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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage
Autoren: Brandon Mull
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Haus seines Großvaters zu schleichen. Die Satyre hatten sich alsdann unzählige Sendungen auf ihrem tragbaren Fernseher angeschaut, weshalb ihr Schatz mittlerweile aufgebraucht war.
    »Sieh sie dir an, Doren«, hauchte Newel.
    »Stunden um Stunden Unterhaltung«, murmelte Doren ehrfürchtig.
    »Allein die Sportsendungen!«, rief Newel.
    »Dramen, Sitcoms, Zeichentrickfilme, Seifenopern, Talkshows, Spielshows, Reality Shows«, zählte Doren versonnen auf.
    »Und all die entzückenden Damen«, schnurrte Newel.
    »Selbst die Reklamespots sind umwerfend«, schwärmte Doren. »So viele technologische Wunder.«
    »Stan würde ausflippen, wenn er es wüsste«, flüsterte Newel hämisch.
    Seth war klar, dass Newel recht hatte. Sein Opa verwandte viel Mühe darauf, das Reservat von moderner Technik möglichst frei zu halten. Er wollte verhindern, dass die magischen Geschöpfe von Fabelheim durch neumodische Einflüsse korrumpiert wurden. In seinem eigenen Haus hatte er nicht einmal einen Fernseher.
    »Also, wo ist das Gold?«, fragte Seth.
    »Nicht weit von hier«, antwortete Newel.
    »Gold ist nicht mehr so leicht zu finden, seit Nero seinen Hort verlegt hat«, meinte Doren entschuldigend.
    »Gold, an das man auch rankommt«, spezifizierte Newel. »Wir wissen von jeder Menge Schätzen, die in Fabelheim versteckt sind.«
    »Die meisten davon sind verflucht oder werden bewacht«, erklärte Doren. »Wir kennen zum Beispiel einen Juwelenhort, der in einer Grube unter einem Felsbrocken verborgen ist. Wunderbar, wenn dir chronische, fleischfressende Infektionen nichts ausmachen.«
    »Und eine unbezahlbare Sammlung von vergoldeten Waffen in einer Kammer, die von einer rachsüchtigen Oger-Familie bewacht wird«, fügte Newel hinzu.
    »Aber nur ein Stückchen von hier entfernt findet man Unmengen Gold, und das ohne allzu große Gefahren«, versprach Doren.
    »Ich finde immer noch, dass ich zusätzlich bezahlt werden sollte für meine Hilfe, an das Gold zu kommen«, beklagte sich Seth.
    »Also, Seth, nun sei mal nicht undankbar«, tadelte Newel. »Wir haben einen Preis vereinbart. Du hast zugestimmt. Fair ist fair. Du brauchst uns nicht zu helfen, das Gold zu beschaffen. Wir können die ganze Sache auch abblasen.«
    Seth blickte von einem Ziegenmann zum anderen. Seufzend zog er den Reißverschluss der Reisetasche zu. »Vielleicht habt ihr recht. Es scheint doch sehr riskant zu sein.«
    »Oder wir könnten deine Provision um zwanzig Prozent erhöhen«, platzte Newel heraus und legte seine behaarte Hand auf die Tasche.
    »Dreißig«, sagte Seth energisch.
    »Fünfundzwanzig«, konterte Newel.
    Seth zog den Reißverschluss wieder auf.
    Doren klatschte in die Hände und stampfte mit den Hufen. »Ich liebe Happy Ends.«
    »Es ist erst vorbei, wenn ich das Gold habe«, rief Seth ihnen ins Gedächtnis. »Und ihr seid euch diesmal sicher, dass der Schatz wirklich mir gehören wird? Keine wütenden Trolle, die plötzlich auftauchen und Anspruch darauf erheben?«
    »Keine Flüche«, bestätigte Newel.
    »Keine mächtigen Ungeheuer, die nach Vergeltung trachten«, versicherte Doren.
    Seth verschränkte die Arme vor der Brust. »Warum braucht ihr dann meine Hilfe?«
    »Dieser Hort war immer frei«, erklärte Newel. »Die zugänglichste Goldgrube in ganz Fabelheim. Mit der Hilfe deines überdimensionalen Leibwächters kann er wieder ein gutes Geschäft werden.«
    »Hugo wird niemandem etwas antun müssen?«, bohrte Seth nach.
    »Entspann dich«, erwiderte Newel. »Wir haben das bereits besprochen. Der Golem braucht keiner Fliege etwas zuleide zu tun.«
    Doren hob eine Hand. »Ich höre jemanden kommen.«
    Seth hörte nichts.
    Newel schnupperte. »Es ist der Golem«, erklärte er.
    Mehrere Sekunden später nahm auch Seth die schweren Schritte Hugos wahr. Es dauerte nicht lange, da kam der Golem in Sicht und brach krachend durch das Unterholz – eine affenähnliche Gestalt, geformt aus Erde, Ton und Stein. Hugo war stämmig und hatte unverhältnismäßig große Hände und Füße. Gegenwärtig war ein Arm ein wenig kleiner als der andere, denn Hugo hatte im Kampf gegen Ollock den Vielfraß einen Arm verloren, und trotz regelmäßiger Schlammbäder hatte er sich noch nicht wieder vollständig regeneriert.
    Der Golem blieb stehen und ragte vor Seth und den Satyren auf, die ihm kaum bis zu seiner gewaltigen Brust reichten. »Seth«, intonierte der Golem mit einer tiefen Stimme, die klang, als mahlten riesige Felsbrocken gegeneinander.
    »Hey, Hugo«,
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