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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage
Autoren: Brandon Mull
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die grünen Köpfe von fleischfressenden Pflanzen seine Schienbeine attackierten.
    »Das ist ein Teil des Problems«, bemerkte Doren. »Die kleinen Dreikäsehochs haben rings um ihr Reich alle möglichen Arten von Giftpflanzen kultiviert.«
    »Hinterhältiges Ungeziefer«, brummte Newel. »Ich habe eine Woche lang gehumpelt.«
    »Wir konnten von Glück sagen, dass wir mit heiler Haut davongekommen sind«, warf Doren ein. »Wir müssen auf die andere Seite des Hügels.«
    »Die Flanken des Hügels sind voller Fallen«, erklärte Newel weiter. »Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich ein versiegelter Eingang.«
    »Bring uns auf die andere Seite des Hügels, Hugo«, sagte Seth.
    Die aggressiven Pflanzen fuhren fort, zu schlagen, sich zu winden und zu beißen, aber Hugo schritt unbekümmert weiter aus. Auf der anderen Seite des Hügels sahen sie einen unbehauenen Felsbrocken, so groß wie ein Mensch, der in das Gras der Flanke gebettet schien. Eine klebrige Masse gelben Schleims bildete eine Pfütze am Fuß des Felsens.
    »Lass Hugo den Stein zur Seite schieben«, schlug Doren vor.
    »Du hast ihn gehört«, sagte Seth.
    Hugo trat auf den glitschigen Schleim, der unter seinen gewaltigen Füßen blubberte und gluckste. Mit der freien Hand stieß Hugo den Felsbrocken beiseite, als wäre er aus Pappmaché, und dahinter kam ein Tunnel zum Vorschein.
    »Setz uns im Eingang ab«, befahl Newel.
    »Und halte dann den Schleim in Schach«, fügte Doren hinzu.
    »Tu es bitte«, flehte Seth.
    Hugo setzte Seth am Eingang zu dem Tunnel ab und stellte die Satyre neben ihn. Dann drehte der Golem sich um und begann den Schleim wegzutreten, der in klebrigen Klumpen und Streifen durch die Luft spritzte.
    »Er ist wirklich nützlich«, räumte Newel ein und deutete mit dem Kopf auf Hugo.
    »Wir sollten uns auch einen zulegen«, pflichtete Doren ihm bei.
    Seth starrte auf die Wände des Tunnels. Sie waren aus poliertem weißem Stein mit blauen und grünen Adern. Kunstvolle Verzierungen waren in Boden und Decke gemeißelt, und Seth fuhr ehrfürchtig mit einem Finger über die verschlungenen Muster.
    »Gar nicht mal so schäbig«, kommentierte Newel.
    Seth trat von der Wand weg. »Schäbig? Das ist absolut unglaublich!«
    »Warte, bis du erst die Sieben Königreiche siehst«, sagte Doren.
    Zu dritt gingen sie durch den kurzen Tunnel. Die Decke war gerade hoch genug, dass keiner von ihnen den Kopf einziehen musste.
    »Pass auf, wo du hintrittst«, riet Newel. »Achte darauf, keinen Nipsi zu zerquetschen. Ihr Leben ist genauso real und wertvoll wie das eines jeden anderen. Wenn du versehentlich einen Nipsi tötest, stehst du nicht länger unter dem Schutz des Gründungsvertrags von Fabelheim.«
    »Er sagt das nur, weil er einmal auf einen Vorratswagen getreten ist. Der Fahrer war aber nur bewusstlos«, vertraute Doren Seth an.
    »Er ist wieder vollkommen gesund geworden«, ergänzte Newel steif.
    »Ich sehe keine Nipsis hier im Tunnel«, vermeldete Doren, nachdem er sich gebückt hatte, um den glatten Marmorboden abzusuchen.
    »Dann gehen wir jetzt vorsichtig bis ans Ende«, empfahl Newel.
    Als Seth aus dem gegenüberliegenden Ende des Tunnels trat, fand er sich unerwartet im Sonnenlicht wieder. Der Hügel hatte gar keinen Gipfel – das gesamte Zentrum war ausgehöhlt, sodass die Flanken eine ringförmige Mauer um eine einzigartige Einfriedung bildeten. »Seht euch das an«, murmelte Seth.
    Das ganze Gebiet innerhalb des Hügels war eine Miniaturlandschaft, in der es nur so wimmelte von winzigen Burgen, Herrenhäusern, Fabriken, Lagerhallen, Läden, Mühlen, Theatern, Arenen und Brücken. Die Architektur war komplex und mannigfaltig mit hohen Türmen, geschwungenen Dächern, gewundenen Türmchen, filigranen Bögen, schlanken Schornsteinen, farbenprächtigen Baldachinen, Säulengängen, terrassierten Gärten und glitzernden Kuppeln. Die Nipsis bauten mit dem feinsten Holz und Stein und gaben ihren fantasievollen Gebäuden mit kostbaren Metallen und Edelsteinen zusätzlichen Glanz.
    Von einem Teich in der Mitte ging ein kunstvolles Bewässerungssystem mit Kanälen, Aquädukten, Teichen und Dämmen aus, das sieben ummauerte Bereiche mit dichter Bevölkerung verband.
    »Labe deine Augen an den Sieben Königreichen der Nipsis«, sagte Newel.
    »Siehst du dieses rechteckige Gebäude dort?«, fragte Doren und streckte die Hand aus. »Das mit den Säulen und Statuen davor? Das ist die königliche Schatzkammer des Dritten Königreichs. Dort
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