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Die Schlacht von Trident

Die Schlacht von Trident

Titel: Die Schlacht von Trident
Autoren: Sascha Vennemann
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Straßen Matlanors.
    Der Mar-Tanjaj hatte mit seiner anfeuernden Rede einen wunden Nerv im Volke der Kridan getroffen. Schon lange fragte man sich, wann sich der Raisa endlich dazu durchringen würde, den finalen Schlag gegen die Menschen zu befehlen, die so viele ihrer Freunde und Verwandte in diesem schon jahrelang andauernden Krieg verwundet und getötet hatten. Nun endlich war es soweit und den verhassten Schnabellosen wurde der Garaus gemacht! Kein Wunder, dass das Emotionen weckte.
    Sun-Tarin bewunderte den Mar-Tanjaj und den Raisa wegen der geschickten Wahl des Zeitpunktes der Bekanntmachung des Angriffbefehls. Noch religiös ergriffen von der Tageslosung aus den Worten des Ersten Raisa, war das Volk nun besonders empfänglich und unkritisch im Bezug auf die bevorstehende Schlacht. Überaus geschicktes Timing!
    »Die Flotte wird hier bei Kridania zusammengestellt und zusammengezogen. Die Schiffe und Mannschaften, die an der Schlacht teilnehmen werden, sind persönlich von mir ausgewählt worden. Sämtliche Kommandanten und Crews haben sich bereitzuhalten und erhalten in den kommenden Stunden Nachricht, ob sie bei dieser ehrenvollen Aufgabe an vorderster Front mit dabei sein dürfen. Sobald der Kampfverband komplett ist, brechen wir auf. Für die Errichtung der Göttlichen Ordnung, seine Heiligkeit, den Raisa und für das von Gott erwählte Volk!«
    Damit schloss die Rede des Mar-Tanjaj, und die Begeisterung im Aufenthaltsraum kannte keine Grenzen mehr. Hastig wurden die letzten Körner der Morgenmahlzeit geknabbert und die Schüsseln an die Essensausgabe zurückgegeben. Auf den Straßen gab es nur noch ein Thema: Der bevorstehende finale Schlag gegen die Menschheit.
    Die Mediennetze wiederholten die Rede ununterbrochen und zeigten eine Kopie des schriftlichen Befehls mit der unverkennbaren Unterschrift und dem Siegel des Raisa.
    Vergessen waren die kritische Frage, warum sich der altersschwache Stellvertreter Gottes in den letzten Monaten noch mehr zurückgezogen hatte, als es schon vorher der Fall gewesen war. Einige behaupteten sogar, der Raisa sei längst tot und der Mar-Tanjaj hätte die Macht an sich gerissen, um weiterhin Krieg gegen die Menschen führen zu können.
    Kridan, die das unter vorgehaltener Krallenhand behaupteten, waren wohl hauptsächlich unter den Anhängern der Priester zu finden, die um ihre schwindende Macht fürchteten, je weiter sich der Raisa zurückzog und nicht einmal mehr zu offiziellen Anlässen wie Ordensverleihungen und ähnlichem erschien.
    Doch mit diesem fulminanten Lebenszeichen des Raisa dürften die Zweifler gut daran tun, erst einmal die Krallen wieder still zu halten , glaubte Sun-Tarin, als er zurück in sein Zimmer ging. Zwar war es der Mar-Tanjaj gewesen, der den Befehl an die Öffentlichkeit gebracht hatte und nicht der Raisa persönlich. Aber sein Siegel und seine Unterschrift zu fälschen, das würde selbst der Oberste der Krieger nicht wagen.
    Wenige Stunden später hatte Sun-Tarin den Einsatzbefehl erhalten. Die SCHNABELWEISER würde mitfliegen in das Reich der Menschen, um sie zu zerschmettern.
    Eine Ehre und ein Vertrauen in ihn und seine Crew, das er nicht zu enttäuschen gedachte …
     
     
     
    Im Orbit von Dambanor I,
    Anfang September 2239
     
    Commander Richard J. Leslie, der Captain des Leichten Kreuzers STERNENFAUST, blickte stirnrunzelnd auf die Anzeigen vor ihm.
    Der in seinen Schreibtisch eingelassene Touchscreen in seinem kleinen Besprechungsraum neben der Brücke des Schiffes zeigte ihm die neuesten Statusberichte der zurzeit im Dambanor-System stationierten Star Corps-Einheiten.
    Neben der STERNENFAUST war das vor allem der Dreadnought SEVEN STARS, auf dem sich auch Admiral Gregor Rudenko befand, der Oberbefehlshaber der gesamten irdischen Flotte.
    Ihre gemeinsame Mission hier war gescheitert. Bruder Patrick hatte gar nicht erst versucht, den Alpha-Dominanten der Verbündeten zu Xabong zum Abbruch des bevorstehenden Exodus zu überreden. Der Oberste der geflügelten Gorillas ähnelnden Spezies hatte zu sicher gewirkt, das absolut Richtige für sich und sein Volk zu tun, so dass selbst der einfühlsamste Christophorer nicht in der Lage gewesen wäre, ihn umzustimmen.
    STERNENFAUST, bereithalten für neue Instruktionen! , blinkte auf einmal eine eingehende Nachricht auf dem Bildschirm des Captains auf.
    Leslie setzte sich in seinem Sessel auf, in den er beim Betrachten der eingehenden Statusmeldungen gelangweilt versunken war. Er hatte schon damit
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