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Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gewonnen hat. Darauf sieht man Sie, eine weiße Jacht und einen anderen Mann, der … der … nur …«
    »Quatsch!« Corbet winkte ab. »Hast du dir den anderen Mann genau angesehen?«
    »Ja.«
    »Du würdest ihn wiedererkennen?«
    »Vielleicht.«
    »Das ist schade.« Corbet sah auf seine Finger. Die drei anderen Männer im Zimmer blickten erschrocken zur Decke. Dufours Kopf wurde rot, seine Augenlider zitterten.
    »Nein …«, stammelte er. »Natürlich … ich habe nichts gesehen … Ich erkenne ihn nie wieder. Ich habe ein schlechtes Gedächtnis. Ich … ich …« Und plötzlich schrie er und umklammerte die Tischplatte. »Sie können mich doch nicht liquidieren, Chef! Ich habe doch keine Schuld, wenn das Bild da hängt und jeder sehen kann, wer der Boß ist!«
    »Das ist ein Denkfehler, Pierre.« Corbet sprach ruhig und mit tiefer Stimme. »Den Boß kennt keiner. Nur du weißt jetzt, wer der Boß ist.«
    »Und die Polizei!«
    »Wieso die Polizei?«
    Die vier Männer sahen Dufour aus starren Augen an. Das Wort Polizei wirkte in diesem Zimmer fast wie das Erscheinen des Satans. Dufour schluckte krampfhaft.
    »Die Polizei kennt Ihre Jacht, Chef. Sie erinnern sich bestimmt an die Äußerung von Kommissar Bouchard. Wenn er das Bild sieht, wird er nachforschen, wer der Mann bei Ihnen ist. Und schon ist's passiert.«
    »Er wird das Bild nicht sehen.« Corbet erhob sich. »St. Tropez ist nicht Cannes.« Er sah die vier eleganten Männer an, von denen jeder den Eindruck machte, als besitze er ein Riesenvermögen. »Ich werde Mister Zero anrufen«, sagte er laut.
    Der Name Zero wirkte Wunder. Es war, als würden alle Anwesenden um ein paar Zentimeter kleiner.
    Mr. Zero, der große, unbekannte Boß. Der Mann, den noch nie jemand gesehen hatte außer Corbet. Sein Einfluß reichte bis nach Hongkong und Macao, bis nach Rio und San Francisco. Er dirigierte riesige Mengen Rauschgift über geheime Wege nach Europa, wo sie an seine Distriktverteiler weitergeleitet wurden. Für Mitteleuropa war Roger Corbet zuständig.
    Corbet verließ jetzt den Raum, setzte sich in einem kleineren, salonartigen Nebenzimmer neben das dort stehende Telefon, wählte eine lange Nummer und wartete dann. Plötzlich ertönte im Hörer eine harte, helle Stimme: »Ja?!«
    »Ich bin es, Corbet.«
    »Was gibt es?«
    »Im Schaukasten eines Fotogeschäfts in St. Tropez hängt ein Bild, auf dem wir beide zu sehen sind. Mein Mitarbeiter Dufour meldete es. Er hat das Foto genau betrachtet.«
    »Das Bild muß weg, vor allem auch das Negativ und alle etwa vorhandenen Abzüge. Zum Beweis ist mir das Negativ auszuliefern.« Die kalte Stimme zögerte. »Können Sie sich auf Dufour verlassen? Ist er schweigsam?«
    »Welcher Mensch hat keine Schwächen?«
    »Gut. Dann liquidieren. Ohne Spuren. Noch irgendwelche Probleme, Corbet?«
    »Auf dem Foto ist auch mein neues Schiff deutlich zu erkennen. Da könnte eventuell Kommissar Bouchard …«
    »Um diesen kleinen Polizeibeamten sollte man sich ebenfalls etwas kümmern«, unterbrach Mr. Zero ungeduldig. »Und die Fotos lassen Sie von Dufour beschaffen, damit er der einzige bleibt, der mein Gesicht kennt. Ende.«
    Das Gespräch war beendet. Corbet legte auf. Er spürte den Schweiß auf seiner Stirn. Verdammt, dachte er, warum habe ich einen Pakt mit dem Satan geschlossen?
    Das Leben in Hamburg ging wieder seinen gewohnten Gang. Das heißt: Für Sonja, Tochter des renommierten Kunsthändlers Thomas Bruckmann, hatte sich doch etwas geändert – sie wartete sehnsüchtig auf einen Anruf Mischa Heidecks.
    Man war nun schon zwei Tage wieder zu Hause, und es waren zwei lange Tage ohne Mischa gewesen. Ob er auch so viel an sie dachte, wie sie an ihn?
    Am dritten Tag hielt sie es nicht mehr aus und rief bei ihm an. Sie hatte Glück, er war da.
    »Ach, Sonja, du …« sagte er, und es klang so, als müsse er sich erst groß an sie erinnern. Aber Sonja schüttelte das merkwürdige Gefühl ab. Sie sah Mischa in Gedanken wieder vor sich in St. Tropez, lachend und umwerfend männlich, wenn er in seinem offenen Sportwagen saß, über die Uferstraße jagte mit im Wind flatternden Haaren.
    »Wie schmeckt die Arbeit?« fragte sie, nur um dem Druck in ihrem Herzen zu entgehen.
    »Wie Limonade«, lachte Mischa. »Noch ist mein Alter zu Verhandlungen in England, und ich sitze hier herum.«
    »Können wir uns sehen?«
    »Natürlich. Freitag. In den Anlagen vor dem Tennisclub Grün-Rot. Paßt dir sechzehn Uhr, Sonja?«
    »Ja, Mischa.«
    Sie
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