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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage
Autoren: Brandon Mull
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Patton hinüber, kam eine Sekunde vor den dunklen Fangarmen an und ergriff Pattons Hand. Den Kieselstein zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmt, berührte Patton mit dem Stein die Schwade, die ihm am nächsten war – mit einem feurigen Blitz löste sie sich auf.
    Ephira kreischte schrill und zog einmal mehr ihre Tentakel zurück. Coulter erhob sich, und Lena rannte weiter.
    Den Stein drohend erhoben lief Patton um Ephira herum, ohne Seths Hand loszulassen. In ohnmächtigem Zorn funkelte sie Patton wütend an und konnte nicht mehr tun, als ihm mit Blicken zu folgen. Dann ließ Patton Seth los und bedeutete ihm, zu Kendra zurückzulaufen. Seth gehorchte zögernd.
    Ephira schloss die Augen und hob beide Hände. Lena blieb wieder stehen, und Kendra leuchtete hell. Patton ging weiter, aber so langsam, als würde eine mächtige Kraft ihn zurückhalten. Dennoch zwang er seine Beine weiter auf den schwarzen Baum zu. Als er noch gut drei Meter entfernt war, hob er die Hand mit dem Kieselstein und zielte wie mit einem Wurfpfeil.
    Erst jetzt sah Kendra den Nagel, der in der Nähe des Fußes in dem Baumstamm steckte. Ephira riss die Augen auf und stieß ein grässliches Heulen aus. Mit einer sanften Bewegung warf Patton den Kieselstein. Er flog in einer perfekten Flugbahn durch die Luft, genau auf den Nagel zu. Doch als der leuchtende Kieselstein sich dem Nagel näherte, änderte er abrupt den Kurs, schien seitwärts von etwas abzuprallen und kullerte über den felsigen Boden auf die Teergrube zu.
    »Was ist da los?!«, schrie Seth entsetzt.
    »Sie haben einander abgestoßen«, stöhnte Kendra.
    Dunkle Schwaden streckten sich von Ephira zu der Stelle, an der Patton zusammengekauert auf dem Boden kniete. Mit ruckartigen Bewegungen zog er eine kleine Schatulle aus einer Tasche und öffnete sie. Drei Feen zischten heraus. Einen Moment später legten sich die Schattenschwaden um Patton, und er verschwand.
    Dunkle Dryaden und Echsenmänner hatten Hugo umzingelt, hackten mit Schwertern auf ihn ein und schlugen mit Knüppeln nach ihm, um ihn in den Teer zu treiben. Hugo widersetzte sich ihnen standhaft und landete immer wieder eigene Treffer.
    Der dunkle Zentaur Sturmbraue galoppierte am Rand des Teerteichs entlang, offensichtlich auf den Kieselstein zu. Shiara erreichte den Stein vor ihm. Als sie ihn berührte, vervielfachte sich ihr Leuchten um ein Hundertfaches. Grell glänzend fiel sie zu Boden, anscheinend ohnmächtig. Die beiden anderen Feen versuchten, den Kieselstein anzuheben, und verloren ebenfalls das Bewusstsein, während sie mit einer Helligkeit leuchteten, die allen, die in dem Moment hinsahen, die Tränen in die Augen trieb.
    Kendra und Seth rannten auf den Stein zu, obwohl sie sehen konnten, dass der Zentaur ihnen offensichtlich zuvorkommen würde und Ephira ihnen den Weg versperrte. Sturmbraue streckte einen Arm aus und riss den Kieselstein an sich. Er schrumpfte sofort ein wenig, und seine braune Haut bekam eine gesunde, natürliche Farbe. Sein Pferdefell wurde weiß mit grauen Flecken. Sofort ließ er den blitzenden Stein fallen, als wäre er ein Stück glühende Kohle.
    »Sturmbraue!«, rief Kendra und kam schlitternd neben Lena zum Stehen. »Wir brauchen den Stein!«
    Ephira glitt auf den Zentaur zu, und all ihre Tentakel griffen nach ihm. Blitzschnell hob er den Stein erneut auf und warf ihn einen Moment, bevor die schwarzen Fangarme ihn packten und wieder dunkel machten.
    Doch er hatte viel zu weit geworfen. Der Stein flog in hohem Bogen über Kendra und Seth hinweg und schlitterte über den harten Boden, bis er in der Nähe von Coulter zu liegen kam. Kriechend, als trage er ein schweres Gewicht auf dem Rücken, näherte Coulter sich dem eiförmigen Kiesel. Ephira wirbelte herum und hob eine Hand. Coulter erstarrte sofort. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, sein Gesicht war vor Anstrengung verzerrt, und er kroch wie in Zeitlupe weiter. Als er nicht mehr kriechen konnte, robbte er auf dem Bauch weiter. Seine Arme bewegten sich zentimeterweise vorwärts, bis er den Stein endlich zu fassen bekam. Zitternd legte er ihn sich auf den Zeigefinger, als wolle er ihn mit dem Daumen abschießen wie eine Murmel.

    »Hier!«, rief Kendra und wedelte mit den Armen.
    »Seth«, zischte Lena, die unbeweglich dastand.
    Seth ergriff ihre Hand. Wieder frei, sich zu bewegen, rannte sie mit ihm zu dem Baum und war dabei so schnell, dass Seth kaum die Füße auf dem Boden halten konnte.
    Mit einer schnellen Bewegung seines
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