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Die schöne Rivalin

Die schöne Rivalin

Titel: Die schöne Rivalin
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Der 3. Preis war eine ganztägige Küstenfahrt mit der Luxusjacht ›Sabrina‹.
    »Du bekommst bestimmt den ersten Preis«, meinte Mischa, als er Sonjas Foto sah, das in seiner Gegenwart geknipste Bild von Weite und Frieden: das Meer, der Himmel, die ziehenden Wolken, die weiße Jacht, die beiden unbekannten Männer am gelben Strand … die Atmosphäre der Côte d'Azur war fantastisch eingefangen.
    Die Tage bis zur Preisverteilung schienen endlos lang. Endlich hingen dann in dem Fotogeschäft die prämierten Bilder aus. Der 1. Preis war auf ein Foto von Jules Ronnard gefallen; es stellte Nastasja Kinski dar, die verführerische Schauspielerin; mit einem wehenden Badetuch stand sie auf einer Klippe im Wind, umgeben vom Blau des Himmels und des Meeres. Dagegen konnte keiner an.
    Der zweite Preis aber fiel an eine Mademoiselle S. B. Der dritte Preis wurde einem Scherzfoto zuerkannt: Ein Esel fraß gerade einen Damenstrohhut, während die Besitzerin lamentierend die Hände rang.
    »Der zweite Preis! Gratuliere! Du bekommst ein Modellkleid aus der berühmtesten Boutique von St. Tropez!«
    Die Familie Bruckmann war fröhlichster Laune. Sonja hatte einen Preis beim Fotowettbewerb und, was noch viel wichtiger war, Mischa Heideck gewonnen. Irene hatte sich mit Schuhen und Kleidern eingedeckt und mehrfach durch Blicke und Worte anderer Männer bestätigt bekommen, daß 42 Jahre für eine Frau noch kein Alter sind. Thomas Bruckmann schließlich hatte im Schloß gute Geschäfte gemacht, wertvolle Stücke günstig eingekauft. Außerdem hatte er im alten Rittersaal hinter drei hohen Stühlen Lisette geküßt, die Tochter des Verwalters. »Sie sein ein ganz Schlimmer, Monsieur …«, hatte sie gemurmelt und war dann davongelaufen. Thomas genügte das; bei solchen Küssen junger Mädchen hörte er Engel singen.
    Dennoch fühlten sie alle ein wenig Trauer, denn der Tag der Preisverteilung war ihr letzter Tag in St. Tropez. Es reichte gerade noch, in der Boutique das gewonnene Kleid auszusuchen, dann hupte Thomas Bruckmann schon zum Aufbruch. Man wollte noch bis Avignon kommen und in der Stadt der Minnesänger übernachten.
    Sonjas Abschied von Mischa war kurz, aber herzzerreißend.
    »Wir sehen uns in Hamburg«, sagte Mischa in einer Ecke der Hotelhalle, hinter einer Säule. »Ich rufe dich sofort an, sobald ich zu Hause bin.«
    »Bestimmt?« fragte sie.
    »Bestimmt!« nickte er.
    Sie küßten sich noch einmal und so lange, als sollten Jahre sie trennen. Dann lief Sonja schnell weg; Mischa durfte nicht sehen, daß sie weinte.
    Auch Mischa verließ das Hotel Miramare etwas zerknirscht. In seiner Brust bohrte es. In Hamburg gibt es lange Gesichter, dachte er, wenn ich meinem alten Herrn sage, daß ich Ellen Sandor nicht heiraten kann …
    Und Sonjas preisgekröntes Bild hing im Schaukasten des Fotogeschäfts und wurde bewundert von unzähligen Feriengästen, während Sonja selbst schon längst mit ihren Eltern auf der Fahrt nach Hause war und an Mischa dachte, dessen Abschiedskuß noch auf ihren Lippen brannte.
    Drei Tage nach der Preisverteilung ging Pierre Dufour durch St. Tropez. Er konnte es sich leisten, lässig und elegant den Müßiggänger zu spielen. Er besaß eine Villa bei Cannes, ein Motorboot, hatte ein Mannequin als Freundin und verdiente sein Geld laut Paß als Schuhimporteur. Schuhe aus Italien sind immer ein gutes Geschäft.
    Pierre Dufour schien in St. Tropez sehr gut bekannt zu sein. Die Kellner grüßten ihn ehrfürchtig, und erstaunlich viele langbeinige Mädchen winkten ihm zu oder versuchten seinen Blick einzufangen. Aber Dufour achtete nicht weiter darauf; er gab sich wählerisch. Für einen Mann wie ihn war nur das Beste gut genug.
    Schließlich kam er auch an das Fotogeschäft am Hafen und betrachtete die prämierten Bilder im Schaukasten. Nastasja Kinski kannte er, das war doch nichts Besonderes; wieso hatte das Foto den ersten Preis bekommen? Aber das zweite Foto – die Küste bei St. Raphael mit einer weißen Jacht auf dem Meer und zwei einsamen Männern am Strand – zog ihn magisch an. Das war eindrucksvoll.
    Plötzlich stutzte er, wurde blaß, dann rot, beugte sich vor, drückte die Nase an das Glas des Schaukastens, schaute intensiv auf die Gesichter der beiden Männer und zuckte dann voller Entsetzen zurück, als habe er sich die Nase verbrannt. Über sein braunes Gesicht lief ein heftiges Zucken.
    »O Himmel!« stotterte er. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    Er warf sich herum, rannte zum
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