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Die Seherin von Knossos

Die Seherin von Knossos

Titel: Die Seherin von Knossos
Autoren: Suzanne Frank
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Aushöhlung an dem Monolithen und wurde plötzlich von einem mächtigen Wind weggezogen, um hier wieder zu erwachen.«
    Der kalte Wind erinnerte Cheftu daran, dass es Winter war, dass sie mitten in einer unbeschiffbaren See gefangen waren. Kein Schiff würde das Wagnis eingehen, vor dem Frühjahr die Ägäis oder das östliche Mittelmeer zu durchkreuzen. Mon Dieu! Er betastete die Steine in seiner Schärpe. Wenigstens waren sie noch da. Gewiss war es ihm nicht bestimmt, hier zu sterben.
    »Als Chloe sah ich aus wie ein Kheft«, sagte RaEm. Sie betastete eine brüchige Haarsträhne, die noch an ihrer verbrannten Kopfhaut klebte. »Wenigstens bin ich hier schwarzhaarig, so wie es jede Frau sein sollte.«
    Cheftu stand auf. Schlagartig begann er zu zittern und ihm wurde übel vor Angst. RaEm war in Sibyllas Körper getreten, den zuvor Chloe bewohnt hatte. Sibyllas Geist war damals, als Chloe auf Kaphtor »angekommen« war, in der Höhle zurückgeblieben. Wenn Chloe nicht hier war und statt ihrer RaEm . war dann Chloe wieder in ihrer eigenen Zeit? In ihrem eigenen Körper?
    Schaum und Gischt hüllten ihn ein, und zitternd drehte er RaEm den Rücken zu, um über das Wasser zu blicken. Das Imperium, das sich einst von Horizont zu Horizont erstreckt hatte, war verschwunden, die Inseln waren unter den Wogen des Meeres begraben.
    »Wo sind wir hier, Cheftu?«, fragte RaEm. »Wieso bin ich hier? Was ist mit dem Körper passiert, den mein Ka jetzt bewohnt?«
    Er zitierte Plato: »Es entstanden gewaltige Erdbeben und Überflutungen, und da versank während eines einzigen schlimmen Tages und einer schlimmen Nacht die Insel Atlantis in den Tiefen des Meer es.«
    RaEms Proteste überhörte er, auch wenn er unwillkürlich über ihre Sprache lächeln musste. Sie redete in einer bizarren Mischung von Altägyptisch und amerikanischem Englisch.
    »Wo bist du nur, Geliebte?«, flüsterte er den Wellen zu.
    »In welchem Körper haust du nun? In welcher Zeit bist du diesmal zu Hause? Wann werde ich dich wiedersehen?« Der Wind trug seine Worte über das Meer davon. »Vergiss nicht, was du mir geschworen hast, Chloe. Wir werden wieder zusammen sein.«
    NACHWORT DER AUTORIN
    Alle Quellen aufzuzählen, die in Die Seherin von Knossos Verwendung gefunden haben, würde ein eigenes Buch füllen. Im Wesentlichen sind die Aztlantu eine Kreuzung zwischen den Bewohnern von Platons Atlantis und jenem, was uns von den untergegangenen Minoern bekannt ist.
    Platon beschreibt Atlantis als bergige, von Wasser und Erde umringte Insel. Vulkanologen sind der Auffassung, dass die Insel Santorin vor dem Jahr 1.500 v. Chr. tatsächlich von Wasser und Land umringt war. Was heute eine sichelförmige Bucht darstellt, war damals eine flache Lagune.
    Bei Ausgrabungen in Akrotiri (Prostatevo) kamen mehrstök-kige Gebäude aus schwarzem, rotem und safrangelbem Gestein, wie man es auf der Insel findet, zum Vorschein. Platon spricht von fließendem heißen und kalten Wasser, was aus geologischer Sicht in vulkanischem Gebiet durchaus möglich ist. Bei Ausgrabungen in minoischen Siedlungen stieß man auf Röhren- und Abflusssysteme.
    Woher kamen diese Minoer? Wie in meiner Geschichte nahe gelegt, könnten sie von Noahs Enkeln abstammen. Zu meiner Verblüffung bin ich tatsächlich auf eine Theorie gestoßen, die mit der fiktiven Prämisse meines Romanes übereinstimmt. Ein byzantinischer Kartograph namens Cosmos Indicopleustes deutete an, dass Noah der Urvater von Atlantis gewesen sein könnte.
    Die damals bekannte Welt wurde in verschiedene Stämme unterteilt, die von diesen biblischen Gestalten abstammten.
    Jawan, der Sohn von Noahs Sohn Japhet, bevölkerte der Bibel zufolge mit seinen Nachkommen die Inseln des östlichen Mittelmeeres zwischen Kreta und Griechenland. Cosmos war der Ansicht, dass Platons Atlantis-Erzählung auf eine mosaische Überlieferung zurückging. Seiner Meinung nach lag Atlantis im Osten und war das Land der zehn Generationen Noahs. Anhänger seiner Theorie deuteten von 1570 an Atlantis irrtümlich als einen Teil des Pentateuch und damit als Teil der biblischen Geschichte.
    Über die Urim und Thummim gibt es abgesehen von einigen Legenden und dem Buch Mormon praktisch keine Quellen. Da es sich bei meinem Roman um eine vormosaische Geschichte handelt, hilft beides nicht viel weiter. Dennoch wollte ich Azt-lan in einen historischen Kontext setzen, darum habe ich mich an Ägypten orientiert. Jüngste ägyptologische Studien weisen darauf hin, dass
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