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Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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kenne Sie ja gar nicht.«
    »Dem ist schnell abzuhelfen: Ich heiße Michael Heideck und komme aus Hamburg. Mein Vater ist Fabrikant. Ich bin sein einziger Sohn, bin froh, daß mein Alter so viel Zaster gescheffelt hat und freue mich, daß ich lebe. Meine Freunde nennen mich Mischa. Noch weitere Auskünfte? Halt – ja! Ich bin weder verheiratet noch verlobt, aber immer verliebt; zuletzt in ein Mädchen mit langen blonden Haaren, das … na, wie heißt es denn?«
    »Sonja«, sagte Sonja kurz. »Auch aus Hamburg.«
    »Das darf doch nicht wahr sein!«
    »Ist es aber.«
    »Und so etwas habe ich auf dem Jungfernstieg noch nicht entdeckt?!«
    »Wir gehen vielleicht zu weit auseinanderliegenden Zeiten dort spazieren.«
    »Eins zu Null für Sie, Sonja. Ich merke schon: Sie sind eine Kratzbürste. Haben Krallen wie eine Katze. Aber ich liebe Katzen, vor allem die gefährlichen Raubkatzen – ich wollte eigentlich immer Dompteur werden. Wollen wir mein Talent mal testen?« Er klopfte mit der flachen Hand auf das rote Lederpolster seines Sportwagens: »Allez hopp … aufs Kissen! Allez!«
    Sonja lachte und stieg ein. »Sie sind wohl sehr stolz auf Ihr Mundwerk, was?«
    »Gewonnen! Die Raubkatze sitzt!«
    »Aber nur, weil ich Durst habe. Bilden Sie sich nichts ein, Mischa!«
    »Danke!«
    Sonja sah ihn verblüfft an. »Wieso danke?«
    »Sie haben eben Mischa gesagt. Ich bin also ihr Freund …«
    »Das ist mir nur so herausgerutscht.«
    »Natürlich!« Der Wagen schoß vorwärts, die Küstenstraße entlang. An einem Lokal, das wie eine Piratenschenke aussah, hielten sie. Vor ihnen lag das Meer; die Wellen brachen sich an den Klippen und schäumten über die Felsen …
    Am Abend saß Sonja mit verträumten Augen auf der Glasterrasse des Hotels Miramare und stocherte gedankenverloren in ihrem Abendessen herum. Thomas Bruckmann, ihr Vater, erzählte von dem alten Schloß. »Da hängen wenigstens vierzigtausend Mark Reinverdienst drin«, schwärmte er. »Und wenn ich die Gobelins noch dazu bekomme, mache ich ein Geschäft wie ein Levantiner.«
    Sonja atmete tief auf. »Kennst du in Hamburg einen Heideck, Paps?« fragte sie plötzlich.
    Bruckmann nickte. »Maschinenfabrik, Richtung Wedel. Ist Kunde bei mir. Mußt du doch kennen von den Rechnungen. Warum?«
    »Ich habe den einzigen Sohn kennengelernt.«
    »Wann?«
    »Heute. Am Hafen.«
    »Du kriegst die Motten!« Bruckmann lachte laut. »Wie klein die Welt doch ist. Heideck ist in St. Tropez! Für den alten Heideck will ich ja die Gobelins kaufen. Bring den Jungen mal morgen mit an den Strand. Der kann seinem Vater gleich schreiben, was ich ihm voraussichtlich mitbringen werde.«
    Sonja und ihre Mutter wechselten wieder Blicke. Das hieß: Der hat wieder nur seine Geschäfte im Sinn!
    »Wir wollen nachher noch etwas an den Strand«, meinte Irene. »Gehst du mit?«
    »Nee. Ich trink' hier meinen Wein. Bin heute genug rumgelaufen.« Bruckmann lehnte sich zurück. Er hatte seine eigene Auffassung von St. Tropez.
    Und das war gut so; denn Mutter und Tochter hatten sich allerlei zu erzählen. Unter vier Augen.
    In diesen Tagen trafen sich in Cannes fünf Männer. In ihren modernen Sommeranzügen, die sich in nichts von tausend anderen unterschieden, wirkten sie unauffällig wie normale Kurgäste. Nur etwas war merkwürdig: Sie gingen alle in ein und dasselbe Hinterzimmer eines Hotels, schlossen hinter sich die Tür ab und setzten sich um einen runden Tisch.
    »In Marseille«, sagte einer der Herren, er trug einen kleinen Schnauzbart, »sind zehn Pfund Heroin aufgetaucht. Und im Hafen von Toulon wurde ein Matrose des Kreuzers ›Lyon‹ aufgegriffen, der in den Taschen vierzig Gramm reines Heroin hatte. Es geht also wieder los. Natürlich war nicht herauszubekommen, woher der Stoff stammt und wer die Hintermänner sind. Den kleinen Schleppern und Verteilern liegt noch der brutale Mord an ihrem ›Kollegen‹ Briquat im Magen. Er hatte im Kittchen einen gewissen Namen verraten und war dafür, daß er gesungen hatte, drei Stunden nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis eine Wasserleiche. Diese verfluchten Gangster sind schnell bei der Hand, wenn es darum geht, ein abschreckendes Exempel zu statuieren, um der Polizei damit die Arbeit zu erschweren. Jedenfalls hat nach allem, was wir jetzt wissen, eine neue Saison begonnen. Der Rohstoff muß über Hongkong, Singapur oder Bangkok kommen, und verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß er hier im Mittelmeerraum verarbeitet wird und daß
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