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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin
Autoren: Jude Deveraux
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Kaschmirdecken, die zu Boden fielen, zu achten, auf ihn zu.
    Er fing sie in seinen sonnengebräunten Armen auf und wirbelte sie herum, während der Hund auf dem Bett die Wiedersehensfreude mit einem aufgeregten Kläffen begleitete.
    »Wir haben dich erst nächste Woche erwartet«, sagte Carrie und küßte ihren Bruder auf die Wangen, den Hals und jede Stelle, die sie erreichen konnte.
    Jamie versuchte, seine Freude über die begeisterte Begrüßung zu verbergen, hob seine Schwester hoch und hielt sie eine Armlänge von sich. »Wenn du gewußt hättest, wann ich eintreffe, wärst du ohne Zweifel zum Hafen gekommen und hättest mich abgeholt — auch wenn das Schiff um vier Uhr morgens eingelaufen wäre. «
    »Natürlich«, erwiderte sie lächelnd, aber plötzlich wirkte ihre Miene besorgt, und sie legte eine Hand auf seine Wange. »Du bist dünn geworden. «
    »Und du bist kein bißchen gewachsen. « Er musterte sie von Kopf bis Fuß und bemühte sich, ernst, wie es einem großen Bruder geziemte, auszusehen, aber es fiel ihm nicht leicht, beim Anblick von Carries kleiner Gestalt streng zu bleiben. Carrie war nicht viel größer als einsfünfzig, während all ihre Brüder über einsachtzig maßen. »Ich hatte gehofft, daß du mir inzwischen wenigstens bis zur Taille reichst«, neckte er sie. »Wie konnten Mutter und Vater nur so einen Zwerg wie dich hervorbringen? «
    »Reines Glück«, kicherte sie und drehte sich zu dem kleinen Hund um, der jetzt auf ihrem Bett stand und seine rosafarbene Zunge sehen ließ. »Ist das das Geschenk, das du mir mitgebracht hast? «
    »Wie kommst du auf den Gedanken, daß ich dir überhaupt etwas mitgebracht habe? « fragte er tadelnd. »Ich bin sicher, daß du gar kein Geschenk verdient hast. Weißt du eigentlich, daß es schon zehn Uhr am Vormittag ist? Und du liegst immer noch in den Federn. «
    Sie wand sich, um ihren Bruder dazu zu bringen, sie loszulassen. Carries Interesse galt jetzt, da sie sich vergewissert hatte, daß Jamie gesund und wohlbehalten war, dem hübschen kleinen Hund. Als ihre Füße wieder den Boden berührten, lief sie zum Bett, hob die Decken auf, und als sie wieder hineinschlüpfte und es sich wieder bequem machte, schmiegte sich der Hund sofort an sie, um gestreichelt zu werden.
    Während Carrie sich mit dem Hund beschäftigte, sah sich Jamie im Zimmer um und registrierte alles, was seit seinem letzten Aufenthalt zu Hause neu hinzugekommen war. »Woher hast du das? « Er hielt eine etwa dreißig Zentimeter große Frauenstatue aus Elfenbein in die Höhe — sie war wunderschön und kunstvoll geschnitzt.
    »Von unserem Bruder Ranleigh«, antwortete Carrie.
    »Und dies? « Jamie deutete mit dem Kopf auf ein goldgerahmtes Ölgemälde.
    »Von Lachlan. «
    Carrie sah von dem Hund auf und lächelte ihren Bruder an, als hätte sie keine Ahnung, weshalb sein Blick so düster geworden war. Sie hatte sieben Brüder, und alle waren älter als sie. Jeder einzelne reiste in der Weltgeschichte umher, und alle brachten ihr jedesmal, wenn sie nach Hause kamen, etwas mit — ein Geschenk war schöner und erlesener als das andere. Fast schien es, als ob die Brüder in einem Wettstreit miteinander lagen, wer der kleinen Schwester das kostbarste Geschenk machte.
    »Und das? « erkundigte sich Jamie empört und nahm eine Perlenkette von Carries Toilettentisch.
    Carrie lächelte geheimnisvoll, ehe sie den Hund umarmte und ihr Gesicht in seinem seidenweichen Fell verbarg. »Der Hund ist bei weitem das schönste Geschenk, das ich je in meinem Leben bekommen habe«, sagte sie, als sie wieder aufsah.
    »Hast du das auch zu Ranleigh gesagt, als er dir die Elfenbeinstatuette mitgebracht hat? « Jamies Stimme klang fast so, als wäre er eifersüchtig.
    Sie hatte Ranleigh tatsächlich versichert, daß sein Geschenk das schönste sei, aber das würde sie Jamie natürlich nicht auf die Nase binden. »Wie heißt der Hund? « fragte sie in dem Bemühen, das Thema zu wechseln.
    »Das mußt du selbst entscheiden. «
    Carrie streichelte den Hund, und der nieste. »O Jamie, er ist wirklich das hübscheste Geschenk, das ich bis jetzt bekommen habe. Er ist so süß und lebendig. «
    Jamie setzte sich wieder in den Sessel neben dem Bett, und Carrie merkte, daß ihre Begeisterung über den Hund seine grimmige Miene verscheucht hatte. Er strahlte sie plötzlich an und betrachtete ihr blondes Haar, in dem sich das Sonnenlicht fing, und ihre glänzenden blauen Augen. Als sie sich wieder dem Hündchen
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