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Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Junge!«
    Von da an galten sie als heimlich verlobt. Sie konnten sich treffen, wo sie wollten, und sie nutzen es aus. Sie liebten sich ausgiebig – wer hätte die wilde Ellen nicht lieben können? In ihrer Gegenwart dachte man an nichts anderes mehr. Mischa gefiel das alles, und er wollte es auch in Zukunft nicht missen. Aber schloß dies aus, daß man sich in St. Tropez auch einmal mit einem anderen Mädchen amüsierte?
    Er blinzelte zu Sonja hinüber. Die kleine Bruckmann war wirklich süß. Wenn sie ihren Körper betrachten, berühren und küssen ließ, wirkte sie wie ein kleines Aas, ein raffiniertes Luder. Doch im Herzen war sie naiv wie ein Schulmädchen. Und neugierig, verteufelt neugierig!
    »Wie lange bleibt ihr in St. Tropez?« fragte Mischa jetzt, um der uralten Frage zuvorzukommen: Hast du mich auch richtig lieb? Er haßte solche Fragen, weil man dann bei den Antworten so oft lügen mußte.
    »Noch acht Tage, Mischa. Und wie lange bleibst du?«
    »Ich fahre auch so um diese Zeit herum.«
    »Sehen wir uns in Hamburg?«
    »Vorerst sind wir ja noch hier und sehen uns jede Stunde.« Er beugte sich über sie und küßte sie wieder.
    Irgend etwas störte Sonja an der Antwort. »Du liebst mich doch, Mischa?«
    Da war sie wieder, diese uralte Frage, die immer neu auftaucht. Er seufzte und nickte.
    »Aber ja, mein Engel! Du bist das herrlichste Mädchen der Welt. Für dich lohnte es sich, seßhaft zu werden.«
    Sie umarmte ihn dankbar, und dann lagen sie engumschlungen unter der Sonne vor dem rauschenden Meer.
    Mischa dachte wieder an Ellen Sandor. Die Bilder, die ihm dabei vor Augen kamen, paßten nicht zu der innigen Szene mit Sonja. Ein wenig verstört richtete er sich auf.
    »Komm! Wir fahren noch ein Stück die Küste entlang – in Richtung St. Raphael. Dort gibt es herrliche Badebuchten. Du willst doch noch schwimmen?«
    »Das wäre schön, Mischa!«
    Sie fuhren langsam die Uferstraße entlang, hielten ab und zu und bewunderten die in die Felsen gebauten einzelnen Villen mit den großen Swimmingpools, in die man Meerwasser pumpte.
    Zwischen St. Maxime und St. Raphael hielt Sonja plötzlich den Arm Mischas fest und zeigte zum Meer:
    »Sieh mal! Wie ein Märchen! Das muß ich unbedingt fotografieren. Das wird ein einmaliges Bild.«
    Vor ihnen lag eine kleine Bucht, umgrenzt von bizarren, kahlen Felsen. Das Meer mußte hier sehr tief sein, denn nahe dem weißleuchtenden Strand schaukelte eine herrliche weiße Motorjacht im blauen Wasser. Zwei Männer in weißen Anzügen standen am Ufer und unterhielten sich.
    »Welch ein Motiv!« rief Sonja und stieg aus dem Wagen. Mischa folgte ihr. Sie gingen bis zu einer Felsnase, von der aus sie die ganze Bucht übersehen konnten. »Der Himmel voller Sonnengold, das leuchtend blaue Meer, die weiße Jacht, die Felsen, der Strand und dazu die zwei einsamen Männer … das wird mein schönstes Bild, Mischa!«
    Mischa sah ihr zu, wie sie die Kamera an die Augen hob, im Sucher den besten Ausschnitt festlegte und dann den Auslöseknopf drückte. Sie ist verdammt hübsch, dachte er. Aber sie weiß es auch und spielt damit.
    »Fertig?« fragte er. Sonja senkte die Kamera.
    »Ja! Wenn das Bild so geworden ist, wie ich es mir vorstelle, dann werde ich es riesig vergrößern und über mein Bett hängen.«
    »Dort würde aber besser ein Foto hinpassen, das mich in voller Lebensgröße zeigt.«
    Sonja senkte den Kopf und wurde rot. Dann lief sie zurück zum Wagen.
    Am Abend lieferte Mischa sie vor dem Hotel Miramare wieder ab. In einer dunklen Ecke küßten sie sich.
    »Bis morgen«, sagte er.
    »Bis morgen. Ich liebe dich …«
    »Ich dich auch. Schlaf gut!«
    Sinnend ging Mischa zu seinem Wagen zurück. Das ›Ich dich auch‹ war ganz ehrlich gewesen. Verdammt, dachte er, das sanfte Kätzchen hat mich überrumpelt. Überall in meinem Kopf sitzt sie, in jeder Gehirnwindung. Ich kann nur an sie denken.
    Er fuhr zu einer Bar und schüttete sich voll mit Whisky. Aber es gelang ihm nicht, seine Gefühle für Sonja und die Gedanken an sie zu ertränken. Auch als er später auf seinem Bett lag, dachte er noch immer an sie.
    St. Tropez veranstaltete einen Fotowettbewerb: ›Das schönste Bild unserer Küste – unserer Stadt – unserer Menschen.‹ Sonja Bruckmann reichte noch kurz vor Einsendeschluß ihr Foto ein. Am letzten Tag. Als 1. Preis winkte ein weißes Ruderboot. Als 2. Preis war für die Damen ein Modellkleid ausgeschrieben, für die Herren eine Reitgarnitur nach freier Wahl.
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