Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schlacht von Trident

Die Schlacht von Trident

Titel: Die Schlacht von Trident
Autoren: Sascha Vennemann
Vom Netzwerk:
 
Prolog
     
    Mein Name ist Dana Frost. Ich bin 32 Jahre alt und morgen werde ich das Kommando auf dem Leichten Kreuzer STERNENFAUST antreten.
    Ein Schicksalstag, könnte man meinen. Aber welche Art von Schicksalstag wird es werden? Manchmal wird ein Tag zum Schicksalstag, weil man zur rechten Zeit am rechten Ort ist. In anderen Fällen ist es genau umgekehrt und man ist zur falschen Zeit am falschen Platz so wie es mir auf Dambanor II erging, als ich die Kugel einer Steinschlosswaffe abbekam, die ein Gheroor auf mich abgefeuert hatte. Der Echsenartige war wohl der Meinung, dass Menschen auf jener Welt nichts zu suchen hatten. Eine Ansicht, für die ich im Nachhinein sogar ein gewisses Verständnis aufbringen kann.
    Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, die einen Tag zum Schicksalstag macht. Es kann nämlich sein, dass man einfach dort war, wo man hätte sein sollen und schlichtweg die Gelegenheit verpasst.
    Ich glaube, das war bei mir am 11. September 2239 der Fall – dem Tag, an dem die Schlacht um Trident geschlagen wurde, von der alle maßgeblichen Militärhistoriker heute sagen, dass sie den ersten Kridan-Krieg entschied.
    Alle hatten erwartet, dass die Entscheidung im Kampf um den Brückenkopf bei Tau Ceti fallen würde, den die Kridan seit geraumer Zeit verbissen hielten, auch wenn er in den vergangenen Monaten etwas zusammengeschmolzen war und im Prinzip nur noch das innere System Tau Cetis umfasste.
    Aber es hatte wohl niemand mit den taktischen Schachzügen der Kridan gerechnet. Man dachte im Oberkommando des Star Corp of Space Defense, dass die Kridan schwächer wurden und man sie irgendwann aus Tau Ceti vertreiben konnte.
    In Wahrheit hatte der Brückenkopf wohl hauptsächlich die Funktion, unsere Streitkräfte in großer Zahl zu binden. Wer hätte auch ahnen können, dass sie siebzig Lichtjahre von Tau Ceti entfernt zu ihrem entscheidenden Schlag auszuholen versuchten.
    Wie auch immer, ich schreibe hier über die Schlacht von Trident. Eine Schlacht, an der ich nur eine sehr kleine Rolle spielte und die trotzdem oder gerade deshalb für mich schicksalhafte Bedeutung erlangte. Ja, sie wurde zu einer Art Besessenheit. Ich habe ganze Tage damit verbracht, alle verfügbaren Daten der Schlacht in den Simulator einzugeben und zu vernünftigen Rückschlüssen zu kommen.
    Aber der Reihe nach.
    Am 11. September 2239 war ich Fähnrich an Bord der NEW CALIFORNIA, einem Dreadnought-Schlachtschiff, das an der Schlacht teilnahm, beschossen wurde und später manövrierunfähig auf den Gasriesen Trident I zutrudelte, ehe die Crew schließlich gerettet werden konnte.
    Aber ich war nicht an Bord des Schiffes, zu dessen Mannschaft ich eigentlich gehörte. Etwa zwei Wochen zuvor war ich dem Stab von Admiral Kevin Müller zugeordnet worden, der bis dahin an Bord der NEW CALIFORNIA stationiert war. Ich hatte mich freiwillig dafür gemeldet. Die Gelegenheit, Stabsarbeit noch während meiner Zeit als Fähnrich kennenzulernen und entsprechende Erfahrungen zu sammeln, wollte ich mir nicht entgehen lassen. Als dann der Stab auf die NEW IDAHO verlegt wurde, ordnete man mich ebenfalls ab.
    Admiral Müller war der Meinung, dass ich nicht aus der laufenden Arbeit abgezogen werden sollte und nahm mich mit. Offenbar glaubte er, bei mir ein gewisses Talent für die taktische Planung zu erkennen.
    Das ist der Grund, weshalb ich nicht mit der NEW CALIFORNIA im Trident-System eintraf und an Bord war, als das Schiff auf so furchtbare Weise zusammengeschossen wurde und nur knapp der Vernichtung entging.
    Es war nicht meine Entscheidung und manche werden es schlichtweg Glück nennen. Aber seltsamerweise habe ich Schuldgefühle deswegen und es könnte sein, dass dies auch bei meinem fast manischen militärhistorischen Interesse an der Schlacht um Trident eine entscheidende Motivation ist – neben den bisher unbeantworteten Fragen, die sich im Zusammenhang mit dem Verlauf der Kämpfe einfach aufdrängen.
    Als wir später an Bord der NEW IDAHO und mit einem starken Flottenverband zu unserer Begleitung im Trident-System eintrafen, war schon alles vorbei.
    Wir kamen schlicht und ergreifend zu spät. Niemals werde ich den Anblick vergessen, das Trümmerfeld, das sich vor uns ausbreitete. Auch wenn ich mir die Aufzeichnungen immer und immer wieder ansehe, ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie es gewesen sein muss, als die Gefechte in vollem Gange waren. Denn Bilder sagen zwar mehr als tausend Worte, aber sie sind immer noch nur Bilder.
    Wie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher