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Die Schlacht von Trident

Die Schlacht von Trident

Titel: Die Schlacht von Trident
Autoren: Sascha Vennemann
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waren wir nur an diesen Punkt gekommen? Wir wollten doch nur friedlich das All erforschen. Uns verteidigen können, natürlich, das wollten wir auch. Aus keinem anderen Zweck wurde das Star Corps of Space Defense gegründet und dieser Gedanke spiegelt sich ja auch schon in der Namensgebung unserer Weltraumflotte wieder. Wir waren von Anfang an nicht darauf vorbereitet, nach den ganzen Schlachten, welche die Menschheit hatte schlagen müssen, um an diesem Punkt ihrer Entwicklung anzukommen, immer weiter Krieg zuführen.
    Nein, das trifft es nicht ganz. Krieg führen zu müssen, um als Spezies zu überleben. Ob Darwin seinen Gedanken mit dem Überleben des Stärkeren auch auf den Weltraum bezog, als er ihn vor über 300 Jahren niederschrieb?
    Diese Fragen, auf die ich schon damals keine Antworten erhalten habe, beschäftigen mich bis heute und ich frage mich allen Ernstes, ob ich jemals vernünftige Antworten darauf bekommen werde.
    Dana Frost, Persönliche Aufzeichnungen
     
     
    Die Menschen haben ein Sprichwort, das die Situation, in der wir uns beim Aufruf zum entscheidenden Schlag gegen die Schnabellosen befanden, treffend beschreibt:
    »Unter den Blinden ist der Einäugige König.«
    Ja, wir waren blind. Die Vorzeichen dafür, dass der Befehl zum denkbar ungünstigsten Augenblick in der jüngeren Geschichte unseres Volkes kam, waren eigentlich nicht zu übersehen. Die Einäugigen, von denen in dem menschlichen Sprichwort die Rede ist, das waren die Priester. Sie hatten uns gewarnt, aber wir überhörten sie.
    Wir, die Krieger, deren einzige Aufgabe es war, unter Raisa und den Mar-Tanjaj die Göttliche Ordnung in der Galaxis zu verbreiten. Blind folgten wir den Befehlen, selbstbewusst und mit Gottvertrauen. Wir waren überzeugt von der Richtigkeit unseres Handelns, schließlich waren wir das auserwählte Volk! Die Kridan waren von Gott dazu auserkoren, Seinen Willen im Universum zu verbreiten – und wir sind und waren Seine treuen Diener.
    Wie auch immer, die Zeit arbeitete gegen uns. Aber hätten wir früher zum finalen Schlag bei Trident ausgeholt, es wäre ebenfalls nicht der richtige Zeitpunkt gewesen. Unsere Vorbereitungen bei Tau Ceti wären nicht abgeschlossen gewesen – auch wenn die Schnabellosen uns schon empfindlich zurückgedrängt hatten. Nun gut, das war kalkuliert worden. Und der Plan unseres großen Raisa ging auf! Misstrauisch schlichen die Menschen an den Grenzen ihres Territoriums herum, warteten nur auf den Angriff, der kommen musste. Die Nadelstiche, die wir ihnen mit unseren unablässigen Vorstößen beibrachten, schienen sie nach und nach zu schwächen – aber auch zu reizen. Die Verluste, die wir beide an der Grenze zum Niemandsland und bei Tau Ceti hinnehmen mussten, trafen die Solaren Welten empfindlicher als uns. Hätten sie eine ebenso auf Expansion ausgerichtete Infrastruktur entwickelt wie wir das getan haben, hätten sie diese kleinen Gefechte nicht weiter gestört.
    Doch es hatte alles seinen Sinn. Die Solaren Welten waren geschwächt und abgelenkt. Unsere militärische Übermacht, unsere Ressourcen, die wir auf den jüngst eroberten Planeten mit fantastischer Geschwindigkeit in die Kriegsmaschinerie eingebunden hatten, und der unbändige Wille, Gott gefällig zu sein – all das waren die Vorteile, die für unseren Sieg sprachen. Wie schwach erschien uns dagegen das ausgelaugte Sternenreich der Menschen mit dem kaum vorhandenen Willen, sich im Weltraum zu behaupten!
    Nun, da ich unter ihnen gelebt und sogar so etwas wie Freunde bei den Menschen gefunden habe, weiß ich, das nicht alle von ihnen so friedfertig und passiv sind. Stolze Krieger beiderlei Geschlechts haben sie in ihren Reihen, die für ihre Überzeugungen ebenso in den Tod gehen würden, wie jeder treue Tanjaj es tun würde. Nur ist der Anteil dieser ehrenvollen Menschen – obgleich sie zum allergrößten Teil nicht einmal im Ansatz verstehen, was es heißt die Göttliche Ordnung im Universum durchzusetzen – lächerlich gering. Auch wenn die Geschichtsschreibung der Menschen sie gerne als kriegerisches Volk bezeichnet, sind sie doch nichts weiter als eine schwache Spezies, die sich vielleicht jetzt noch gegen ihre Feinde behaupten kann, auf lange Sicht aber von den kosmischen Bildfläche verschwinden wird. Es ist schon verwunderlich, wie sie gegen so mächtige Feinde wie die Dronte und die Morax bestehen konnten. Vielleicht lernen sie aus ihren Fehlern. Aus denen, die sie im Kampf gegen mein Volk mehr als genug
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