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Die Schlacht von Trident

Die Schlacht von Trident

Titel: Die Schlacht von Trident
Autoren: Sascha Vennemann
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gerechnet, dass es im Laufe der nächsten sechs Stunden neue Befehle gab.
    Nachdem die Flotte der Xabong den Orbit von Dambanor I – oder Neu Xabonga, wie die Affenartigen den Planeten in Anlehnung an ihren ersten Heimatplaneten in ihrem Ursprungssystem benannt hatten – verlassen hatte, blieb den beiden Star Corps-Schiffen nichts anderes übrig, als zu warten, bis sie langsam aus dem Erfassungsbereich ihrer Ortung verschwand.
    Ein Jammer , dachte Commander Leslie. Wir hätten sie wirklich gut als Verbündete gebrauchen können.
    Aber irgendetwas war geschehen, das knapp die Hälfte aller auf Dambanor I lebenden Xabong dazu bewogen hatte, ihre neue Heimat zu verlassen. Fast schien es so, als habe eine religiöse Erweckungsbewegung da ihre Finger im Spiel gehabt: Immer wieder war die Rede von einem »Weisheitsbringer« gewesen, der die Affenartigen zurück in die Weite des Weltalls rief.
    Bruder Patrick hatte durch eine eingehende Analyse herausgefunden, dass das wohl mit einem ominösen Signal aus dem Bergstrom-Raum zusammenhängen musste, eine Art Antwortimpuls auf das starke, von einem kridanischen Außenposten abgestrahlte Störsignal, das die Koordinierung der Star Corps-Einheiten im Tau Ceti-Sektor verhindern sollte – und es auch lange Zeit getan hatte, bis die Marines der STERNENFAUST dem Spuk ein Ende gesetzt hatten und die Station zerstörten.
    Dieser Antwortimpuls ging höchstwahrscheinlich von einem amorphen im Weltraum beheimateten Wesen aus, dem die beiden Shuttle-Piloten Moss Triffler und Ty Jaques in den Tiefen von Deep Dungeon 4456 auf dem Plutoiden Theramenes C begegnet waren. Eine Begegnung, die vor allem bei Triffler Spuren hinterlassen hatte, denn der telepathische Kontakt mit dem Wesen hatte ihn bewusstlos werden lassen. Der Pilot erholte sich zurzeit noch bei Dr. Miles Jennings auf der Krankenstation.
    Das »dritte Ohr« , erinnerte sich Leslie. Jenes Organ oder jene Fähigkeit, die es den Xabong ermöglichte, den starken Bergstrom-Raum-Impuls zu hören und den sie als Aufruf zum Verlassen von Neu Xabonga interpretiert hatten. Zumindest der Alpha-Dominante, und mit ihm knapp die Hälfte seiner Spezies. Der Rest der geflügelten Affen war für diesen Ruf anscheinend auf dem dritten Ohr taub, denn der dachte gar nicht daran, die neu gewonnene Heimat, die die Xabong bewohnten, seit sie von den Kridan aus ihrem Ursprungssystem vertrieben worden waren, schon wieder aufzugeben.
    Aber das nützt uns wenig, wenn sämtliche überlichtschnellen Schiffe mit dem Alpha-Dominanten von hier verschwunden sind! , dachte Leslie nicht zum ersten Mal im Hinblick auf die aufgekündigte Bündnistreue der Xabong.
    Mit der Unterstützung der Zurückgebliebenen war so schnell nicht zu rechnen. Erst einmal musste das Machtvakuum, das der Alpha-Dominante mit seiner Abreise hinterlassen hatte, wieder gefüllt werden – und das konnte dauern.
    Mit Abscheu dachte Captain Leslie an das Gesellschaftssystem der Xabong, die nicht nur über Gerüche kommunizierten und sich zur Begrüßung an den Afteröffnungen rochen, sondern bei denen auch politischer Mord als gängiges Mittel zur Anführerbestimmung eingesetzt wurde.
    Wie kann eine so primitive Spezies eigentlich die Fähigkeit entwickelt haben, sich schneller als das Licht im All zu bewegen?
    Andererseits: Waren die Menschen so viel besser? Leslie dachte da vor allem an die undurchsichtigen Intrigen eines Rendor Johnson, der durch einen Putsch versucht hatte, die Macht in den Solaren Welten an sich zu reißen.
    Für einige Vertreter unserer Spezies war es kein besonders weiter Weg aus dem Neandertal , schmunzelte der Captain der STERNENFAUST in sich hinein. Wer bin ich also, dass ich über unsere ehemaligen Verbündeten urteile, auch wenn sie so ähnlich aussehen wie die Vorfahren der Menschen vor Tausenden von Jahren?
     
     
    Die Nachricht über den neuen Einsatzbefehl von der SEVEN STARS ließ noch auf sich warten, als Commander Leslie durch ein Signal aus seinen Gedanken aufgeschreckt wurde.
    Auf dem Bildschirm wurde eine eingehende Transmission angezeigt. Das Emblem des Absenders erkannte Leslie auf Anhieb: die stilisierten Türme des St.-Garran-Klosters auf Sirius III waren in den gesamten Solaren Welten als das Wahrzeichen des Christophorer-Ordens bekannt.
    Erfreut entsprach Leslie dem Wunsch des Verbindungsaufbaus. Es gab nur einen, den er dort, auf dem dritten Planeten des Sirius-Systems, kannte. Sein Bruder Daniel Leslie war als Jugendlicher von Mitgliedern des
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