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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben
Autoren: Susanne Gerdom
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»Aber wir sollten ihn schleunigst zu einem bringen. Und Lluis auch.«
    Vanandel kniete neben Lluigolf nieder. »Bist du verletzt?«, fragte sie besorgt.
    Lluis schüttelte den Kopf und lächelte schwach. »Alles bestens, danke. Und danke für die Rettungsaktion.« Sein Lächeln wurde schmerzlich. »Heute waren eine Menge Leute damit beschäftigt, mir das Leben zu retten. Er auch.« Er wies mit dem Kinn auf Uldis.
    Vanandel runzelte die Stirn. »Ich habe nicht alles verstanden«, gab sie zu. »Was hatten sie mit dir vor? Und wieso hat er den Rudelführer angestachelt, seine eigene Tochter zu töten? Nicht, dass sie es nicht verdient hat«, setzte sie zornig hinzu.
    Lluis verzog das Gesicht. »Chaantrea ist – war nicht seine Tochter. Aber ich frage mich inzwischen, ob ich …« Er biss die Zähne zusammen.
    Â»Ob du was?«
    Â»Ach, nichts.« Lluis lehnte sich gegen die Mauer und legte seine verletzte Hand vorsichtig in den Schoß. »Sei mir nicht böse, ich bin todmüde.« Er gähnte und schloss die Augen.
    Vanandel stand auf und sah sich um. Wo war ihr Bruder?
    Groszbarrt kam mit langen Schritten heran und blieb neben ihr stehen. »Du wolltest mich sprechen.«
    Sie nickte geistesabwesend. »Danke, Rudelführer. Wie ist die Lage?«
    Â»Wir räumen auf.« Er blickte sie nicht an, sein dunkles Hundegesicht zeigte keine Regung.
    Â»Wieso hast du Wigand nicht gesagt, er solle sich zum Donnerfurtz scheren?«
    Ihre Erwähnung des obersten Ork-Dämons ließ wie erhofft seine Mundwinkel zucken. Er sah sie von der Seite an.
    Â»Der Prinz hat mich unter Druck gesetzt«, sagte er leise.
    Vanandel starrte ihn an. »Womit?«, fragte sie gereizt.
    Er blickte wieder geradeaus. »Du erinnerst dich, dass er uns beim Training im Waffenhof erwischt hat.«
    Vanandel stieß heftig die Luft aus. »Verdammt«, sagte sie.
    Groszbarrt nickte.
    Â»Wo ist Wigand jetzt?«
    Der Rudelführer deutete zum Hauseingang. Dort stand der Kronprinz und redete mit dem schäbigen Zauberer.
    Â»Was hecken sie jetzt wieder aus?« Vanandel stieß Groszbarrt an. »Hol Wigand her. Maris will mit euch sprechen. Und solltest du Lust verspüren, noch mal jemanden zu beißen, tu dir keinen Zwang an!«
    Â»Prinzessin!«, rief der Ork gequält und lief los.
    Sie drehte sich um und ging zu Maris zurück. Neben dem Elbenbarden war inzwischen der größere der beiden Adler gelandet. Maris sprach leise mit ihm und unterbrach sich, als er Vanandel nahen hörte.
    Â»Sie kommen gleich«, sagte sie und musterte den riesigen Vogel ein wenig beklommen. Gurmendor neigte den Kopf und sah sie an. »Diese ist es?«, fragte er.
    Â»Diese«, bestätigte Maris mit einem Lächeln.
    Gurmendor hob und senkte leicht die Flügel, was einem menschlichen Achselzucken glich. »Du musst es wissen. Solange du mich nur nicht darum bittest, den hundeköpfigen Eierdieb zu tragen, der sich da heranschleicht!«
    Er riss den Schnabel auf. Groszbarrt, der sich inzwischen zu ihnen gesellt hatte, knurrte leise. Es klang überaus bedrohlich, und Vanandel wich unwillkürlich einen Schritt zurück. So wie heute hatte sie den Rudelführer noch nie erlebt. Er war sonst immer so sehr darauf bedacht, menschlich und höchst manierlich zu erscheinen, aber jetzt und hier stand er neben ihr, verwundet und blutbesudelt, und aus seinen hellen Augen sprang wilde, ungezügelte Wut.
    Gurmendor reckte den Hals und zischte den Ork an.
    Â»Ruhig, ihr beiden«, sagte Maris. »Niemand ist hier Feind.«
    Â»Eierdieb«, zischte der Adler.
    Â»Der wahre Eierdieb versteckt sich hinter dem Rudelführer«, entfuhr es Vanandel.
    Gurmendor blinzelte. »Dieser?«, fragte er.
    Â»Dieser«, bestätigte Vanandel düster. »Mein Bruder Wigand, der Dummkopf. Er hat sich auch von Chaantrea einwickeln lassen.«
    Â»Wie redest du mit mir?«, fuhr der Kronprinz auf. Er reckte die Schultern und gab sich alle Mühe, sein lädiertes Äußeres vergessen zu machen.
    Â»Ach, halt die Luft an«, fauchte Vanandel. Und wandte sich kaum weniger scharf an Maris: »Hier sind die beiden. Also?«
    Â»Friede«, sagte Maris. »Friede, alle miteinander.« Er legte die Hände ineinander und dachte nach. Dann hob er überrascht den Kopf. »Ah, ihr entschuldigt. Meine Augen kommen.«
    Ein zerzauster Sperling landete auf
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