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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle
Autoren: Christoph Hardebusch
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Blicke der anderen Trolle einbrachte.
    »Los komm, Kleiner. Besuchen wir Druans Kumpel«, forderte er Kerr dann auf, bevor er sich abwandte.
    »Es wird lange dauern, bis meine Wunden geheilt sind!«, gab Kerr zu bedenken.
    »Sei’s drum. Wir lassen niemanden mehr zurück. Wir sind schon zu wenige«, erwiderte Pard, bevor er rief: »Nehmt so viel Fleisch mit, wie ihr könnt. Wir brechen bald auf.«
    Andere Trolle gesellten sich zu dem, der bereits mit Druans Fleisch beschäftigt war, und machten sich an die Arbeit. Schließlich waren alle bereit.
    Als ihn starke, raue Hände packten und stützten, fühlte sich Kerr zum ersten Mal nach langer Zeit wieder sicher, auch wenn der kleine Trupp Trolle von gefährlichen Feinden verfolgt wurde und einem ebenso gefährlichen Ziel entgegenging. Pard führt uns, dachte Kerr, er wird uns sicher an die Oberfläche bringen.

2
     
     
    O bwohl die Sonne schon tief über dem Horizont stand, brannte ihre Hitze auf Stens nackten Schultern. Schweiß sammelte sich auf seiner Haut, lief in dünnen Rinnsalen an seinem Körper hinab. Achtlos wischte er ein paar Tropfen aus seinen Augenbrauen, bevor sie ihm in die Augen gelangen konnten, und gönnte sich eine kurze Pause. Dann trieb er den Spaten wieder in die dunkle, schwere Erde und grub weiter. Der Wlachake hatte sich und seinen Männern für den Tag ein Ziel gesetzt, das er nun auch vor Sonnenuntergang erreichen wollte, damit sie die flachen Gräben am morgigen Tage fertigstellen konnten. Im Abstand von einigen hundert Schritt standen sie jeweils zu zweit und hoben schmale Rinnen aus, durch die schon bald das Wasser des nahe gelegenen Flüsschens fließen sollte.
    Neben Sten cal Dabrân rammte Vasile seine Schaufel in den Boden. Allerdings verriet das vom Wetter gegerbte Gesicht des älteren Soldaten seine mangelnde Begeisterung für die Aufgabe. Doch die Arbeit musste getan werden, denn der Sommer war in diesem Jahr heiß und trocken, und nun drohte der Weizen auf den Feldern zu verdorren. Also hatte Sten vier Dutzend seiner Krieger dafür eingespannt, mit ihm gemeinsam Bewässerungsgräben vom Cernis bis zu den Äckern zu ziehen.
    Sten selbst genoss die monotone, anstrengende Arbeit beinahe. In dieser Schufterei konnte er aufgehen, konnte schaufeln, bis die Muskeln sich beschwerten und die Knochen ächzten, bis sein Geist an nichts anderes als an die Wasserrinne dachte. Nach einem Tag Arbeit, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, war sein Körper so erschöpft, dass der Schlaf selten lange auf sich warten ließ. Also arbeitete Sten weiter, mit dem guten Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun.
    Vasile schnaufte und stützte sich für einen Moment auf den Griff seines Werkzeugs. »Ihr solltet es langsamer angehen lassen, Bojar«, sagte der Mann gepresst und fuhr sich mit der Hand über den kahl rasierten, schweißglänzenden Schädel. »Einem verfluchten Masriden den Kopf einzuschlagen ist nicht halb so anstrengend wie diese dreimal verfluchte Buddelei.«
    Zweifelnd blickte Sten den Veteranen an.
    »Wir haben aber nun einmal Frieden, Vasile, oder doch beinahe«, erwiderte der junge Bojar und ließ ebenfalls die Schaufel sinken. »Da ist es nicht mehr deine Aufgabe, irgendwelche Schädel einzuschlagen.«
    »Vielleicht sollten wir dann ebenso von hier verschwinden wie Eure Trollfreunde, Herr. Wisst Ihr, wohin sie gegangen sind?«
    »Zurück in ihr eigenes Reich, tief in den Eingeweiden der Erde.«
    Sten seufzte. Er hatte sich manches Mal seit der großen Schlacht gegen die Masriden gefragt, was aus den Trollen geworden sein mochte. Führten sie unter den Bergen ihren gnadenlosen Krieg gegen die Zwerge weiter? An der Oberfläche hatte sich zumindest keiner mehr blicken lassen, seit Druan sich von ihm verabschiedet hatte - der Einzige der Trolle, der auf ihrer gemeinsamen Reise tatsächlich so etwas wie ein Freund geworden war. »Den Trollen gefällt es ebenso wenig wie dir, nicht zu kämpfen.«
    »Und da könnt Ihr für mich keine andere Arbeit finden, als hier draußen den Bauern zu spielen?«
    Mit übertrieben nachdenklichem Gesicht rieb sich Sten die dunklen Stoppeln am Kinn, das er seit einigen Tagen nicht mehr rasiert hatte. »Ich habe mir sagen lassen, dass die Latrinen auf der Burg eine neue Kalkschicht brauchen können … entweder das, oder du suchst dir einen anderen Bojar, dem der Sinn mehr nach Kriegszügen steht als mir.«
    Vasile machte ein erschrockenes Gesicht. »Nein, Herr, das würde ich auf keinen Fall tun! Keiner von uns,
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