Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben
Autoren: Susanne Gerdom
Vom Netzwerk:
ihr? Wir müssen doch – wir können doch nicht … Was machen wir jetzt bloß?«
    Â»Wir schließen sie unten ein, bis alles vorbei ist«, sagte Chaantrea ungeduldig. »Oder, noch besser, wir lassen sie von den Orks beiseiteschaffen.«
    Â»Sie ist meine Schwester!«, wiederholte Wigand, aber es klang schon weniger entschlossen.
    Â»Sucht den Zwerg«, rief Chaantrea, ohne den Kronprinzen weiter zu beachten. »Wo ist der Rudelführer? Warum ist er nie da, wenn man ihn braucht?«
    Vanandel glaubte, sich verhört zu haben. Sie rieb sich das Handgelenk, das Fangzahn ihr verdreht hatte, um ihr mit einer gemurmelten Entschuldigung das Messer abnehmen zu können.
    Â»Groszbarrt«, schrie Chaantrea.
    Statt einer Antwort erscholl draußen auf dem Hof ein Durcheinander von lauten Rufen und angstvollen Stimmen, einem donnernden Windgeräusch, Flügelschlag und ohrenbetäubenden Schreien.
    Â»Die Adler«, hörte Vanandel den kleinen Mönch rufen.
    Orks, Elben und Menschen hielten inne und wandten sich dem Aufruhr zu. Einige rannten hinaus und prallten prompt mit denen zusammen, die sich ins Haus retten wollten.
    Vanandel spürte, wie der Griff um ihre Schulter sich lockerte. Sie gab dem Ork einen kräftigen Stoß mit dem Ellbogen und wand sich aus seinem erschlaffenden Griff. Ehe er sie wieder festhalten konnte, hatte sie sich an Chaantrea und Wigand vorbeigedrückt und rannte zur Tür.
    Â»Haltet sie fest!« Chaantreas Befehl klang dünn und kläglich.
    Etwas traf Vanandels Beine und ließ sie straucheln, und sie schlug so hart auf dem Boden auf, dass ihr die Luft wegblieb. Über ihrem Kopf blitzte drohend ein Schwert auf. Vanandel ächzte und rollte sich zusammen, die Arme schützend um den Kopf gelegt.
    Jemand schrie laut und warf sich dem Schlag in den Weg. Vanandel erkannte den Herrn von Wasserberg, der mit einem anderen Elben um die Waffe kämpfte.
    Â»Lauf«, keuchte er. »Bring die anderen in Sicherheit!«
    Vanandel krabbelte aus der Zone, in der die beiden Elben miteinander rangen, und richtete sich auf. Wo war Trurre, wo waren Maris und Lluigolf, wo war Tijan mit dem kostbaren Ei?
    Sie hörte Chaantrea etwas rufen, erkannte den Magister an ihrer Seite und sah, wie ein grünlicher Blitz dicht neben Uldis in den Boden schlug. Es zischte laut und roch verbrannt.
    Â»Der Magus ist aufgewacht«, schrie sie. »Uldis, bring dich in Sicherheit!«
    Wieder zischte eine magische Entladung heran. Vanandel fand gerade noch Zeit, sich darüber zu wundern, wie langsam dieser Blitz sich bewegte, da fror die grünblaue Erscheinung in der Luft über ihren Köpfen ein, glomm rötlich auf und verpuffte. Dann erklang ein leiser Ton, wie eine entfernte Explosion, und der Elbe, den Uldis umklammert hielt, wurde schlaff und sank zu Boden.
    Â»Mir ist doch noch ein Zauber eingefallen«, vernahm Vanandel Trurres Stimme. Der Zwerg tauchte hinter ihr auf und schwenkte seinen Knüppel.
    Â»Wo sind Maris und Lluis?«, fragte Vanandel den Herrn von Wasserberg, der keuchend neben seinem bewusstlosen Gegner kniete.
    Â»Draußen«, Uldis deutete zur Tür.
    Â»Kommst du mit uns?«
    Er schüttelte den Kopf. »Muss mich erst um Chaantrea kümmern.« Ein schwaches Lächeln.
    Vanandel nickte knapp und nahm Trurres Hand. »Behalte den Magister im Auge. Und los!«
    Sie rannten mit eingezogenen Köpfen aus der Halle und hinein in einen noch viel größeren Tumult. Eine Sturmböe riss Vanandel beinahe von den Füßen. Dicht über dem Hof kreisten die zwei Riesenadler in der Morgendämmerung, stiegen auf und stürzten wieder auf die brüllenden Orks hinab, wichen dabei Pfeilen und Steinen aus und schrien unablässig so laut, dass Vanandel die Ohren klingelten und das Mauerwerk des Hauses erzitterte.
    Â»Such Maris«, brüllte Vanandel in Trurres Ohr. Der Zwerg nickte und tauchte ins Gewühl.
    Vanandel stoppte einen vorbeilaufenden Ork und befahl dem Verblüfften, sie zum Rudelführer zu bringen. Chaantrea hatte seinen Namen gerufen, also musste Groszbarrt hier irgendwo sein.
    Der Gedanke versetzte ihr einen Stich, aber Vanandel biss die Zähne zusammen. Der Rudelführer war ihre aussichtsreichste Möglichkeit, mit heiler Haut und all ihren Gefährten aus diesem Irrsinn zu entkommen.
    Â»Da ist sie«, hörte sie Chaantrea schreien. Vanandel sah, wie die Elbin aus der Tür
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher