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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin
Autoren: Jude Deveraux
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Gericht, um meine Forderung durchzusetzen. Josh lächelte grimmig, als er sich an diesen Auftritt erinnerte. »Du hättest mich im Gerichtssaal sehen sollen. Ich flehte den Richter an, mir das Sorgerecht für die Kinder zuzugestehen, und ich vermute, daß ich die beste Vorstellung meines Lebens gegeben habe. Ich war ein solcher Narr, weil ich annahm, ich würde damit Wirkung erzielen. « Seine Stimme wurde leiser. »Ich mußte Theater spielen, weil ich niemanden wissen lassen wollte, daß mir der Gedanke, ich könnte meine Kinder verlieren, eine Todesangst einjagte. «
    »Was hast du dem Richter gesagt? « drängte Carrie.
    »Ich habe länger als eine Stunde geredet — du hättest die Leute im Saal sehen sollen, die ich in diesem Moment für mein Publikum hielt. Ich hatte sie alle in der Hand. Ich brachte sie zum Lachen und zum Weinen. Ich erschreckte und beschwichtigte sie. Sie waren auf meiner Seite. Ich machte ihnen klar, wie sehr ich meine Kinder liebe, und versicherte, daß ich alles für sie tun würde. Ich behauptete, ich würde all meine Habe aufgeben und sogar auf meinen Beruf verzichten und wie ein gewöhnlicher Farmer leben, wenn ich nur meine Kinder bei mir behalten könnte. Ich spürte, daß meine Zuhörer allein bei dem Gedanken, der Welt könnte ein so guter Schauspieler verlorengehen, erschauderten. Ich riß mir mein satingefuttertes Cape von den Schultern und versuchte den Menschen zu zeigen, daß ich ohne weiteres ein ganz gewöhnlicher Farmer sein könnte.
    Als ich meine Vorstellung beendet hatte, erhielt ich donnernden Applaus, und ich war sicher, daß ich gewonnen hatte. Der Richter sagte, daß noch nie jemand eine Bitte so eloquent vorgetragen hätte, aber er wollte mir noch eine Frage stellen. Er wollte wissen, ob ich jemanden kenne, der eine Farm besitzt. Ich verbeugte mich vor ihm und antwortete, daß mein Bruder Farmer sei. Der Richter meinte, daß mein Vortrag eine Belohnung verdiene und daß ich genau das bekäme, worum ich gebeten hätte. All meine Habe solle versteigert werden, und der Erlös würde in einem Treuhandfonds für meine Kinder angelegt. Ich solle der Bühne für vier Jahre den Rücken kehren und auf der Farm meines Bruders arbeiten, nach dieser Frist würden mir die Kinder endgültig zugesprochen werden. Als der Richter dieses Urteil verhängte, lächelte er. Zum Schluß meinte er noch, daß ich mein rotgefuttertes Cape, mit dem ich so gut umzugehen wüßte, sicher vermissen würde.
    Später vertraute mir mein Anwalt an, daß die Frau des Richters zwei Jahre zuvor mit einem Schauspieler durchgebrannt war und daß all seine Verwandten Farmer waren. Ich habe es fertig gebracht, den Mann in jeder Hinsicht zu beleidigen. « Josh seufzte. »Das ist die ganze Geschichte. Ich übersiedelte nach Eternity, nahm den Namen meines Stiefvaters an, in der Hoffnung, daß mich niemand erkennen würde, und versuchte, Farmer zu werden. «
    »Also mußt du auf der Farm deines Bruders bleiben und vier Jahre lang wie ein normaler Mensch leben. Kein Applaus. Kein Scheinwerferlicht. Keine jungen Verehrerinnen, die dich anhimmeln und sich in deinem Poesiealbum verewigen. Nichts, außer den Menschen, die dich lieben und so sehen, wie du wirklich bist — mit all deinen Fehlern und Schwächen. «
    Josh grinste. »Einer Menge Fehler und Schwächen. «
    »Ein paar, aber wenigstens sind sie nicht unter der Theaterschminke versteckt. «
    Josh begann, ihren Hals zu liebkosen. »Gerade jetzt wünschte ich, ich müßte gar nichts vor dir verstecken — weder unter Theaterschminke noch unter Kleidern. «
    Carrie schlang die Arme um ihn und küßte ihn sehnsüchtig.
    »Papa, Papa! « Dallas stürmte schreiend in die Scheune. »Ein Mann ist hier. Er möchte dich sehen. «
    Josh war ziemlich benommen, als er sich aus der Umarmung löste. »Wer ist es? « fragte er.
    »Ich weiß es nicht genau«, flüsterte Dallas ehrfürchtig, »aber ich glaube, es ist der liebe Gott. «
    Carrie und Josh sahen sich an. »Ring! « riefen sie einstimmig.

16. Kapitel
    Carrie und Josh zupften sich gegenseitig die Strohhalme von den Kleidern, als sie zum Haus gingen.
    »Er wird mich sofort nach Hause zurückbringen«, murmelte Carrie. »Sobald er diese üppige Frau, mit der du verheiratet bist, sieht, wird er mich zwingen, mit ihm abzureisen. «
    Josh verstärkte seinen Griff um ihren Arm. »Ich wünschte, du würdest mir ein wenig mehr Vertrauen zugestehen und deinem Bruder ein bißchen weniger Ehrgefühl. Ich werde schon damit
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