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Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verrückten Fans hinzustellen.
    »Das ist alles?« fragte Corbet scharf. »Wo ist das Negativ?«
    »War nicht zu finden.«
    »Du Idiot! Was nützen uns die Abzüge ohne Negativ? Der Fotohändler kann morgen früh hundert neue Bilder machen lassen! Das Negativ ist das wichtigste.«
    »Ich weiß. Aber er hat es nicht. Nicht im Laden! Ich habe alles durchsucht, zwei Stunden lang. Vielleicht hat er es zu Hause? Ich habe alles getan, Chef.« Dufour sank in einen Sessel.
    Corbet jagte ihn wieder hoch. »Los! Zurück nach St. Tropez!« schrie er. »Du scheinst dir nicht im klaren zu sein, daß wir auf einer Bombe sitzen.«
    So kam es, daß Fotohändler Zambatti erneut Besuch erhielt, diesmal in seiner Wohnung. Durch eine unsanfte Ohrfeige geweckt, spürte er, wie sich zehn Finger um seinen Hals legten und zudrückten. Finger, die keine Gnade kannten. Zambatti röchelte. Auf seinem Bett saß ein Mann; ein zweiter hielt ihn an den Füßen fest.
    »Mein Geld liegt im Nebenzimmer in einem Kasten«, stammelte der Händler. »O Madonna, ihr gebt mir kaum Luft.«
    Eine Stimme über seinem Kopf sagte heiser, er konnte sie kaum verstehen: »Wo ist das Negativ vom Foto, das beim Wettbewerb den zweiten Preis gewonnen hat? Los, rede schon! Heraus damit, oder …«
    Der Druck der Finger an seinem Hals verstärkte sich. Zambatti schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. »Ich habe es nicht … glaubt mir doch … ich habe es nicht …«
    »Lüge!« zischte die Stimme über ihm. »Kerl, ich erwürge dich …«
    »Das Mädchen!« Zambatti rief es mit letzter Kraft. »Das deutsche Mädchen hat es. Bevor sie abreiste, nahm sie das Negativ mit. Ich schwöre es! Es gehört ja ihr …«
    Dann verließ Zambatti die Besinnung. Er sank zusammen.
    Dufour ließ von ihm ab und brummte: »Das verdammte Negativ ist in Deutschland. Die Adresse der Deutschen, die fotografiert hat, steht auf einem der Abzüge, auf dem Foto aus dem Schaukasten.«
    »Mann, da hast du dir was eingebrockt!« sagte sein Komplize. »Das wird eine schöne Jagd werden!« Damit verließen sie die Wohnung Zambattis, drückten die Tür wieder ins Schloß und fuhren nach Cannes zurück, um Corbet Bericht zu erstatten.
    Am nächsten Tag fuhr ein italienischer Sportwagen vor Corbets weißer Villa vor. Ein großer, schlanker, braungebrannter junger Mann mit tiefschwarzen Haaren stieg aus. Ein Gott von einem Mann!
    Ricardo Bombani war angekommen. Der schönste und äußerlich interessanteste Mann zwischen Genua und Marseille.
    Corbet kam ihm im Innenhof der Villa entgegen und legte den Arm um seine Schultern.
    »Ein schöner Auftrag für Sie, Ricardo«, sagte er fröhlich. »Sie fliegen nach Deutschland. Nach Hamburg. Eine Sonja Bruckmann hat Sehnsucht nach ein bißchen Zärtlichkeit. Ein blondes Mädchen. Ihre Spezialität …«
    »Zunächst wäre mir ein Gin-Fizz lieber«, meinte er gleichgültig, setzte sich im Wohnraum in einen tiefen Ledersessel und schlug die Beine übereinander.
    Roger Corbet ging zum Barschrank, klappte ihn auf und begann den Gin-Fizz zu mixen. Dabei sah er auf Bombani, und in seinem Blick lag kalte Verachtung.
    Da sitzt er nun, dachte er. Der schönste Mann der Côte d'Azur. Das ist aber auch alles! Gelernt hat er nichts anderes als zu küssen und Frauen zu betören. Im Hirn ist Leere. Auch sein muskulöser Körper ist ein Witz der Natur, denn alles an dem Burschen ist Bluff, ist Blendwerk, ist unwahr. Aufgewachsen in einem winzigen Fischerdorf, kannte er bis vor fünf Jahren nur einen schrecklichen Dialekt, stank nach Fisch und wusch sich nur selten die Füße. Doch dann war eine verrückte Amerikanerin gekommen, hatte ihn vier Wochen lang beschlagnahmt und ihn ›my lovely‹ genannt. Von da an entdeckte Ricardo Bombani, daß für ihn ein Aufstieg zu Ansehen und Wohlstand allein in den Armen der Frauen möglich war. Er wurde ein Papagallo; zunächst ein kleiner, schüchterner, der sich mit der zweiten Damengarnitur begnügte – aber bereits nach einem Jahr gab man seine Adresse weiter, nach drei Jahren besaß er einen teuren Sportwagen, und jetzt, nach fünf Jahren Liebesdienst, war Bombani der ungekrönte König der Côte d'Azur.
    Mit Roger Corbet war er bekannt geworden, als er für eine seiner Damen Kokain brauchte. Seit diesem Tag, den Bombani ewig verfluchte, war er der Gangsterbande ausgeliefert.
    Corbet brachte ihm den Gin-Fizz und setzte sich ihm gegenüber. Genußvoll schlürfte Bombani das Getränk.
    »Ich bin unabkömmlich«, sagte er
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