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Die schoene Luegnerin

Die schoene Luegnerin

Titel: Die schoene Luegnerin
Autoren: Jude Deveraux
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verloren haben, und im Westen suchen eine Menge Männer Frauen, die sie heiraten können. Wir bringen sie zusammen — das ist eine hochinteressante Arbeit. «
    Er blinzelte und versuchte zu verstehen, was sie ihm eröffnet hatte. Manchmal erschien es ihm, als ob die süße, bewundernswerte Carrie das starrköpfigste Familienmitglied wäre. Wenn sie zu irgend etwas entschlossen war, dann ging sie mit Scheuklappen durchs Leben und hatte nur das eine Ziel vor Augen. Nichts auf der Welt konnte sie mehr aufhalten, und dem Himmel sei Dank, daß sie sich bis jetzt noch nichts Verwerfliches vorgenommen hatte. »Wie findet ihr diese Leute? «
    »Die Frauen kennen wir schon, einige sind von hier, aus Warbrooke. Außerdem haben wir Maßnahmen ergriffen, daß sich in ganz Maine herumspricht, welche Dienste wir anbieten. Die Männer finden wir durch Zeitungsannoncen. «
    »Bräute auf Bestellung«, sagte er, und seine Stimme wurde bei jedem Wort lauter. »Ihr bietet Frauen praktisch per Katalog an — so etwas gibt es auch in China. Ihr steckt eure Nasen in die persönlichen Angelegenheiten fremder Menschen. «
    »Du glaubst, daß wir das aus Neugierde tun? Da irrst du dich, wir wollen nur helfen. «
    »Man nennt das Heiratsvermittlung, es ist nichts anderes als Kuppelei. Weiß Dad, daß ihr so etwas tut? «
    »Selbstverständlich. «
    »Und er hat nichts dagegen? « Bevor Carrie etwas sagen konnte, fügte er grimmig hinzu: »Natürlich erhebt er keinerlei Einwände. Er erlaubt dir immer, das zu tun, was du willst, das ist schon seit dem Tag deiner Geburt so. «
    Carrie streichelte den Hund und lächelte ihren Bruder mit einem betörenden Augenaufschlag an. »Du willst es mir doch nicht verbieten, oder? Ranleigh war auch mit meiner neuen Beschäftigung einverstanden. «
    »Er verwöhnt dich ja auch«, versetzte Jamie mit einem strengen Blick, aber Carrie strahlte ihn noch immer an, und er konnte nicht lange ernst bleiben. »Also gut«, seufzte er. Er wußte, daß er sich geschlagen geben mußte und daß sie ihm seine Strenge nicht abnehmen würde. »Erzähl mir mehr über dieses ehrenwerte Kuppelei-Unternehmen. «
    Carries Gesicht leuchtete vor Begeisterung. »O Jamie, es ist einfach wundervoll. Es macht so einen Spaß — ich meine, wir freuen uns wirklich, den Menschen einen so wichtigen Dienst erweisen zu können. Wir setzen Annoncen in die Zeitungen und bitten die Männer, daß sie uns Fotografien von sich zuschicken. Wir vermitteln niemanden, wenn wir ihn nicht zuvor gesehen haben. Fotografien sagen sehr viel über eine Person aus, meinst du nicht? Und außerdem müssen uns die Männer schreiben, was sie von einer Frau erwarten, dann versuchen wir, eine Passende zu finden und sie zusammenzubringen. «
    »Und was müssen die Frauen tun? «
    »Sie kommen zu uns, und wir befragen sie. Wir legen Karteikarten an, auf denen all ihre Eigenschaften und Qualitäten verzeichnet werden, und dann suchen wir einen Mann, der zu ihnen passen könnte. « Sie lächelte verträumt. »Wir machen die Menschen glücklich. «
    »Wie kommen die Frauen zu den Männern? «
    »Gewöhnlich mit der Postkutsche«, murmelte sie und betrachtete eingehend das Hündchen. Als Jamie schwieg, riskierte sie einen Blick und schob trotzig ihr Kinn ein wenig vor. »Na ja, die Fahrkarten werden mit Montgomery-Geld bezahlt, aber es ist schließlich für einen guten Zweck. Diese Menschen sind einsam, und sie brauchen jemanden. Jamie, du müßtest die Briefe, die wir bekommen, lesen. Die Männer leben mutterseelenallein in Dörfern, von. denen kein Mensch je gehört hat, und sie suchen verzweifelt nach einer Frau. «
    »Ganz zu schweigen davon, daß sie eine tüchtige Hilfskraft auf ihrer Farm genausogut gebrauchen können wie eine Frau, die ihnen ihr Bett wärmt«, erwiderte er in dem Versuch, ihre romantischen Träume von der ewigwährenden Liebe ein wenig zu dämpfen.
    »Die Frauen wünschen sich ungefähr dasselbe«, versetzte Carrie.
    »Und was genau weißt du von solchen Dingen? «
    Er neckte sie, und sein Benehmen verwunderte sie. Meistens genoß sie es, von ihren großen Brüdern verhätschelt zu werden, aber manchmal war es ihr auch ausgesprochen lästig. »Mehr, als du und die anderen ahnen«, entgegnete sie scharf. »Offenbar ist dir noch nicht aufgefallen, daß ich kein kleines Kind mehr bin. Ich bin eine erwachsene Frau. «
    Wie sie so in ihrem zerknitterten Nachthemd in ihren seidenen Kissen saß und ihr die zerzauste Haarmähne lose über die Schultern
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