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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin
Autoren: Jude Deveraux
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Schlimmste war, daß sie keine Ahnung hatte, was bis dahin geschehen würde. Josh hatte ihr nicht verraten, was er mit Nora und dem Scheidungspapier vorhatte, und zudem war Carrie sicher, daß Ring alles herausfinden würde. Sie stand Todesängste aus, daß ihr Bruder Josh niederschlagen würde, wenn er erfuhr, daß er noch mit einer anderen Frau verheiratet war. Ihre Brüder hatten sich oft: auf diese Weise Respekt verschafft und die Ehre ihrer kleinen Schwester verteidigt — was würde Ring erst mit dem Mann tun, der Carrie geschwängert hatte, obwohl seine Scheidung noch nicht rechtskräftig war? Oh, sie wünschte, ihr vollkommener ältester Bruder hätte selbst manchmal kleine Schwierigkeiten in seiner Ehe, dann könnte er sie bestimmt besser verstehen.
    Sie zitterte am ganzen Leib, als sie ins Freie ging, um Ring davon in Kenntnis zu setzen, daß die Hochzeit verschoben werden mußte.
    Zu ihrer grenzenlosen Verwirrung lächelte Ring sie bei ihrer Eröffnung liebevoll an und erklärte sich bereit, Nora und Eric in die Stadt zu begleiten. Er war offensichtlich sehr angetan von Nora und fragte sie sogar, ob sie ihm während der kurzen Fahrt ein paar Szenen aus Romeo und Julia Vorspielen würde.
    Nora plusterte sich noch mehr auf, und Carrie fand, daß sie sich vor den drei Männern zur kompletten Närrin machte, obwohl alle drei sie mit großen Augen beobachteten. Carrie trat Josh gegen das Schienbein und lächelte zuckersüß, als er vor Schmerz ächzte.
    Als die Kutsche, neben der Ring auf seinem eigenen Pferd ritt, außer Sicht war, wandte sich Josh Carrie zu. »Könntest du etwas zu essen auftreiben? Die Kinder und ich, wir haben noch sehr viel zu tun. «
    »Auftreiben? « wiederholte Carrie. »Essen? Du schickst mich in die Küche? Was habt ihr drei vor? Ich möchte auch daran teilhaben. «
    Josh drückte seltsam gedankenversunken einen Kuß auf ihre Wange. »Was ich vorhabe, ist nur etwas für Schauspieler — für perfekte Heuchler, wie du es nennen würdest. Du, meine Liebe, könntest nicht einmal ein ahnungsloses Hühnchen hinters Licht führen. «
    »Ich habe soeben meinen Bruder belogen«, protestierte sie tiefverletzt.
    »Ja, das hast du getan, und er hat kein Wort von dem geglaubt, was du ihm gesagt hast. «
    »Natürlich hat er das getan! Wenn er mir nicht geglaubt hätte, wäre er nicht ohne mich in die Stadt geritten. Er hätte... «
    »Ich denke, du unterschätzt deinen Bruder. Ich halte ihn ganz und gar nicht für den strengen Moralisten, den du in ihm siehst. Ich bin eher der Ansicht, daß er die ganze Angelegenheit sehr amüsant findet, und ich vermute, daß er Nora heute abend genügend umschmeichelt, um die ganze Geschichte von ihr zu erfahren. Nora ist sehr empfänglich für Schmeicheleien, mußt du bedenken. «
    »Du mußt es ja wissen«, flüsterte Carrie aufgebracht, »du bist um keinen Deut anders. «
    Josh gab vor, nichts gehört zu haben. Es war ein Nachteil, mit jemandem zusammenzuleben, der sein wahres Ich so genau kannte und sich nicht täuschen ließ wie der Rest der Welt. »Bitte mach uns was zu essen«, wiederholte er noch einmal. »Ich muß mit den Kindern sprechen. «
    »Kocht Carrie etwa Eier für uns? « fragte Dallas so verzagt, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. Josh scheuchte seine Kinder auf den Hof.
    *
    »Komm einfach mit und sag kein Wort, verstanden? « forderte Josh Carrie auf. Carrie, Josh und die Kinder standen vor Noras Hotelzimmer. Es war kurz nach sechs Uhr, und Josh und Carrie hätten schon seit einer Stunde verheiratet sein sollen.
    »Oh, ich weiß nicht«, erwiderte Carrie gespielt einfältig. »Ich glaube nicht, daß ich das fertigbringe. « Sie war immer noch gekränkt, daß Josh ihr nicht anvertraut hatte, was er mit den Kindern ausgeheckt hatte.
    Er zwinkerte ihr zu und klopfte an die Tür.
    Nora öffnete die Tür. Sie trug ein rotes Seidenkleid, das, wenn das überhaupt möglich war, noch tiefer ausgeschnitten war als das, was sie tagsüber angehabt hatte.
    Carrie schielte skeptisch Noras Busen an, als Josh sie in das Zimmer schob und die Tür schloß, nachdem seine Kinder sich neben Carrie aufgestellt hatten.
    »Du hast gewonnen, Nora«, platzte er heraus.
    Nora lächelte breit. »Dann hast du also die fünfzigtausend Dollar? «
    »Nein, ich habe sie nicht. Du weißt sehr gut, daß mir nicht so viel Geld zur Verfügung steht, du selbst hast mir den letzten Cent, den ich besaß, vor einem Jahr abgepreßt, und jetzt möchte ich alles, was mir
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