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Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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irgendwo in dieser Gegend auch der Kopf der Bande sitzt. Deswegen habe ich Sie zu dieser Konferenz gebeten. Nur bei engster Zusammenarbeit der Behörden unserer Länder werden wir es vielleicht schaffen, an den Chef des Rauschgiftringes heranzukommen.«
    »Und was soll im einzelnen geschehen?« fragte einer der Herren. Er kam aus Griechenland.
    »Vor allem müssen wir damit aufhören, immer wieder nur die kleinen Verteiler festzunehmen. Das führt doch zu nichts. Wenn wir sie dagegen laufen lassen und jeden ihrer Schritte kontrollieren, können wir nach und nach den Faden aufrollen bis zum Ende, kommen wir eventuell über die Distriktbosse an den Oberboß heran. Das erfordert selbstverständlich Geduld, meine Kollegen, und sicher wohl auch ein dickes Fell gegenüber den eigenen Vorgesetzten, wenn denen das Tempo der Ermittlungen zu langsam erscheint.«
    Die Leiter der Rauschgiftdezernate aus fünf Ländern machten ernste Gesichter. Jedem von ihnen war klar, worum es ging. Irgendwo in diesem Paradies des Mittelmeers saß ein Mann, der Opfer für eine Hölle suchte. An dem Leid der Rauschgiftsüchtigen verdiente er Millionen.
    Dreimal hatte Kommissar Bouchard nahe vor der Lösung des Rätsels gestanden, wer der große Unbekannte war. Und dreimal wurden die Zeugen ermordet – sogar im sicheren Gefängnis. Bis heute wußte man noch nicht, wer ihnen das tödliche Gift ins Essen gemischt hatte.
    Bald spielte es sich so ein, daß Sonja untertags mit Mischa Heideck wegfuhr und mit ihm die Küste Frankreichs erkundete. Ganz korrekt hatte sich Mischa den Eltern Sonjas vorgestellt und um die Erlaubnis gebeten, Sonja ausführen zu dürfen.
    »Ich kenne Ihren Vater«, sagte Bruckmann jovial. »Ich gehe davon aus, daß Sie ihm nachgeraten sind und ich deshalb keine Bedenken zu haben brauche. Mit anderen Worten: Ich vertraue Ihnen, Mischa.«
    »Das werde ich Ihnen nie vergessen, Herr Bruckmann«, lachte Mischa fröhlich und entführte Sonja zu seinem schnellen Wagen.
    »Ein netter Junge«, meinte Bruckmann zufrieden. »Oder siehst du das anders, Irene?«
    »Nein …« Das klang sehr gedehnt. »Nur fällt mir auf, daß Sonja immer schweigsamer wird. Sonst erzählt sie mir alles.«
    »Hast du deiner Mutter alles erzählt, als wir uns kennenlernten?«
    »Nein«, gab Irene zu. »Aber damals …«
    »Papperlapapp! Man soll von seinen Töchtern nicht mehr verlangen, als man früher selbst getan hat.«
    Irene sah ihren Mann erstaunt an. »Du entwickelst ja neuerdings reichlich freizügige Ansichten, Thomas. Das bin ich von dir gar nicht gewohnt.«
    »Vielleicht macht das die Luft von St. Tropez.« Bruckmann drehte sich auf die Seite und starrte zum Meer. Sein Blick war versonnen. Er dachte an die junge Tochter des Schloßverwalters. Lisette hieß sie und war 23 Jahre alt.
    Gestern hatte sie zu ihm gesagt, er sei ein großer, starker Mann, und Haare habe er wie Silber …
    Und Augen hatte Lisette, Augen!
    Bruckmann schnaufte durch die Nase.
    Er spürte ganz deutlich, daß er anfing, St. Tropez zu lieben.
    »Du kannst küssen, als hättest du es schon oft geübt«, sagte Mischa leise und strich Sonja mit den Fingerspitzen über die halb geöffneten, heißen Lippen.
    »Großer Irrtum!« lächelte Sonja. »Das ist reine Naturbegabung.«
    Sie lagen nebeneinander auf einer dicken Decke, blinzelten in die Sonne und genossen das verführerische Rauschen des Meeres.
    Ich bin in ihn verknallt, dachte Sonja. Ganz und gar verknallt. Und es ist ganz anders als sonst. Gewiß, ich habe schon viele Jungen gern gemocht. In der Disco, auf Partys, beim Tennis oder beim Schwimmen. Ab und zu hat es auch einen Kuß gegeben. Aber so wie heute war es noch nie. Heute durchströmt mich ein wunderbares Glücksgefühl. Heute möchte ich in die Welt hinausrufen: Ich liebe ihn! … Wie schön das ist.
    Mischa Heideck scharrte mit den Zehen in den runden, blanken Kieseln, mit denen der kleine Strand übersät war. Auch er war in Sonja verliebt, aber gleichzeitig dachte er jetzt an Hamburg und an Ellen Sandor, die einzige Tochter vom Boß der Niederrheinischen Stahlwerke, Hermann Sandor. Ellen war 20 Jahre alt, wild, eine schwarzgelockte Partylöwin, die ihm schon am ersten Abend ihrer Bekanntschaft den Schlüssel zu ihrem Gartenpavillon zugesteckt hatte. »Ellen Sandor, das ist gut«, hatte der alte Heideck gesagt. »Wenn Heideck und Sandor einmal zusammengehen, ist das eine gute Verbindung. Stahlerzeugung und Stahlverarbeitung – du hast den richtigen Riecher, mein
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