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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage
Autoren: Brandon Mull
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»Kendra, ich bin enttäuscht. Weißt du, es war dein Großvater, der ›Trink die Milch‹ geschrieben hat, nicht ich. Alles, was ich hineingeschrieben habe, ist in der geheimen Feensprache geschrieben, mit Umitenwachs.«
    »Umitenwachs?« Kendra schlug sich auf die Stirn. »Ich bin nie auf den Gedanken gekommen, es auszuprobieren. Ich habe erst ein Jahr, nachdem ich aufgehört hatte, mich mit dem Buch zu beschäftigen, von dem Wachs erfahren.«
    »Nun, beschäftige dich noch einmal damit. Nicht all meine Geheimnisse stehen dort drin, aber du wirst einige finden, die sich als nützlich erweisen könnten. Und ich werde das Tagebuch ganz bewusst weiterführen. Die schwierigen Zeiten sind für dich und deine Familie noch keineswegs vorüber. Ich werde aus meiner eigenen Zeit heraus tun, was ich kann.«
    »Danke, Patton.« Es war tröstlich zu denken, dass sie durch das Tagebuch wieder von ihm hören würde, und zu wissen, dass er vielleicht Wege finden mochte, ihr zu helfen.
    »Ich bin froh, dass wir einander kennengelernt haben, Kendra.« Er umarmte sie fest. »Du bist wirklich ungewöhnlich – es übersteigt bei weitem alles, was Feen verleihen könnten. Hab ein Auge auf deinen Bruder. Wenn er es nicht doch noch schafft, sich umbringen zu lassen, könnte er eines Tages die Welt retten.«
    »Das mache ich. Ich freue mich auch, dass wir uns begegnet sind. Auf Wiedersehen, Patton.«
    Er drehte sich um und ging davon und schaute nur noch einmal zurück, um zu winken. Kendra beobachtete ihn, bis er im Wald verschwand.
    Sie holte tief Luft, ging zur Veranda und trat durch die Hintertür. »Alles Gute zum Geburtstag!«, rief ein Chor von Stimmen.
    Kendra brauchte einen Moment, um den riesigen Kuchen mit fünfzehn Kerzen zu begreifen. Ihr Geburtstag war doch noch mehr als einen Monat entfernt.
    Opa, Oma, Seth, Dale, Tanu und Coulter stimmten ein Lied an. Newel und Doren waren ebenfalls da und fielen in den lärmenden Gesang mit ein. Auch Dougan war zugegen und sang leise mit. Er war also ihre Eskorte nach Hause. Am Ende des Liedes blies Kendra die winzigen Flammen aus. Oma machte ein Foto.
    »Es dauert noch Wochen bis zu meinem Geburtstag!«, schimpfte Kendra schließlich.
    »Das hab ich ihnen auch erzählt.« Seth lachte. »Aber sie wollten es jetzt machen, weil wir an dem eigentlichen Tag nicht hier sein werden.«
    Kendra lächelte ihre Freunde und Verwandten an. Sie vermutete, dass es bei der Feier mehr um ihre Trübseligkeit ging als darum, den Tag ihrer Geburt zu würdigen. Sie lächelte. »Das ist einer der Vorteile, wenn man eine Geburtstagsparty mehr als einen Monat vorzieht – ihr habt mich total überrascht! Danke.«
    Seth beugte sich zu ihr. »Hat Patton dich aufgemuntert?«, flüsterte er. »Er hat versprochen, dass er das tun würde.«
    »Ja, das hat er.«
    Seth schüttelte den Kopf. »Dieser Bursche kann einfach alles!«
    »Ich hörte, dass Dougan Neuigkeiten hat«, sagte Kendra.
    »Das kann warten«, erwiderte Dougan. »Ich hasse es, den glücklichen Anlass zu stören. Gavin lässt übrigens schön grüßen. Er ist mit einem Auftrag unterwegs, sonst hätte er sich mir angeschlossen, um euch nach Hause zu begleiten.«
    »Wenn du mich zwingst, auf die Neuigkeiten zu warten, werde ich nur die ganze Zeit darüber nachdenken«, beharrte Kendra.
    »Ich gebe ihr recht«, fiel Seth mit ein.
    Dougan zuckte die Achseln. »Stan weiß bereits einiges darüber, aber wenn man bedenkt, wie sehr ihr in die Angelegenheit verstrickt seid, kann ich euch ebenso gut alle ins Bild setzen. Oder vielleicht sollte ich sagen, die meisten von euch.« Er hielt inne und musterte Newel und Doren.
    »Meine fein gestimmte gesellschaftliche Wetterfahne nimmt einen Wink mit dem Zaunpfahl wahr«, bemerkte Newel.
    »Vielleicht sollten wir uns für einige Minuten entfernen«, schlug Doren vor. »Und über ein paar unserer eigenen Geheimnisse sprechen.«
    Die beiden Satyre machten Anstalten, den Raum zu verlassen.
    »Große Geheimnisse«, betonte Newel. »Die Art von Geheimnissen, die dazu führen, dass man bis spät in die Nacht wach liegt und an den Fingernägeln kaut.«
    »Geheimnisse, bei denen sich euch die Haare kringeln würden«, stimmte Doren ihm zu.
    Dougan wartete, bis die Satyre aus dem Raum waren, dann begann er mit leiser Stimme weiterzusprechen. »Der Sphinx ist ein Verräter. Es tut mir leid, Warren, dass ich Sie angelogen habe, als ich sagte, er sei nicht der Hauptmann der Ritter der Morgendämmerung – ich hatte geschworen,
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