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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben
Autoren: Susanne Gerdom
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des Hauses stürzte. Ihre Wange blutete, und sie schwang einen kleinen Jagdbogen. Vanandel fluchte und duckte sich hinter den breiten Rücken des Orks. Ein Pfeil zischte an ihr vorbei und bohrte sich in die Schulter des Orks. Der Ork fauchte und rannte davon.
    Â»Vanandel!« Sie warf sich herum und erkannte Lluigolf, der auf sie zugerannt kam, ein lächerliches kleines Messer in der Hand hielt und aufgeregt zur Südseite des Hofes zeigte. »Maris und der Bruder Schreiber«, keuchte er. »Die Adler … uff!« Vanandel sprang ihn an und zerrte ihn zu Boden. Ein zweiter Pfeil surrte an Lluigolfs Kopf vorbei. Er lag neben ihr flach auf dem Boden und stöhnte leise.
    Â»Bist du verletzt?« Er schüttelte den Kopf.
    Vanandel hob den Kopf und versuchte, Chaantrea auszumachen. »Sie kommt«, sagte sie leise. »Bleib unten, Lluis.«
    Die Elbin stürmte mit langen Schritten heran. Sie hatte einem verletzten Ork sein krummes Schwert aus der Hand gerissen und den Bogen weggeworfen. Blut lief aus einer Wunde an der Stirn über ihr Gesicht, und ihr linkes Auge blitzte deshalb gefährlich und wütend wie aus einer blutroten Larve. Einige Schritte hinter ihr beeilte sich Wigand, sie einzuholen. Sein Gesichtsausdruck war lächerlich unpassend, er wirkte besorgt, ärgerlich und ein wenig verwirrt, wie ein Gastgeber, der feststellt, dass seine Tischgäste sich unerwartet schlecht benehmen.
    Vanandel kam auf die Beine und griff nach dem Erstbesten, was ihr unter die Finger kam – und das war Lluigolfs albernes Messerchen. Damit erwartete sie Chaantrea, fest entschlossen, ihre und Lluigolfs Haut teuer zu verkaufen.
    Chaantrea holte im Herannahen aus und schlug nach ihr. Vanandel duckte sich unter dem Schlag weg, sprang auf sie zu und schlitzte mit ihrem Messer den Ärmel der Elbin auf. Die Bewegung trug sie an Chaantrea vorbei. Vanandel wirbelte herum und musste feststellen, dass die Elbin ihre Aufmerksamkeit auf Lluigolf gerichtet hatte, der gerade versuchte, auf die Beine zu kommen. »Lluis«, schrie sie und stürzte vor, aber sie wusste, dass sie zu spät kommen würde.
    Lluigolf hörte ihren Ruf und ließ sich zur Seite fallen. Das Schwert fuhr in den Boden, und Chaantrea zischte wie eine wütende Schlange. Sie holte erneut aus, und Vanandel sprang. Sie wollte Chaantrea zu Boden reißen, aber dummerweise blieb ihr Fuß irgendwo hängen, und sie stürzte wie ein Stein zu Boden.
    Als sie wieder atmen konnte und keine Funken mehr vor ihren Augen tanzten, rappelte sie sich auf Hände und Knie hoch. Sie fürchtete sich davor, Lluigolf in seinem Blut liegen zu sehen, aber stattdessen sah sie den Halbelben, wie er sich an Chaantreas Rücken klammerte. Chaantrea schlug stumm und blindwütig mit dem Schwert um sich und versuchte, Lluigolf abzuschütteln, und vor ihr kauerte der Herr von Wasserberg auf dem Boden. Er presste mit schmerzverzerrter Miene seine Hand auf die Seite, zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor.
    Mit einem Fluch sprang sie auf und stürzte sich auf die tobende Elbin. Die sah sie herankommen, hob das Schwert und drohte, Vanandel aufzuspießen. Ihre Augen blitzten auf, sie blickte über Vanandels Schulter. »Hilf mir – töte sie«, keuchte die Elbin.
    Vanandel fuhr herum. Ein Ork kam in vollem Lauf auf sie zugerannt, die langen Arme drohend ausgestreckt. Er sprang, Vanandel duckte sich, schützte den Kopf mit den Armen. Sie spürte, wie der Ork sie erreichte, ein heftiger Tritt erschütterte ihre Rippen, dann war er über sie hinweg gesprungen und stürzte sich auf Chaantrea.
    Vanandel kam taumelnd auf die Beine. »Du hast mir eine Rippe gebrochen, Groszbarrt«, stöhnte sie.
    Der Ork riss mit einem Griff Lluigolf von Chaantrea fort, packte ihren Schwertarm und versuchte, die Rasende unter Kontrolle zu bringen, was sich als ausgesprochen schwierig erwies. »Bleib weg«, rief er, als Vanandel Anstalten machte, ihm beizustehen. Er verdrehte Chaantreas Arm, sie stöhnte und wehrte sich verbissen.
    Â»Komm«, sagte Vanandel und zog an Lluigolfs Arm. »Sonst werden wir noch niedergetrampelt.«
    Â»Uldis«, sagte er. Er machte sich los und hinkte zu dem Elben hin, der immer noch auf derselben Stelle kauerte. Uldis hob den Kopf und schenkte Lluis ein gequältes Lächeln. »Ich war keine große Hilfe«, sagte er.
    Lluis schüttelte stumm den Kopf und riss sich seine Jacke vom
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