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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin
Autoren: Jude Deveraux
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wir gar nicht richtig verheiratet sind. «
    »Ich werde ihm eben nichts davon sagen. «
    »Du willst ihn um fünfzigtausend Dollar bitten und erwartest, daß er dir das Geld gibt, ohne Fragen zu stellen? «
    »Natürlich. In einer Familie hilft man sich gegenseitig. Geld ist nicht wichtig. Daß du mit einer anderen verheiratet bist, ist weit bedeutender als Geld. «
    Josh sank auf einen Stuhl neben dem Tisch und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er war noch nie jemandem begegnet, der eine solche Lebensphilosophie vertrat. Am liebsten hätte er ihr vehement klargemacht, daß Geld alles bedeutete, daß Menschen logen, betrogen, stahlen und sogar töteten für Geld. Er wollte ihr vor Augen führen, daß sie nur diese Meinung vertreten konnte, weil sie nie gezwungen gewesen war, für ihren Lebensunterhalt zu arbeiten, geschweige denn eine Familie zu ernähren. Aber hatte sie es nicht fertiggebracht, in den vergangenen sechs Wochen für sich selbst zu sorgen? Und dabei hatte sie noch dazu die wirtschaftlichen Verhältnisse einer ganzen Stadt zu einem Aufschwung gebracht.
    »Carrie«, sagte er sanft, »ich kenne niemanden, der so ist wie du oder deine Familie. Wenn Geld für euch keine Rolle spielt, was ist dann für euch wichtig? «
    »Oh, Geld bedeutet uns sehr viel, aber Liebe ist eben noch wichtiger für uns. Erst Liebe, dann Vermögen. Genau in dieser Reihenfolge. Wir würden auf jeden Cent verzichten, wenn wir dafür Liebe haben können, natürlich keine käufliche Liebe. Aber offenbar haben wir Montgomerys keinerlei Probleme mit Geld. Wir haben eine Begabung dafür, uns glücklich zu verheiraten und Geld zu verdienen. «
    Josh lachte, stand auf und legte die Hände auf ihre Schultern. »Meine Begabung liegt anderswo. Und ich habe den Ehrgeiz, für meine Familie selbst zu sorgen. Es mag ja sein, daß ich das im Augenblick nicht so gut zustande bringe, wie ich sollte, aber ich versuche es. Du bittest deinen Bruder nicht um Geld, nicht um einen einzigen Dollar. Du darfst nicht von ihm verlangen, daß er dir in dieser Beziehung hilft. Die ganze Sache ist mein Problem, und ich werde es lösen. Hast du mich verstanden? «
    »Aber es wäre alles so einfach! Ring würde ihr einen Scheck ausstellen, und... «
    Er brachte sie mit einem Kuß zum Schweigen. »Möchtest du deinem Bruder die Wahrheit über uns erzählen? Willst du ihm gestehen, daß du mein Kind unter dem Herzen trägst und daß wir nicht verheiratet sind? «
    Carrie stöhnte. »Nein, das will ich nicht. O Josh, ich verstehe das alles nicht. Alle in meiner Familie hatten so großes Glück in der Liebe. Ring sagt, daß er und seine Frau sich auf den ersten Blick ineinander verliebt haben und daß sie überhaupt keine Schwierigkeiten hatten. « Sie sah Josh mit einem schmerzerfüllten Blick an. »Du hast nicht einmal gewußt, daß du mich liebst, als du mich das erste Mal gesehen hast. «
    Josh lachte. »Das stimmt, ich wußte es nicht, aber ich möchte den Rest meines Lebens damit verbringen, das wiedergutzumachen. « Er drückte sie fest an sich.
    »Du liebst mich, aber traust du mir auch zu, daß ich unsere Probleme allein lösen kann? «
    »Selbstverständlich traue ich dir das zu. «
    »Dann tu, was ich dir sage, und stell keine Fragen mehr. «
    »Aber... «
    Er drückte einen Kuß auf ihre Lippen. »Ich sorge selbst für meine Familie, verstanden? Du bist keine Montgomery mehr, sondern eine Templeton. «
    Carrie lächelte. »Das klingt besser als Greene. Carrie Templeton. « Sie betrachtete Josh eingehend und wußte, daß es ihr schwerfallen würde, nicht zu Ring zu gehen und ihn um Hilfe zu bitten. Ihr ganzes Leben lang waren ihre Brüder und ihr Vater dagewesen, wenn sie sie gebraucht hatte. »Also gut«, sagte sie schließlich, »ich werde tun, was du von mir verlangst. «

17. Kapitel
    Carrie stand die schwierigste Aufgabe ihres Lebens bevor: Sie mußte ihren Bruder belügen. Ring hatte die Hochzeitszeremonie für fünf Uhr festgesetzt, und für gewöhnlich wurden seine Pläne auch immer in die Tat umgesetzt. Nur seiner Frau erlaubte er, über seine Zeitpläne zu lachen und sie durcheinanderzubringen. Sogar Carrie wäre auf die Minute pünktlich gewesen, wenn Ring sie bitten würde, um sechs Uhr morgens irgendwo zu erscheinen.
    Und jetzt war sie nicht nur gezwungen, Rings Arrangements zunichte zu machen, sondern sie mußte ihn auch noch belügen. Sie mußte ihm klarmachen, daß die Trauung erst am nächsten Tag um zehn Uhr stattfinden konnte, und das
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