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Die Schlacht von Trident

Die Schlacht von Trident

Titel: Die Schlacht von Trident
Autoren: Sascha Vennemann
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gemacht hatten. Schon damals stand die Menschheit am Abgrund.
    Nur Gott allein weiß, warum er den Tag der Schlacht bei Trident zum Schicksalstag für Kridan und Menschen gleichermaßen machte …
    Sun-Tarin, Persönliche Aufzeichnungen,
    augenscheinlich Notizen zu einer geplanten
    Autobiographie. Datiert auf die Jahre,
    die er in einem kridanischen Kloster verbrachte
     
     
    »Wir haben schon die Msssarrr-Krise überstanden! Wir überstehen auch das!«
    Admiral Gregor Rudenko
    in seiner Ansprache an die Flotte des Star Corps
    vom 11. September 2239

 
Kapitel 1 – Vier Leben
 
 
    Im Orbit von Kridania,
    Anfang September 2239 (menschliche Zeitrechnung)
     
    Ein Zittern durchlief die SCHNABELWEISER, als sie aus dem Orbit von Kridania austrat und der Kridan-Verbund aus über 40 Kugelraumern in den Zwischenraum überwechselte.
    Kommandant Sun-Tarin stand auf der Brücke seines Schiffes und beobachtete mit Genugtuung, wie sein Erster Offizier den Rest der Mannschaft hier in der Zentrale noch einmal daran erinnerte, worum es hier ging.
    »Wir sind«, hob er mit feierlicher Stimme an, »auf dem Weg, dem einzig wahren Gott dadurch zu huldigen, dass wir eine Rasse der Göttlichen Ordnung zufügen, die sich lange dagegen gewehrt hat!«
    Er machte eine bedeutungsvolle Pause, in die sich nur das aufgeregte Schnabelknirschen des Ruderoffiziers mischte.
    Scheinbar war der junge Kridan der Aufgeregteste im Raum und hatte diese ungebührliche Lautäußerung einfach nicht unterdrücken können.
    Sun-Tarin warf ihm einen tadelnden Blick zu und zischte leise durch die Schnabelöffnungen, die seiner Spezies als Nase dienten. Der Ruderoffizier nahm sofort Haltung an und hielt, im wahrsten Sinne des Wortes, den Schnabel.
    »Der Krieg gegen die Menschen dauert nun schon länger, als jeder andere Konflikt, den die Kridan je ausgetragen haben. Heute und in den nächsten Tagen werden wir unserem Gott die Ehre erweisen und sie als geschlagene Spezies der Göttlichen Ordnung hinzufügen. Das – oder sie werden vernichtet werden.«
    »Sie wären nicht die ersten, die den letzteren Weg wählen!«, mischte sich der Tugendwächter ein, der sich ebenfalls auf der Brücke der SCHNABELWEISER befand. Die Tugendwächter waren besonders ausgebildete Priester, die auf Schiffen und im öffentlichen Leben auf Kridania darüber wachten, das auch ja kein ketzerischer Gedanke den Weg in die Gesellschaft fand. Sie überprüften alles und jeden auf ihre Glaubensfestigkeit. So mancher kritische Gedanke, der über den Raisa, dem religiösen Oberhaupt der Vogelartigen, oder den Mar-Tanjaj, dem Oberbefehlshaber der Kridan-Krieger, unbedacht geäußert worden war, hatte schon dazu geführt, dass man sich bald darauf vor einem Tribunal der Priesterschaff wiederfand, um in Glaubensfragen getestet zu werden. Ein Scheitern wurde hart bestraft – bis hin zum Tode.
    »Der Erste Offizier hat weise gesprochen, als er von Gottes Willen sprach, die Menschen zu unterwerfen«, fuhr der Tugendwächter fort. Er breitete seine Krallen zu einer segnenden Geste aus. »Ich werde darauf achten, dass ihr auf dieser Mission besonders fest im Glauben bleibt. Folgt den Empfehlungen der Priesterschaft! Meditiert und betet regelmäßig im Tempelraum, in dem ich auf euren Besuch warten werde. Macht euch keine Illusionen darüber. Ich werde genau darüber Buch führen, wer die tägliche rituelle Reinigung regelmäßig durchführt und wer nicht. Wisset, das nur ein reiner Körper auch einen reinen Geist beherbergen kann. Wie es schon in den Schriften des Ersten Raisa …«
    »Ich denke, wir kennen die Schriften und Vorschriften gut genug, ehrenhafter Tugendwächter«, unterbrach Kommandant Sun-Tarin den Redefluss des Priesters. »Wir alle dienen mit Eifer dem einzig wahren Gott. Nur deshalb sind wir vom Mar-Tanjaj persönlich ausgewählt worden, um an dieser finalen Schlacht gegen die Schnabellosen teilzunehmen. Seid um unsere Glaubensfestigkeit unbesorgt.«
    Ein lauerndes Keckern entfuhr dem Tugendwächter, während er den Blick misstrauisch über jeden einzelnen auf der Brücke der SCHNABELWEISER schweifen ließ. Die meisten hielten seinem starrenden Blick nicht stand und wandten sich verlegen wieder ihren Bedienelementen zu. Einzig der Erste Offizier und Sun-Tarin selbst, auf dem der Blick des Tugendwächters jetzt ruhte, hielten den fanatisch glänzenden Augen des Priesters stand.
    »Das wird sich zeigen!«, sagte dieser und stapfte davon.
    Mit einer ratlosen Geste wandte sich
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