ellen Drury besaß eine
Eigentumswohnung an der Fifth Avenue in Höhe der 80. Straße. Es war die Art
Gebäude, in die man so richtig kinderleicht hineingelangen konnte, so lange man
nur einen FBI-Ausweis besaß, der von J. Edgar Hoover persönlich unterschrieben
war. Ich erreichte den zehnten Stock, drückte auf die Klingel und versuchte mir
vorzumachen, daß ich die Dame Drury rein zufällig als erste besuchte und daß
der ganze Nympho-Jazz, den mir Jane Wintour über sie aufgetischt hatte, nichts
damit zu tun hatte.
    Die Tür öffnete sich vielleicht
einen Fuß breit, und dann erschien langsam ein blonder Kopf. Langes, delikat
zerzaustes Haar von der Farbe alten Bourbons, das ihre hohen Backenknochen
betonte, fiel ihr bis auf die Schultern. Ihr großzügiger Mund schmollte mit
einer so vollen Unterlippe, daß er fast aufgestülpt wirkte. Tiefblaue Augen
musterten mich vielsagend unter schweren Lidern hervor, und als sie lächelte,
war das eindeutig einladend.
    »Hallo«, flüsterte sie heiser,
»ich bin gerade beim Ankleiden und wollte mir vorher noch einen Drink machen.
Warum treten Sie nicht näher und leisten mir dabei Gesellschaft?«
    »Ähem!« Ich schluckte und
versuchte es noch einmal. »Sind Sie Ellen Drury?«
    Sie öffnete die Tür weiter und
bot mir dabei eine Totalansicht, die genau Danny Boyds Traumvorstellungen
entsprach. Sie trug eine Spitzentunika mit züchtig hohem Rollkragen und langen
Ärmeln. Doch das Material bestand lediglich aus symmetrisch angeordneten
Löchern, die notdürftig von durchsichtiger Spitze zusammengehalten wurden. Das
ganze Gedicht endete etwa in Höhe ihres Schenkelansatz, und es hätte nur eines
kleinen Windstoßes bedurft, dann wäre sie splitternackt dagestanden.
    Sie ließ mich ausgiebig
starren. »Ich hoffe, damit ist Ihr Identifikationsproblem gelöst«, schnurrte
sie dann, wandte mir den Rücken zu und ging ins Wohnzimmer voran.
    Fasziniert folgte ich ihrem
kontrapunktiv wackelnden Hinterteil zur Hausbar.
    »Mein Magen sagt, es ist Zeit
für Martinis«, konstatierte sie, »und bei mir richten sich die Gäste immer nach
meinem Geschmack.«
    »Prächtig«, sagte ich. »Mit
Eis?«
    »Vielleicht verlangen Sie auch
noch Vermouth?« höhnte sie.
    »Wenn Sie das Glas nur einmal
damit ausspülen wollten...« schlug ich vor. »Ach übrigens, ich heiße Danny
Boyd. Vielleicht sind Sie...«
    »Zum Teufel, warum müssen Sie
mir das erzählen?«
    »Wieso?« Ich starrte sie
offenen Mundes an.
    »Wissen Sie, was Sie mir gerade
angetan haben?« Ihr Blick war tragisch. »Sie haben mir den ganzen verdammten
Abend verdorben! Gerade, als sich alles so wunderbar anließ. Ein paar schnelle
Drinks, dann hätten wir miteinander ins Bett springen können, ohne uns
weiterhin Sorgen zu machen. Aber Sie mußten ja hergehen und mir alles
verderben, indem Sie mir Ihren blöden Namen nennen!«
    »Macht das denn einen solchen
Unterschied?« murmelte ich.
    »Einen himmelweiten
Unterschied«, sagte sie bitter. »Es ist so herrlich unkompliziert, mit völlig
Fremden zu schlafen. Auf jeden Fall ziehe ich sie Freunden bei weitem vor, weil
es hinterher keine Komplikationen gibt. Aber jetzt haben
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