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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin
Autoren: Jude Deveraux
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verlassen hatten, sah Carrie Josh in die Augen. »Ist mit Dallas alles in Ordnung? « flüsterte sie erschrocken.
    »Nein«, erwiderte Josh. »Sie hat maßlos übertrieben, und ich werde ein ernstes Wörtchen mit ihr zu reden haben. Keines meiner Kinder kommt mit so etwas durch. « Er bedachte Carrie mit einem liebevollen Lächeln. »Du warst wunderbar. Liebes, vielleicht machen wir aus dir doch noch eine perfekte Lügnerin. «
    »Josh«, hakte Carrie ernst nach, »die Kinder haben doch wirklich nur Theater gespielt, oder? Und du doch auch? Du wirst sie nicht bei ihr lassen, nicht wahr? «
    Er schaute sie an. »Was denkst du? «
    »Ich glaube, daß du dich lieber selbst umbringen würdest, als die Kinder aufzugeben. «
    Er küßte lächelnd ihre Hand. »Laß uns etwas essen gehen. Ich habe das Mittagessen versäumt. « Er blinzelte Carrie verschmitzt zu — sie hatte ein ungenießbares Essen auf den Tisch gebracht.
    Trotz Joshs Versicherungen und Beschwichtigungsversuchen, konnte Carrie ihre Nervosität nicht bezähmen. Sie aß nur ein paar Bissen während des Dinners, und später, als Josh sie zu ihrem Modesalon brachte, zeigte sie keinerlei Interesse an ihrer Umgebung. Ihre Angestellten bestürmten sie mit unzähligen Fragen, aber Carrie konnte sich nicht auf die Antworten konzentrieren. Ein übers andere Mal fragte sie Josh: »Was tun wir, wenn sie die Kinder bei sich behalten will? «
    »Du kennst Nora nicht. «
    »Nicht so gut wie du«, fauchte sie zurück. »Aber es gab eine Zeit, da warst du der Meinung, sie wäre eine gute Mutter. «
    »Damals war ich jung und dumm«, antwortete er und versuchte, Carrie ein Lächeln zu entlocken... oder in Rage zu bringen. Alles wäre besser gewesen als die Todesangst, die sie ausstand. Aber er hatte keinen Erfolg. Selbst als er ihr eröffnete, daß er auf keinen Fall zulassen würde, daß sie für ihr Kind einen Namen aussuchte, weil er fürchtete, daß sie sich für etwas Ähnliches wie Choo-choo oder Paris in der Wüste entscheiden würde, reagierte sie kein bißchen.
    Als sie auf die Farm zurückkamen, war es bereits dunkel, und Josh erklärte, daß er heute nacht in jedem Fall bei Carrie bleiben würde. Die Wahrheit war, daß er sich selbst nach der Nähe der Frau, die er liebte, sehnte und daß er sie in seinen Armen halten wollte.
    »Du hast gerade deine Kinder weggegeben, und jetzt erwartest du von mir, daß ich die Nacht mit dir verbringe? « empörte sich Carrie.
    Er liebkoste ihre Fingerspitzen mit den Lippen und erwiderte so leichtherzig, wie es ihm möglich war: »Du mußt wenigstens zugeben, daß meine Schauspielkunst ein Kompliment von dir verdient. «
    Sie funkelte ihn an. »Du wirst mich nicht anrühren, bis die Kinder wieder bei uns sind. « Als sie die Tür vor ihm zuschlug, hörte sie ein seltsames Wimmern, das in belustigtem Lachen endete. Und außerdem glaubte sie noch etwas zu hören, das sie beinahe dazu gebracht hätte, die Tür wieder zu öffnen, aber sie blieb standhaft.
    Zum erstenmal in ihrem Leben konnte Carrie eine ganze Nacht kein Auge zutun. Als die Sonne über den östlichen Horizont kroch, kletterte Carrie aus dem Bett, und während sie das Wohnzimmer betrat, preßte sie Choo-choo hilflos an sich. Josh saß schon am Tisch. Offensichtlich war er gar nicht im Bett gewesen, denn er trug noch die gleichen Kleider wie am Vortag.
    »Du hast die ganze Nacht nicht geschlafen, stimmt’s? « sagte sie, als sie sich ihm gegenübersetzte.
    Er sah sie offen an. »Ich habe mich daran erinnert, wie falsch Nora sein kann und wie boshaft. Es könnte sein, daß sie die Kinder bei sich behält, nur um es mir heimzuzahlen. Vielleicht... « Er konnte nicht mehr weitersprechen und starrte in seine leere Kaffeetasse.
    Als Carrie über den Tisch langte und seine Hand nahm, sprang Josh auf und lief um den Tisch. Er fiel vor Carrie auf die Knie und verbarg sein Gesicht in ihrem Schoß. Sie strich ihm sanft über das Haar.
    »Ich habe Angst, Carrie«, gestand er leise. »Ich darf sie nicht verlieren. Als mir dieser unsinnige Plan einfiel, erschien mir alles bombensicher, aber jetzt bin ich gar nicht mehr so überzeugt, daß das alles eine gute Idee war. Wenn Nora vor Gericht geht und erzählt, was ich getan und gesagt habe, würde mir jeder Richter der Welt sofort das Sorgerecht absprechen und die Kinder wegnehmen. Was soll ich nur ohne sie anfangen? Du und die Kinder sind das einzige, was mir etwas bedeutet. «
    Sie hauchte einen Kuß auf seinen Scheitel, aber sie
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